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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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kontrollierende Aufgabe des Jugendamtes zu erwähnen. Stattdessen kann es<br />

den weiteren Verlauf günstig unterstützen zu betonen, dass das Jugendamt<br />

seine pr<strong>im</strong>äre Aufgabe darin sieht, die Eltern bei <strong>der</strong> Erziehung ihrer Kin<strong>der</strong> zu<br />

beraten und zu unterstützen. Auch <strong>mit</strong> diesen - aus ihrer Sicht meist<br />

selbstverständlichen - Hinweisen kann die Mitarbeiterin des ASD<br />

Fremdhinweisende unterstützen – und sich die eigene Arbeit da<strong>mit</strong> <strong>mit</strong>tel- bis<br />

langfristig erleichtern.<br />

3.2. Situationseinschätzung<br />

Für die ASD-Mitarbeiterin ist es wichtig, jeden Hinweis sorgfältig zu protokollieren,<br />

um gegebenenfalls auf diese Angaben zurückgreifen zu können, etwa <strong>im</strong> Gespräch<br />

<strong>mit</strong> den Eltern o<strong>der</strong> bei einer Einschätzung <strong>der</strong> Gefährdung des Kindeswohls, und<br />

nicht zuletzt, sollte es zu einem Antrag auf Sorgerechtsentzug kommen.<br />

Es ist empfehlenswert, sich in Vorbereitung auf das Gespräch <strong>mit</strong> den Eltern Zeit<br />

zu nehmen, um eine Einschätzung <strong>der</strong> Situation vorzunehmen. Dieses trifft nicht nur<br />

auf das Erstgespräch zu, son<strong>der</strong>n umso mehr, desto länger ein Hilfeprozess dauert<br />

und desto schwieriger er sich gestaltet. Viele Kolleginnen erleben es als hilfreich,<br />

sich die bekannten Fakten noch einmal stichwortartig zusammenzustellen, um<br />

gegenüber den Eltern sicherer argumentieren zu können. Dieser Akt <strong>der</strong><br />

Selbstklärung mag zunächst zeitaufwendig sein, dürfte aber <strong>mit</strong>tel- bis langfristig die<br />

Arbeit erleichtern und helfen, die Hilfeverläufe zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Wichtige Fragen dabei sind:<br />

• Welche Informationen liegen mir vor? Mit welchen Informationen kann ich offen<br />

arbeiten? Wo fehlen mir Informationen?<br />

• Einschätzung <strong>der</strong> Ernsthaftigkeit einer Situation (liegt Kindeswohlgefährdung vor?)<br />

• Worin sehe ich konkret die Gefährdung?<br />

• Wo sehe ich Ressourcen <strong>der</strong> Familie, wo Verän<strong>der</strong>ungen und Erfolge?<br />

• Wie hat sich die Situation in <strong>der</strong> letzten Zeit entwickelt?<br />

Bei <strong>der</strong> Auflistung <strong>der</strong> vorliegenden Informationen gilt: Je konkreter, desto besser.<br />

Anstatt zu formulieren „Mir ist bekannt geworden, dass Sie Ihr Kind vernachlässigen“<br />

lässt sich dann anführen: „Nach Mitteilung einer Erzieherin <strong>der</strong> Kita hat Ihr Kind in<br />

den letzten 4 Wochen sechs Mal unentschuldigt gefehlt. An zwei Terminen waren sie<br />

in einem angetrunkenen Zustand, als Sie Ihr Kind abholten.“<br />

McCarthy&Salamon (2000, Seminar<strong>mit</strong>schrift) empfehlen, sich zum eigenen<br />

Klärungsprozess folgende Punkte schriftlich zu vergegenwärtigen:<br />

1. Risikofaktoren versus familiäre Ressourcen/Hoffnung<br />

2. Beurteilung <strong>der</strong> Situation ( sehr schlecht --------------I--------------- sehr gut)<br />

3. Ausmaß <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung (Verschlechterung -------------I ------------ Verbesserung)<br />

Konkret aufführen lassen sich oft Risikofaktoren wie:<br />

• Entwicklungsverzögerungen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, insb. wenn keine För<strong>der</strong>maßnahmen<br />

wahrgenommen werden<br />

• psychosomatische Symptome <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, wie z.B. Einnässen

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