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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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� Fragen nach Ausnahmen zu stellen. (“Wann trinken Sie weniger? Was<br />

verän<strong>der</strong>t sich dann?“) und die darin enthaltenen Lösungskompetenzen<br />

aufzuzeigen („Dann gelingt es Ihnen also manchmal doch, sich auch so<br />

durchzusetzen!“)<br />

� Hinweise zu geben, dass es anstelle des Trinkens vielleicht auch an<strong>der</strong>e<br />

Lösungswege geben kann, die herauszufinden aber wahrscheinlich viel Arbeit<br />

bedeutet.<br />

� Den Klienten zu gegebenem Zeitpunkt auf die Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Suchtkrankenhilfe aufmerksam zu machen (z.B. Gespräch <strong>mit</strong> <strong>der</strong><br />

Suchtberatung o<strong>der</strong> einem Betroffenen aus einer Selbsthilfegruppe).<br />

Dabei hängt es vom Ausmaß <strong>der</strong> Kindeswohlbeeinträchtigung, dem jeweiligen<br />

Auftrag und nicht zuletzt <strong>der</strong> Qualifikation <strong>der</strong> Fachkraft ab, wie das Alkoholproblem<br />

thematisiert werden kann. Je ernsthafter die Situation ist, um so mehr empfiehlt es<br />

sich, dass die ASD-Mitarbeiterin auf die Seite <strong>der</strong> Benennung von Missständen und<br />

<strong>der</strong> Kontrolle notwendiger Verän<strong>der</strong>ungen geht. Gerade wenn es um die<br />

Sicherstellung kindgerechter Bedingungen geht, sollte sich man sich in <strong>der</strong> Arbeit <strong>mit</strong><br />

den Eltern auf sehr fassbare, alltagsnahe Aspekte des Zusammenlebens beziehen<br />

und an <strong>der</strong> Umsetzung konkreter Ziele <strong>im</strong> Hinblick auf die Versorgung und Erziehung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> arbeiten. Dies entspricht dem typischen Arbeitsfeld einer<br />

Sozialpädagogischen <strong>Familien</strong>hilfe.<br />

Wenig ratsam scheint es gerade in sozialpädagogischen Arbeitsfel<strong>der</strong>n zu sein, allzu<br />

tief in die persönliche Problematik <strong>der</strong> Klienten „einzusteigen“ und eine<br />

"biographische Ursachenforschung“ zu betreiben. Sehr viele <strong>der</strong> Klienten <strong>mit</strong><br />

Suchtproblemen haben einschneidende Traumatisierungen und eine fortwährende<br />

Kränkung ihres Selbstwertgefühls erlebt. Insbeson<strong>der</strong>e sexueller Missbrauch,<br />

Gewalterfahrungen und eigene Vernachlässigung gehören oftmals zum belastenden<br />

Erfahrungshintergrund dieser Menschen. Im eher alltagsbezogenen <strong>Arbeiten</strong> erweist<br />

sich diese Erklärungen allerdings vielfach als eine Sackgasse. In <strong>der</strong> eigenen<br />

weiteren Arbeit ist es wichtig, den Fokus <strong>mit</strong> den Eltern zusammen wie<strong>der</strong> auf die<br />

Kin<strong>der</strong> zu richten, da<strong>mit</strong> diesen nicht am Ende dasselbe passiert.<br />

2.2.3. Ver<strong>mit</strong>tlung in an<strong>der</strong>e Hilfeangebote<br />

Trotzdem ist es für viele Klienten wichtig, zu erfahren dass <strong>der</strong> Berater ein Interesse<br />

an ihrer Lebensgeschichte hat und diese auch ernst n<strong>im</strong>mt. Kommt man <strong>mit</strong> den<br />

Klienten an diesen Punkt, gilt es sehr deutlich die Grenzen des Auftrags und <strong>der</strong><br />

eigenen fachlichen Kompetenz wahrzunehmen. Dies ist kann ein günstiger Zeitpunkt<br />

sein, eine Therapie anzuregen und den Klienten auf entsprechende Hilfen<br />

hinzuweisen. Eine Hilfe <strong>mit</strong> eher therapeutischem Charakter ist auch dort angezeigt,<br />

wo z.B. starke Paarkonflikte o<strong>der</strong> Verstrickungen <strong>mit</strong> den Herkunftsfamilien deutlich<br />

werden.<br />

Bei manchen Klienten gewinnt man auch den Eindruck, dass sich nichts<br />

Gravierendes an <strong>der</strong> Lebenssituation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>n wird, solange die<br />

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