17.11.2012 Aufrufe

Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

Festschrift ,,500 Jahre Felsenkirche Oberstein"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FALKENSTEIN HERR ZU OBERSTEIN UND BRUCH IN GOTT SELIGLICH ENTSCHLAFEN.<br />

Darunter ist noch das Wappen zu erkennen mit einem weiteren Spruch darunter:<br />

PS 90. HERR LEHR UNS BEDENKEN DAS WIR STERBEN MUSSEN.<br />

Die beiden Buchstaben NF könnte man als eine Steinmetzsignatur deuten 5). Philipp Friedrich war der vierte Sohn des Grafen<br />

Philipp Franz, war designierte Domherr (Straßburg oder Köln), konnte aber wegen seines frühen Todes diese Domherrenstelle<br />

nicht mehr antreten.<br />

Auf der anderen Platte, die 2,05 m hoch und 0,93 m breit ist, kann man lesen:<br />

ANNO (16)15 DEN IN (Z)UM OBERSTEIN UND BRUCH IHRES ALTERS 15 JAHR UND 18 DAG SELICH<br />

GOT GENEDIG ENTSCHLAFEN.<br />

Das früh verstorbene junge Mädchen kann wahrscheinlich nur eine Tochter des Grafen Philipp Franz von Daun−Oberstein (1559 −<br />

1624) gewesen sein6).<br />

An dem Zwischenpfeiler der Nordseite befindet sich unterhalb des gotischen Gewölbeanfängers das Wappen von Daun−Oberstein<br />

mit dem goldenen Grund und dem roten Gitter. Darunter sitzt in dem Pfeiler seit 1929 der ehemalige Schlussstein von dem<br />

Gewölbejoch mir der Herrschaftsloge, den Wilhelm Heilig entfernt hatte und hierher versetzen ließ. Der Stein zeigt ebenfalls das<br />

Wappen Daun−Oberstein. Diese Maßnahme des Architekten Heilig vom <strong>Jahre</strong> 1929 − sie könnte auch heute noch bedenkenlos<br />

durchgeführt werden − gibt einen Einblick in die Schaffensweise eines modernen Architekten, der den historischen und<br />

architektonischen Bezug und die Bedeutung eines Gegenstandes oder eines Baudetails, anscheinend auch nicht die sakrale<br />

Funktion eines früheren Zustandes, weder anerkannt noch erfasst hat. Hier wurde ein Gewölbeschlussstein seiner Funktion<br />

beraubt und wie ein Bildchen an die Wand befestigt.<br />

Im westlichen Joch des Seitenschiffes ist in der Höhe der Empore noch ein hübsches gotisches Köpfchen als Gewölbeanfänger<br />

erhalten. Schließlich muss noch der spätgotische Taufstein genannt werden, ein schöner sechseckiger Stein, der von einem<br />

profilierten Fuß in einen kesselartigen Körper übergeht und mit Blendmaßwerk verziert ist; er stammt aus der Zeit um 1<strong>500</strong>.<br />

Bild 69: Taufschale aus dem 16. Jh.<br />

<strong>Festschrift</strong><br />

In zwei eingebauten Vitrinen vor dem Altarjoch (auf der Südseite) werden einige wertvolle Metallgegenstände und Geschenke an<br />

die Gemeinde der <strong>Felsenkirche</strong> gezeigt. Das wichtigste Stück ist die Taufschale aus Messing mit der Darstellung von Adam und<br />

Eva vor dem Apfelbaum mit der Schlange; der Baum steht im Paradies, das mit Mauern und Türmen umfriedet ist. Um die zentrale<br />

Darstellung läuft eine Umschrift in gotischen Buchstaben herum, die vorläufig noch nicht entziffert werden konnte. Die Taufschale<br />

ist wahrscheinlich ein Erzeugnis der Nürnberger Beckenschläger und entstammt dem 16. Jahrhundert, aber noch der<br />

vorreformatorischen Zeit7). Bemerkenswert sind einige große Zinnkannen, meist Taufkannen mit Deckel, aus dem 17. und 18.<br />

Jahrhundert8), ferner ein bauchiges Zinngefäß ohne Deckel, zwei schwere Eisenschlösser, wohl noch gotisch, und zwei hölzerne<br />

Scheffelmaße aus dem beginnenden 16. Jahrhundert.<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!