18.11.2012 Aufrufe

Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

und Kompetenz zu stärken und ihnen den Glauben an ihre beson<strong>der</strong>e und<br />

unersetzliche Bedeutsamkeit für das Kind und seine Erziehung zurückzugeben.<br />

Meist wünschen sich die Eltern <strong>im</strong> tiefsten Inneren, dass diese Bedeutung<br />

anerkannt, gewürdigt und gestärkt wird, sie haben nur selbst das Zutrauen in ihre<br />

eigenen Möglichkeiten <strong>der</strong> Einflussnahme verloren. Formulierungen wie<br />

„Wahrscheinlich sehen Sie <strong>im</strong> Moment keinen Weg mehr, wie Sie das Verhalten<br />

von Max positiv beeinflussen können“ o<strong>der</strong>: „Wenn Sie herausfinden könnten, wie<br />

Sie selbst das Verhalten von Max verän<strong>der</strong>n können, wäre Ihnen das<br />

wahrscheinlich am liebsten.“ können „Einsteigersätze“ sein, um an das elterliche<br />

Empfinden anzukoppeln und gleichzeitig eine positive Perspektive einführen, die<br />

zur Mitarbeit einlädt.<br />

Noch schwieriger ist es, wenn die Kin<strong>der</strong> selbst um Hilfe ersuchen o<strong>der</strong> sich<br />

vertraulich an an<strong>der</strong>e Personen wenden. In diesen Fällen muss man davon<br />

ausgehen, dass die Situation zuhause schon hocheskaliert ist. Vermutlich werden die<br />

Eltern die Ernsthaftigkeit <strong>der</strong> Situation versuchen herunterzuspielen, o<strong>der</strong> aber heftig<br />

auf ihre Kin<strong>der</strong> sch<strong>im</strong>pfen - nicht zuletzt, um ihr Gesicht zu wahren. Manchmal<br />

ziehen die Kin<strong>der</strong> ihre Schil<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> Meldungen angesichts <strong>der</strong> Reaktion <strong>der</strong><br />

Eltern zurück.<br />

Empfehlungen:<br />

⇒ Hilfreich ist es, davon auszugehen, dass die Kin<strong>der</strong> von ihrer Familie<br />

unbewusst „geschickt“ sind, Hilfe in das System zu holen - und da<strong>mit</strong> einen<br />

Schritt zu tun, den die Eltern selbst nicht wagen. In <strong>der</strong> Regel verhalten sich<br />

die Kin<strong>der</strong> nämlich äußerst loyal gegenüber ihren Eltern und tun alles, um das<br />

Tabu, welches über dem Alkoholmissbrauch und an<strong>der</strong>en familiären<br />

Schwierigkeiten lastet, zu wahren. Treten sie also doch nach außen, lässt sich<br />

dies als eine Art „Notruf“ nicht nur <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> selbst, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> ganzen<br />

Familie verstehen.<br />

⇒ Hier gilt es dann, eine klare Position einzunehmen, die es erfor<strong>der</strong>lich macht,<br />

die Sorgen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ernst zunehmen und ihnen nachzugehen. Im Gespräch<br />

<strong>mit</strong> den Eltern ginge man davon aus, „...dass nicht nur die Kin<strong>der</strong> unter etwas<br />

leiden, son<strong>der</strong>n die ganze Familie in Not ist. Kin<strong>der</strong> tun einen solch<br />

schwerwiegenden Schritt nicht leichtfertig. Auch wenn es schwerfällt, dem ins<br />

Auge zu sehen, so ist das notwendig, wenn sich etwas än<strong>der</strong>n soll und Sie als<br />

Familie wie<strong>der</strong> in Ruhe <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> leben will.“ Im Zuge dessen kann man den<br />

Eltern anbieten, in Ruhe über die Situation <strong>der</strong> Familie zu sprechen, um ihnen<br />

bei Bedarf Unterstützung bei <strong>der</strong> Bewältigung <strong>der</strong> Probleme anzubieten.<br />

Man sollte sich also nicht „abw<strong>im</strong>meln“ lassen, denn die Erfahrung zeigt, dass die<br />

Probleme nach einiger Zeit wie<strong>der</strong> auftauchen - und dann meist in eskalierter Form.<br />

Gelingt es nicht, die Eltern zur Zusammenarbeit zu motivieren, bleibt manchmal<br />

allerdings tatsächlich nichts an<strong>der</strong>es übrig, als das Nicht-Eingreifen-können<br />

auszuhalten und <strong>mit</strong>zuerleben, wie sich eine Situation weiter verschärft und <strong>der</strong><br />

Punkt zum Handeln kommt. Hier könnte eine klare Ansage des ASD, dass man die<br />

Familie weiter „genau <strong>im</strong> Auge behalte“, und dabei gerne für weitere Beratung zur<br />

Verfügung steht, positive Auswirkungen haben.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!