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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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zuletzt um in bezug auf den ursprünglichen Auftrag voran zu kommen. Wie das<br />

Beispiel ebenfalls zeigt, brauchen diese Prozesse oftmals einen langen Atem und<br />

haben keine eind<strong>im</strong>ensionale Vorwärtsbewegung. Vielmehr gilt es für die Fachkräfte,<br />

das Auf und Ab, Vorwärts und Rückwärts dieser Fallverläufe auszuhalten, und<br />

gegebenenfalls Sorge für das Wohl <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu tragen.<br />

Wie auch in Kap.1 beschrieben, verdeckt das Symptom des Trinkens häufig eine<br />

Reihe ausgesprochen schwieriger familiärer Zusammenhänge. Zudem stellt es einen<br />

innerpsychischen Regulationsmechanismus dar, durch den traumatische<br />

Erfahrungen betäubt, Selbstwertprobleme, Depressionen o<strong>der</strong> Aggressionen<br />

verdrängt und Auseinan<strong>der</strong>setzungen gemieden werden können. Letztlich ist das<br />

Trinken also ein dysfunktionales Muster <strong>der</strong> Problembewältigung. Machen die<br />

Erfor<strong>der</strong>nisse in Bezug auf die Kin<strong>der</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ungen nötig, die auch eine<br />

Abkehr vom Trinkmuster erfor<strong>der</strong>n, müssen auch die hier<strong>mit</strong> zusammenhängenden<br />

Vermeidungsstrategien bearbeitet und neue Muster entwickelt werden.<br />

Wenn es <strong>im</strong> Verlauf z.B. einer <strong>Familien</strong>hilfe gelingt, den Klienten an diesem Punkt<br />

<strong>der</strong> Erkenntnis zu führen, sollte <strong>der</strong> eigene Einfluss dahingehend genutzt werden,<br />

eine weiterführende therapeutische Unterstützung anzuregen und den Weg zu<br />

geeigneten Hilfen zu weisen. Das sollte in erster Linie eine<br />

Alkoholentwöhnungstherapie sein (� Ver<strong>mit</strong>tlung in die Suchtberatungsstelle). Unter<br />

best<strong>im</strong>mten Umständen kann diese Arbeit auch eine therapeutisch orientierte Hilfe<br />

zur Erziehung leisten (EFB) - <strong>der</strong>en Fokus jedoch in erster Linie die Stärkung <strong>der</strong><br />

elterlichen Erziehungskompetenz sein wird. Diesen Prozess des „Umlernens“ zu<br />

begleiten kann auch eine gemeinsame Aufgabe von Suchtkrankenhilfe und<br />

Erziehungsberatung sein, die gegebenenfalls zeitversetzt erfolgen kann. Da<strong>mit</strong> die<br />

Ver<strong>mit</strong>tlung in weiterführende Hilfen gelingt, können gegenseitige Konsultationen und<br />

Fallberatungen hilfreich sein. Die meisten Suchtberatungsstellen werden sicher<br />

gerne bereit sein, zusammen <strong>mit</strong> einer Fachkraft <strong>der</strong> Jugendhilfe darüber<br />

nachzudenken, wie es am besten gelingen kann, den Betroffenen auf die<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Suchthilfe hinzuweisen. Ein solcher fachlicher Austausch kann<br />

auch anonym geschehen.<br />

4.1.4. Elternarbeit bei Fremdunterbringung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

Wenn es zu einer Fremdunterbringung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> kommt, wird den Eltern häufig<br />

<strong>der</strong>en Rückkehr in Aussicht gestellt wird, sofern sie sich hinreichend dafür<br />

engagieren. Häufig brechen die Eltern aber kurz nach <strong>der</strong> Unterbringung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

den Kontakt ab und rutschen vollends in die Sucht ab. Dies kann man so werten,<br />

dass sie bereits eine Entscheidung gegen die Kin<strong>der</strong> getroffen haben. Will man <strong>der</strong><br />

Rückkehr aber eine realistische Chance geben, ist es wichtig, den Eltern<br />

• klare Kriterien an die Hand zu geben, anhand <strong>der</strong>er die Möglichkeit zur Rückkehr<br />

bewertet wird (Ziele, Schritte, Zeitvorgaben) und<br />

• fachkundige Unterstützung zur Umsetzung dieser Schritte zu gewähren.<br />

Bei den Kriterien ist abzuwägen, dass diese nur dann eine Chance zur Umsetzung<br />

haben, wenn sie in Übereinst<strong>im</strong>mung <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Motivation und den Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Eltern stehen und <strong>mit</strong> diesen zusammen entwickelt wurden. Hier kann die<br />

Erarbeitung eines „Stufenplans“ (abgestufte Ziele) sinnvoll sein. Dann allerdings<br />

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