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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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Ursachen des Trinkverhaltens nicht therapeutisch aufgearbeitet werden. 9 Auch hier<br />

kann es die verantwortungsvolle Aufgabe z.B. eines <strong>Familien</strong>helfers sein, den<br />

Klienten bis zu diesem Punkt <strong>der</strong> Erkenntnis und Bereitschaft zu begleiten, um ihm<br />

dann den Weg hin zu einem qualifizierten, seiner <strong>der</strong>zeitigen Motivation und<br />

Lebenssituation entsprechenden Therapieform zu weisen.<br />

Kann und soll diese Therapie an <strong>der</strong> Suchtproblematik selbst ansetzen, ist es<br />

sinnvoll den Klienten zunächst an eine Suchtberatungsstelle zu verweisen. Diese<br />

verfügt über ein qualifiziertes Beratungsangebot, und hier kann dann auch eine<br />

Einschätzung vorgenommen werden, welcher „Suchttyp“ vorliegt und welche Form<br />

<strong>der</strong> Behandlung geeignet wäre. Manche Klienten sind zwar bereit, ein<br />

therapeutisches Angebot zu nutzen, wollen aber nicht, dass dies direkt <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf ihr Suchtproblem geschieht. Hier kann es angezeigt sein, dem Klienten dabei zu<br />

helfen, die richtigen Anlaufstellen zu finden, um eine Einzel-, Paar- o<strong>der</strong><br />

<strong>Familien</strong>therapie o<strong>der</strong> auch eine Gruppentherapie zu machen (z.B. bei einer<br />

Erziehungsberatungsstelle, durch aufsuchende <strong>Familien</strong>therapie o<strong>der</strong> bei einem<br />

nie<strong>der</strong>gelassenen Therapeuten).<br />

Auch die Angebote <strong>der</strong> Selbsthilfegruppen sind in ihrer Bedeutsamkeit nicht zu<br />

unterschätzen. Wenngleich hier natürlich keine therapeutische Arbeit geleistet wird,<br />

sind Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker, Guttempler etc. für viele<br />

Menschen ein passendes Unterstützungs- und Stabilisierungsangebot. Gerade<br />

Menschen, die keine therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen wollen o<strong>der</strong><br />

professionellen Angeboten <strong>der</strong> Suchthilfe gegenüber skeptisch sind, können hier<br />

manchmal gut ankoppeln!<br />

Teilweise ist zu beobachten gewesen, dass die Erwartung, welche seitens <strong>der</strong><br />

Jugendhilfe<strong>mit</strong>arbeiter an das Aufsuchen <strong>der</strong> professionellen Suchthilfe geknüpft<br />

wurden, unrealistisch hoch waren. Selbst wenn die Klienten in <strong>der</strong> Suchthilfe<br />

ankommen, bleibt es weiterhin in ihrer eigenen Entscheidung, ob und wann sie sich<br />

zur Abstinenz bzw. zu einer Än<strong>der</strong>ung ihres Trinkverhaltens entschließen. Keinesfalls<br />

lässt sich vom Gespräch in <strong>der</strong> Suchtberatungsstelle eine Art sofortiger Heilswirkung<br />

erwarten. Auch seitens <strong>der</strong> Suchthilfe ist hierzu oft eine lange Beziehungsarbeit<br />

nötig, die u.U. auch suchtbegleitend sein kann. In den meisten Fällen unternehmen<br />

Abhängige mehrere Anläufe, um trocken zu werden. Es scheint daher ratsam,<br />

gerade den ersten Ansätzen zur Bearbeitung des Suchtproblems zwar hoffnungsvoll,<br />

aber auch <strong>mit</strong> einer gesunden Skepsis gegenüber zu stehen.<br />

Häufig wird - gerade seitens des ASD - eine erzieherische Hilfe <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Hoffnung<br />

verbunden, den Klienten zum Aufsuchen einer Suchtberatungsstelle o<strong>der</strong> gar zu<br />

einer Alkoholtherapie bewegen zu können. Dies kann ein positiver Effekt <strong>der</strong> Hilfe zur<br />

Erziehung sein, wenn <strong>mit</strong> den Eltern <strong>im</strong> Hinblick auf die Sorge um ihre Kin<strong>der</strong> auf<br />

einem best<strong>im</strong>mten Punkt <strong>der</strong> Klärung hingearbeitet wurde - ist aber nach unserer<br />

Einschätzung nicht Inhalt des Jugendhilfeauftrags. Dagegen kann es durchaus<br />

sinnvoll sein, wenn seitens des ASD - insbeson<strong>der</strong>e auf dem Hintergrund<br />

gerichtlicher Auflagen - ein verbindlicher Kontakt zur Suchthilfe vereinbart und auch<br />

kontrolliert wird, etwa um weitere Schritte zunächst von einem dort erfolgenden<br />

Klärungsprozess abhängig zu machen. Aber auch hier kann es aus Jugendhilfesicht<br />

9 Die professionelle Suchtkrankenhilfe verfolgt hier einen an<strong>der</strong>en Ansatz: Demnach ist bei<br />

Alkoholabhängigen eine Therapie notwendige Voraussetzung dafür, dass sich dauerhaft etwas am<br />

Trinkverhalten än<strong>der</strong>t.<br />

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