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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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sollen sie als verbindliche Vereinbarung betrachtet werden, die nicht je nach<br />

Tagesform von den Eltern außer Kraft gesetzt werden kann. An<strong>der</strong>erseits ist zu<br />

bedenken, ob evtl. Vorgaben gemacht werden müssen, z.B. <strong>der</strong> regelmäßige Besuch<br />

einer Suchtberatungsstelle, Beschaffung neuen Wohnraums o.ä.. Bei <strong>der</strong> Bewertung<br />

<strong>der</strong> Chancen und <strong>der</strong> zeitlichen Planung einer möglichen Rückkehr ist es auch<br />

wichtig, das Zeitempfinden <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu berücksichtigen. Insbeson<strong>der</strong>e für kleinere<br />

Kin<strong>der</strong> können wie<strong>der</strong>holte Kontaktabbrüche und längere „Zwischenlösungen“<br />

gravierende Auswirkungen haben.<br />

Sinnvolle Ziele für die Eltern können z.B. sein:<br />

• regelmäßiger Besuch <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

• Erlernen o<strong>der</strong> Beibehalten best<strong>im</strong>mter alltagsnaher Beschäftigungen <strong>mit</strong> den<br />

Kin<strong>der</strong>n (z.B. ein Buch lesen, spazieren gehen, sich unterhalten, etwas spielen)<br />

• Übernahme von Verantwortlichkeiten o<strong>der</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> bei<br />

best<strong>im</strong>mten Aufgaben (z.B. Hausaufgaben, füttern, wickeln o<strong>der</strong> ins Bett bringen<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, Begleitung bei täglichen Wegen, Arztbesuchen)<br />

• klare Regeln <strong>im</strong> Umgang <strong>mit</strong> den Kin<strong>der</strong>n zu entwickeln, lernen, sich<br />

durchzusetzen.<br />

Für beide Seiten ist es hilfreich, wenn diese Ziele an ein möglichst alltägliches Leben<br />

anknüpfen und dabei helfen, die Beziehung zwischen Eltern und Kind aufrecht zu<br />

erhalten und zu för<strong>der</strong>n. Völlig unrealistisch dagegen ist es, wenn die Eltern die<br />

Kin<strong>der</strong> gelegentlich abholen, um dann einen tollen Ausflug <strong>mit</strong> ihnen zu machen,<br />

o<strong>der</strong> ihnen jedes Mal Geschenke <strong>mit</strong>bringen. Dies ist eher Ausdruck ihres schlechten<br />

Gewissens. Diese Gewissensbisse sind dann so belastend und lähmend für beide,<br />

dass sich die Eltern schnell wie<strong>der</strong> zurückziehen.<br />

Zur Umsetzung dieser Ziele brauchen die Eltern in <strong>der</strong> Regel Unterstützung und<br />

jemanden, <strong>mit</strong> dem sie die dabei gemachten Erfahrungen auswerten können. Dies zu<br />

leisten, kann nur bedingt Aufgabe von Erziehern in <strong>der</strong> He<strong>im</strong>gruppe o<strong>der</strong> Pflegeeltern<br />

sein. Es ist hervorragend, wenn die Eltern von den Fachkräften vor Ort dabei<br />

begleitet werden können, diese Ziele umzusetzen. Oft sprengt dies aber den<br />

Rahmen <strong>der</strong> Möglichkeiten. Darüber hinaus kann es wichtig sein, auftauchende<br />

Schuldgefühle o<strong>der</strong> Ambivalenzen in bezug auf eine Rückkehr <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>mit</strong> den<br />

Eltern zu bearbeiten. Dies Arbeit können diese Fachkräfte aufgrund ihrer<br />

Qualifikation aber meist nicht leisten, es entspräche zudem nicht ihrem Auftrag und<br />

brächte sie in einen Rollenkonflikt. Sinnvoll ist es deshalb, bei gegebener Motivation<br />

<strong>der</strong> Eltern kurzfristig in eine parallele Hilfe zu investieren, die diesen Prozess<br />

begleiten kann (z.B. eine entsprechend qualifizierte SPFH, AFT o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

spezielle Angebote, die eine solche Kooperation <strong>mit</strong> ASD, Einrichtung und <strong>der</strong><br />

Familie leisten können) - übrigens auch eine Vorgabe des KJHG (§37), die aber oft<br />

nicht umgesetzt wird.<br />

Natürlich ist es in vielen Fällen auch angezeigt, dass die Eltern eine<br />

Alkoholentwöhnungsbehandlung (o<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e Therapie) durchführen. Auch hier<br />

sollten Hilfestellungen gegeben werden, indem man einen ersten Kontakt zur<br />

Suchtberatungsstelle unterstützt o<strong>der</strong> ver<strong>mit</strong>telt. Wenn diese Bereitschaft besteht, ist<br />

es wichtig dafür zu sorgen, das währenddessen <strong>der</strong> Kontakt zu den Kin<strong>der</strong>n nicht<br />

abbricht.<br />

Bei allen Hilfen sollte<br />

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