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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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Eltern <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> Hinweise, wie sie für die Gefühlswelt ihrer Kin<strong>der</strong> da sein<br />

können. 17<br />

Gibt es eine schwierige Beziehung zwischen dem Kind und einem Elternteil,<br />

beruht dies oft darauf, dass das Kind ihn an etwas erinnert, was schwierig<br />

anzunehmen ist: Dies kann entwe<strong>der</strong> <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Beziehung zu dem an<strong>der</strong>en Elternteil<br />

zu tun haben, o<strong>der</strong> <strong>mit</strong> einem Teil <strong>der</strong> eigenen Geschichte und Persönlichkeit.<br />

Gerade Eltern <strong>mit</strong> Alkoholproblemen haben oft sehr schwierige eigene<br />

Kindheitserfahrungen, die dadurch reaktiviert werden, dass sie sich selbst <strong>im</strong> Kind<br />

wie<strong>der</strong>erkennen. Indem die Eltern nun das Kind ablehnen, o<strong>der</strong> sich nicht auf seine<br />

Gefühlswelt einlassen, hoffen sie diese Erinnerungen abwehren zu können. Die<br />

verschleiernde Wirkung des Alkohols kann dabei ebenfalls hilfreich sein.<br />

Bei einer vertrauensvollen und tragfähigen Arbeitsbeziehung können Fragen gestellt<br />

werden wie: „Wenn es für sie so schwierig wird <strong>mit</strong> Max, was fühlen Sie dann? Wie<br />

erleben Sie Max dann? Fühlen Sie sich dann durch ihn an etwas (jemanden)<br />

erinnert? - Wo sehen sie sich selbst in dem Kind? Wie haben sie sich damals<br />

gefühlt?“ Dadurch kann diese verdrängte Ebene bewusst gemacht werden. Wichtig<br />

ist es dann aber, dabei nicht dabei stehen zu bleiben, son<strong>der</strong>n zusammen <strong>mit</strong> den<br />

Eltern einen Schritt über das Schwierige hinaus zu gehen: „Was hätten Sie sich<br />

damals gewünscht? Was braucht Ihr Kind heute von Ihnen?“<br />

Eine häufige Lernaufgabe für viele Eltern ist es, den Kin<strong>der</strong>n Grenzen zu setzen und<br />

Orientierung zu geben. Der Berater kann die Eltern dann darin unterstützen,<br />

angemessene Regeln zu entwickeln und klare Grenzen zu setzen. Viele Eltern<br />

haben diese Erfahrung selbst nicht in ausreichen<strong>der</strong> Weise gehabt, so dass es für<br />

sie einen psychischen Kraftakt bedeutet, in diese Rolle zu gehen.<br />

In vielen Konstellationen ist es lei<strong>der</strong> auch ein wichtiges Thema, insbeson<strong>der</strong>e <strong>mit</strong><br />

den Müttern daran zu arbeiten, wie sie ihre Kin<strong>der</strong> vor sexuellen o<strong>der</strong> gewalttätigen<br />

Übergriffen schützen können. Nicht <strong>im</strong>mer liegt eine eindeutige Gefährdung vor, so<br />

dass es hier darum geht, die Eltern für die Signale <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu sensibilisieren. Für<br />

das zuständige Elternteil bedeutet dies, eine klare Position für das Kind<br />

einzunehmen, und sich potentiellen Bedrohern gegenüber stark zu machen. Sollte<br />

sich ein konkreter Verdacht aufdrängen, gilt es in gut abgest<strong>im</strong>mter Kooperation <strong>mit</strong><br />

<strong>der</strong> zuständigen ASD-Mitarbeiterin ein Handlungskonzept zu entwickeln - welches<br />

möglichst auch den Eltern gegenüber transparent gemacht werden sollte.<br />

17 Literaturhinweis: Solter, A.J. (1994): Wüten, toben, traurig sein - Starke Gefühle bei Kin<strong>der</strong>n<br />

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