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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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erheblichen Aufwandes insbeson<strong>der</strong>e zeitlicher Ressourcen ist es deshalb<br />

entlastend, sich auch über die Grenzen von Kooperation zu unterhalten. 25<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Kooperationsgruppe wurde erörtert, wann welcher Dienst<br />

einbezogen werden sollte. Diskutiert wurde auch, in welcher Form die<br />

Kontaktaufnahme wünschenswert erscheint und welcher Weg eher problematisch ist.<br />

Übersichtsartig wurden die Ergebnisse zusammengefasst und den zuständigen<br />

Mitarbeitern als Handreichung zugänglich gemacht (siehe Anhang).<br />

Die Klippen, aber auch Chancen von Kooperation sollen anhand eines Fallbeispiels<br />

dargestellt werden:<br />

Fallbeispiel:<br />

Außerhalb <strong>der</strong> Sprechzeiten des Jugendamtes trat aufgrund eines Alkoholexzesses<br />

einer Mutter eine akute Krisensituation ein (s. Fallbeispiel in Kap. 3.3.). Die<br />

<strong>Familien</strong>helferin rief zur Einschätzung und Bewältigung <strong>der</strong> Situation eine Kollegin<br />

<strong>der</strong> Suchtberatungsstelle zu Hilfe. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden zusammen<br />

<strong>mit</strong> <strong>der</strong> Projektkoordinatorin Stärken und Schwächen dieser Situation ausgewertet. In<br />

einem weiteren Termin trafen das Team <strong>der</strong> <strong>Familien</strong>helferin und die Mitarbeiterin<br />

<strong>der</strong> Suchtberatungsstelle zusammen, unterstützt jeweils von ihren Leitungskräften,<br />

die bereits seit fast zwei Jahren Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kooperationsgruppe des<br />

Modellprojektes waren. Das Teamtreffen diente dem gegenseitigen Kennenlernen<br />

weiterer Mitarbeiter und dem fachlichen Austausch über aktuelle Entwicklungen in<br />

diesem und einem weiteren Fall. An die Fallbesprechungen schloss sich eine<br />

lebhafte Diskussion über verschiedene Fragen <strong>der</strong> Zusammenarbeit an.<br />

Im weiteren Fallverlauf trat eine Störung <strong>der</strong> Zusammenarbeit auf:<br />

Mittlerweile war die Mutter, vor allem auch durch den Druck seitens des<br />

Jugendamtes, regelmäßig zu den vereinbarten Beratungsgesprächen in die<br />

Suchtberatungsstelle gekommen. Nachdem sie bereits an <strong>der</strong> wöchentlich<br />

stattfindenden Motivationsgruppe teilgenommen hatte, gelang es, sie für die eine<br />

ambulante Therapie zu interessieren, was die Frage nach <strong>der</strong> Betreuung ihrer Kin<strong>der</strong><br />

für diese Zeit aufwarf. Die Mitarbeiterin <strong>der</strong> Suchtberatungsstelle äußerte den<br />

Vorschlag, ob vielleicht die <strong>Familien</strong>helferin einspringen könne. Als die Mutter diese<br />

Idee an sie heran trug, war die <strong>Familien</strong>helferin darüber nicht beson<strong>der</strong>s glücklich:<br />

Nachdem sie sich schrittweise aus einer kompensatorischen Entlastung <strong>der</strong> Familie<br />

zurückgezogen hatte, sah sie ihre Aufgaben nun vorrangig in <strong>der</strong> begleitenden<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Eltern bei <strong>der</strong> Umsetzung ihrer eigenen Ziele. Zudem ging die<br />

Maßnahme ihrem Ende entgegen. Aus Sicht <strong>der</strong> SPFH wäre es günstiger, wenn die<br />

Mutter auf an<strong>der</strong>e Möglichkeiten ihres Umfeldes zurückgreift, um die<br />

Kin<strong>der</strong>betreuung zu sichern. Hierfür kam z.B. <strong>der</strong> Kindsvater in Betracht.<br />

Die Fachkraft <strong>der</strong> Jugendhilfe fühlte sich durch den Vorschlag <strong>der</strong><br />

Suchthilfe<strong>mit</strong>arbeiterin gekränkt und in ihren Aufgaben verkannt. Anstatt sich jedoch<br />

zurückzuziehen, suchte sie <strong>mit</strong> Hilfe <strong>der</strong> Leitung erneut den Dialog zur<br />

Suchtberatungsstelle. In dem Gespräch gelang es, eine neue Ebene des<br />

Verständnisses über die Arbeitsweise einer ressourcenorientierten SPFH zu<br />

erreichen.<br />

25 Siehe Schweitzer, J. (1998): Gelingende Kooperation<br />

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