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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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liegt es in <strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong> Sozialarbeiterin des ASD, ggf. Druck in Richtung<br />

Klärung auszuüben.<br />

4.1.3. Ressourcenorientiertes <strong>Arbeiten</strong> auf drei Ebenen<br />

Je mehr Erfahrungen wir <strong>mit</strong> den <strong>Familien</strong> gesammelt haben, um so stärker hat sich<br />

unser Blickwinkel vom anfänglich oft engen Starren auf das Alkoholproblem erweitert<br />

auf „die Familie als Ganzes in ihrer Lebenssituation als Ganzes“. Die<br />

Lebensbedingungen <strong>der</strong> <strong>Familien</strong> sind nicht nur geprägt vom Alkohol, son<strong>der</strong>n<br />

setzen sich zusammen aus einer Vielzahl von Schwierigkeiten - und einer Vielzahl<br />

von Ressourcen. Ein klarer, scharfer Blick auf die Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Eltern und<br />

die Gefährdungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> ist notwendig, um entsprechende Hilfen einzuleiten und<br />

zu um zu beurteilen, ob die gewährte Hilfe die richtige ist und auch tatsächlich eine<br />

Chance hat, zu greifen. Während einem die Nöte, Sorgen und Schwierigkeiten <strong>der</strong><br />

Familie meist un<strong>mit</strong>telbar ins Auge springen, fällt <strong>der</strong> differenzierte Blick auf die<br />

Ressourcen <strong>der</strong> einzelnen <strong>Familien</strong><strong>mit</strong>glie<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Familie als Ganzes meist<br />

schwerer - dies gilt beson<strong>der</strong>s für Eltern, die trinken. Für die Menschen, <strong>mit</strong> denen<br />

wir arbeiten, ist es aber wichtig, dass wir ihre Möglichkeiten erkennen und ihnen<br />

zurückspiegeln. Weil sie selbst meist das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen<br />

verloren haben, brauchen sie jemanden, <strong>der</strong> an sie glaubt und <strong>der</strong> ihnen wie<strong>der</strong><br />

Hoffnung macht - und zwar durch den Verweis auf ihre Möglichkeiten und<br />

Fähigkeiten und ihre Kraft. Werden also diese Ressourcen nicht einmal von uns<br />

Helfern wahrgenommen, kann sich nichts wirklich zum Guten wenden. 13<br />

Insbeson<strong>der</strong>e in Kapitel 3 wurde viel über die Notwendigkeit geschrieben, gezielten<br />

Druck auf die Familie auszuüben - zugleich aber müssen wir ihr <strong>mit</strong> einer Haltung<br />

von Wertschätzung begegnen (was bei einem Alkoholproblem oft schwer ist).<br />

Klienten haben ein sehr genaues Gespür dafür, ob wir sie wirklich achten und<br />

wertschätzen. Die Klientel <strong>der</strong> Jugend- und Suchthilfe ist meist <strong>im</strong> Glauben an sich<br />

selbst erschüttert und nicht eben verwöhnt von <strong>der</strong> Anerkennung an<strong>der</strong>er. Deshalb<br />

sind die Menschen misstrauisch, und skeptisch gegenüber wohlmeinenden<br />

Ratschlägen o<strong>der</strong> auch ehrlichen Kompl<strong>im</strong>enten. Eine <strong>der</strong> wichtigsten Botschaften,<br />

die wir ihnen ver<strong>mit</strong>teln können, ist deshalb <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> das Zutrauen in sie und<br />

ihre Fähigkeit, das Leben und ihre Ziele zu meistern.<br />

Man sollte den Klienten lieber etwas zumuten, als sie zu schonen und ihnen<br />

kompensatorische Angebote zu unterbreiten. Wenn sie sich für Ziele und Schritte<br />

entscheiden, ist es ratsam, die Anstrengung und die Entschlossenheit betonen, die<br />

es dafür braucht und gleichzeitig zu sagen, dass es man ihnen zutraut - aber nur<br />

wenn sie es wirklich wollen. Hilfe und Unterstützung sollten <strong>im</strong>mer <strong>mit</strong> einer<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung an die Kompetenzen <strong>der</strong> Klienten einhergehen. An welchen<br />

Punkten lässt sich nun ansetzen, um alkoholabhängige Eltern in ihrer Verantwortung<br />

zu for<strong>der</strong>n?<br />

13 Zur Anregung bei <strong>der</strong> Ressourcensuche ist dem Anhang <strong>der</strong> Ressourcenfragebogen <strong>der</strong> INTEGRA<br />

beigefügt.<br />

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