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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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Sobald man aber das Gefühl bekommt, die Eltern zu überreden o<strong>der</strong> zum Zugpferd<br />

für Verän<strong>der</strong>ungen zu werden, sollte man dies als Warnsignal nehmen. Ganz sicher<br />

können die anstehenden Schritte so nicht gelingen. In diesem Fall sollte man die<br />

Verantwortung deutlich, aber freundlich zurückgeben, sich zunächst zurückziehen<br />

und einen neuen Termin in einer Woche ausmachen. In <strong>der</strong> Zwischenzeit könnten<br />

die Eltern noch einmal darüber nachdenken, wie sie die Situation sehen und was sie<br />

tun wollen. Man kann auch anbieten, ihnen das bisher Besprochene noch einmal<br />

schriftlich zukommen zu lassen.<br />

Oftmals wird auch das Angebot einer Hilfe gemacht, bevor die Eltern gefragt werden,<br />

ob sie überhaupt eine Verän<strong>der</strong>ungsmotivation haben. Auch das lädt die Eltern dazu<br />

ein, sich gar nicht erst darüber klar zu werden, ob sie etwas verän<strong>der</strong>n wollen und<br />

gegebenenfalls: Was? In <strong>der</strong> Folge nehmen sie manchmal eine Hilfe halbherzig an<br />

und denken, dass sie dann ihre Ruhe haben und nun die eingesetzte Fachkraft für<br />

die Kin<strong>der</strong> zuständig ist. Keinesfalls sollten die Eltern also den Eindruck gewinnen,<br />

dass es pr<strong>im</strong>är um das Annehmen einer Hilfe geht. Wichtig ist, dass sich etwas in<br />

bezug auf die Lebenssituation/Erziehung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t, zweitrangig, wie die<br />

Eltern dies schaffen.<br />

Wenn die Eltern etwas verän<strong>der</strong>n wollen, aber dazu keine Unterstützung wollen, mag<br />

es sinnvoll sein, dies respektvoll zu hinterfragen: „Ich bin beeindruckt, dass Sie diesen<br />

Weg allein gehen wollen. Nach meiner Erfahrung braucht es eine Menge Kraft und<br />

Entschlossenheit, da<strong>mit</strong> sich die genannten Dinge wirklich nachhaltig än<strong>der</strong>n. Ich respektiere<br />

es, wenn Sie dies allein tun wollen. So wie ich es einschätze, ist das aber oft ein schwerer<br />

Weg. Eine Hilfe zur Erziehung könnte Sie evtl. bei den einzelnen Schritten unterstützen, die<br />

nötig sind, da<strong>mit</strong> Sie den großen Zielen Stück für Stück näher kommen. Meistens bedeutet<br />

das eine Vielzahl von Umstellungen - möchten Sie, dass ich Ihnen die verschiedenen<br />

Unterstützungsangebote noch einmal näher vorstelle?“ Auch <strong>der</strong> Verweis auf die<br />

Suchtberatungsstelle kann hier angeraten sein.<br />

Eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe ist es, die Eltern darin zu unterstützen Ziele<br />

zu entwickeln, die positiv formuliert und konkret vorstellbar sind. Es ist wichtig, dass<br />

die Eltern bereits bei <strong>der</strong> Entwicklung dieser Ziele in einen aktiven Zustand kommen,<br />

da<strong>mit</strong> die Ziele auch wirklich ihre eigenen sind und nicht (nur) die ihres Beraters. Die<br />

Motivation, etwas für die Kin<strong>der</strong> zu tun, ist für die Eltern oftmals größer als die, etwas<br />

für sich selbst zu tun. Gerade dies gilt es zu nutzen und Ziele zu erarbeiten, die sich<br />

auf die Erziehung, Versorgung und das Zusammenleben <strong>mit</strong> den Kin<strong>der</strong>n richten.<br />

Dabei sollte man den Eltern ruhig einige Anstrengungen zumuten - an<strong>der</strong>erseits<br />

müssen die Ziele aber so realistisch formuliert sein, dass Erfolge möglich sind.<br />

Deshalb ist es ratsam, zusammen <strong>mit</strong> den Eltern Nah- und Fernziele zu entwickeln,<br />

so dass <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> Teilerfolge erzielt werden können, die ihnen Mut machen,<br />

weiter zu arbeiten (Biene, Seminar<strong>mit</strong>schrift/ fachlicher Austausch). Eine weitere<br />

Motivation, sich zu engagieren kann die Aussicht sein, bei Erreichung <strong>der</strong> Ziele<br />

wie<strong>der</strong> ohne externe Einmischung zu leben (s. Conen, 1996). Hierfür ist es<br />

notwendig, dass beiden Seiten klar ist, wann dieser Punkt eintritt und was dafür<br />

konkret zu tun ist - und (sollte <strong>der</strong> Zeitpunkt eintreffen) auch deutlich gemacht wird,<br />

unter welchen Umständen man sich wie<strong>der</strong>sehen würde...<br />

Die Entwicklung klarer Zielvorstellungen ist Teil <strong>der</strong> Beratungsaufgabe des ASD und<br />

muss sich als solche auch <strong>im</strong> Hilfeplan nie<strong>der</strong>schlagen. Formulierungen wie „das<br />

Verbessern <strong>der</strong> Beziehung zwischen Mutter und Kind“ o<strong>der</strong> „die Versorgung <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>“ bleiben dabei zu vage. Die Mutter hat so keine Anhaltspunkte, woran das<br />

Eintreffen des Zieles bzw. <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> Maßnahme bemessen wird. Auch zeichnen<br />

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