18.11.2012 Aufrufe

Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

48<br />

sollen. In Anbetracht <strong>der</strong> vielen <strong>mit</strong>einan<strong>der</strong> zusammenhängenden Probleme<br />

befinden sie sich in einer Art „Problemtrance“ o<strong>der</strong> einer einzigen großen<br />

„Problemwolke“.<br />

Hilfreich ist es, zusammen <strong>mit</strong> den Eltern diese große Problemwolke in einzelne kleine<br />

Wolken zu zerlegen („Was <strong>im</strong> Einzelnen macht ihnen Sorgen?“) - o<strong>der</strong> <strong>mit</strong> einem an<strong>der</strong>en<br />

Bild: Aus dem großen Problemberg in kleinere, unterschiedlich große Häufchen zu<br />

machen. Diese können dann ihrer Bedeutung und Dringlichkeit nach geordnet werden.<br />

Das ist ein erster und sehr wichtiger Schritt, in dem <strong>der</strong> Berater die Eltern unterstützen<br />

kann. Sie gewinnen dadurch mehr Überblick. Dadurch wird es Ihnen möglich, in einem<br />

zweiten Schritt konkrete, positive Ziele für jeden „Haufen“ zu entwickeln. Erst danach<br />

sind sie soweit, auch konkrete Schritte ins Auge zu fassen („Was wollen Sie jetzt tun?“).<br />

Der Berater kann die Eltern durch best<strong>im</strong>mte Fragen in ihrem Klärungsprozess anregen:<br />

„Wollen Sie sich erst mal eine Wolke genauer anschauen, o<strong>der</strong> gleich alle? Mit welchem<br />

Haufen wollen Sie anfangen: Mit dem dringlichsten, dem größten o<strong>der</strong> erst mal <strong>mit</strong> etwas<br />

einfacherem?“ Dabei sollte man darauf achten, dass sich die Eltern kleine, realistische<br />

Ziele stecken und ihre Schritte so wählen, dass Erfolge möglich werden (nach Biene,<br />

unveröffentlichtes Manuskript).<br />

Hat eine Fachkraft die Fähigkeit, ordnend o<strong>der</strong> strukturierend einzugreifen und „die<br />

Ärmel hochzukrempeln“, o<strong>der</strong> die Tendenz, Ausfälle <strong>der</strong> Eltern zu kompensieren und<br />

etwas Gutes für die Kin<strong>der</strong> zu tun, sollte sie beson<strong>der</strong>s sensibel darauf achten, diese<br />

beiden Gefahren zu umgehen.<br />

Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang ist, auf welche<br />

Unterstützungsmöglichkeiten des sozialen Umfeldes die Familie zurückgreifen<br />

kann. Hierzu gehören Verwandte und Bekannte ebenso wie kommunale Angebote, in<br />

denen die Familie Kontakte knüpfen, Freizeitangebote wahrnehmen und „Hilfe zur<br />

Selbsthilfe“ erhalten kann. 15 Der Familie den Weg zu diesen Angeboten zu weisen,<br />

stellt eine wertvolle Integrationshilfe für sie dar, durch die sich die Fachkraft selbst<br />

entlasten und die Erfolge <strong>der</strong> Arbeit dauerhaft verankern kann.<br />

Ebene 2: Unterstützung be<strong>im</strong> Eingehen auf die Bedürfnisse und Gefühle <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong><br />

Immer wird es <strong>im</strong> Rahmen von Hilfen zur Erziehung darum gehen, die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu för<strong>der</strong>n. Neben <strong>der</strong> Bewältigung äußerer Lebensbedingungen müssen<br />

die Eltern lernen zu sehen, was ihre Kin<strong>der</strong> von ihnen brauchen.<br />

In manchen Fällen wird es zunächst darum gehen, die physischen und emotionalen<br />

Grundbedürfnisse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu sichern, wie regelmäßiges Essen und Trinken, die<br />

hygienische Versorgung, ausreichen<strong>der</strong> Schlaf und Bewegung und die nötige<br />

Ansprache. Gerade bei kleinen Kin<strong>der</strong>n, insbeson<strong>der</strong>e Säuglingen kann es sehr<br />

schnell lebensbedrohliche Auswirkungen haben, wenn dies nicht gewährleistet ist.<br />

Wenn man sich hier nicht sicher sein kann, müssen Kontaktabbrüche seitens <strong>der</strong><br />

Klienten dem Jugendamt <strong>im</strong>mer umgehend gemeldet werden. Auch eine Diagnostik<br />

durch den sozialmedizinischen Dienst, ein sozialpädiatrisches Zentrum o<strong>der</strong> den<br />

Kin<strong>der</strong>arzt kann angezeigt sein, wenn es darum geht, Entwicklungsverzögerungen<br />

15 s. Ressourcenfragebogen <strong>der</strong> INTEGRA (<strong>im</strong> Anhang), und Rothe, M. (2000).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!