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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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Hier sollen drei Ebenen <strong>der</strong> Unterstützung durch Professionelle unterschieden<br />

werden:<br />

1. Alltägliche Fragen des <strong>Familien</strong>managements<br />

2. Eingehen auf die Bedürfnisse und die Gefühle <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

3. Unterstützung bei <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung von Verhaltens- und Beziehungsmustern<br />

Ebene 1: Unterstützung bei Fragen des <strong>Familien</strong>managements<br />

Je ernsthafter das Alkoholproblem <strong>der</strong> Eltern ist, desto mehr sind es zunächst<br />

alltägliche Abläufe, die strukturiert werden müssen. Oft ist die wohnliche und<br />

finanzielle Situation vernachlässigt, ebenso wie viele soziale Kontakte abgebrochen<br />

sind. Mietrückstände o<strong>der</strong> Schuldenfragen müssen geklärt werden, Kita-Besuch<br />

und/o<strong>der</strong> För<strong>der</strong>angebote für die Kin<strong>der</strong> eingeleitet, <strong>der</strong> Kontakt zu unterstützenden<br />

Personen des Umfelds wie<strong>der</strong> aufgegriffen und Freizeitaktivitäten entwickelt werden.<br />

Auch gesundheitliche Fragen sollten beachtet werden. 14 Bei all diesen<br />

Problemkomplexen gilt es, die Dinge nicht für, son<strong>der</strong>n <strong>mit</strong> den Eltern zu tun, bzw.<br />

<strong>mit</strong> ihnen die notwendigen Schritte zu erarbeiten und sie bei <strong>der</strong>en Umsetzung zu<br />

unterstützen.<br />

Zweier Gefahren sollte man dabei eingedenk bleiben:<br />

1. <strong>der</strong> Gefahr, die Kontrolle zu übernehmen und den Eltern klarzumachen, was zu<br />

tun ist.<br />

⇒ Diesen Part sollte man sehr klar dem Jugendamt bzw. den Eltern selbst<br />

überlassen. Wird diese Aufgabe seitens ASD nicht in ausreichen<strong>der</strong> Klarheit<br />

vertreten, ist es unbedingt ratsam, das Gespräch zu suchen. Hier sollte aus einer<br />

fachlichen Sicht dargestellt werden, dass man selbst in eine Rolle von Co-<br />

Abhängigkeit käme, würde man die Eltern zugleich kontrollieren und unterstützen<br />

wollen. Dadurch würde man für seine eigentliche Aufgabe unwirksam werden.<br />

Anzustreben ist also eine Aufgabenverteilung von Konfrontation und Kontrolle<br />

bzgl. <strong>der</strong> anstehenden Schritte (durch den ASD) und Beratung und Unterstützung<br />

bei <strong>der</strong>en Umsetzung (durch die beauftragte Fachkraft).<br />

2. die Gefahr, <strong>der</strong> Motor und Initiator für die anstehenden Schritte zu werden. Auch<br />

dieses wäre ein Verhalten <strong>im</strong> Co-Muster, welches die Eltern dazu einlädt, sich<br />

„zurückzulehnen“ und den Helfer „ackern“ zu lassen, anstatt selber in die<br />

Verantwortung zu gehen.<br />

⇒ Viele Eltern brauchen beson<strong>der</strong>s am Anfang einen Anschub und eine<br />

Motivierung, um konkrete Schritte anzugehen. Dies kann da<strong>mit</strong><br />

zusammenhängen, dass sie keinen ausreichenden Verän<strong>der</strong>ungsdruck spüren<br />

o<strong>der</strong> aber nichts verän<strong>der</strong>n wollen. Oft sehen sie sich aber auch einem riesigen<br />

Berg von Problemen gegenüber und wissen sie einfach nicht, wo sie anfangen<br />

14 Welche Untersuchungen o<strong>der</strong> Unterstützungsangebote brauchen die Kin<strong>der</strong>, welche die Eltern? Einige Eltern<br />

sind vom Alkohol <strong>der</strong>maßen abgezehrt, dass sie ein Aufbauprogramm machen müssen, um wie<strong>der</strong> voll<br />

leistungsfähig zu sein. Hier kann z.B. die Einschätzung des Hausarztes o<strong>der</strong> einer Klinik, aber auch des sozialmedizinischen<br />

o<strong>der</strong> sozial-psychiatrischen Dienstes hilfreich sein, auch wenn es um eine Ver<strong>mit</strong>tlung zu<br />

entsprechenden Hilfen geht.<br />

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