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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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• sorgfältig ausgehandelt werden, wer welche Aufgaben hat<br />

• <strong>mit</strong> möglichst großer Transparenz gearbeitet werden<br />

• und die Reflektion aktueller Entwicklungen in kurzen Zeitabständen erfolgen.<br />

4.2. <strong>Arbeiten</strong> <strong>mit</strong> den Kin<strong>der</strong>n<br />

Wie in Kapitel 1.2. bereits ausgeführt, hat die elterliche Alkoholabhängigkeit<br />

weitreichende Folgen für die psychische Entwicklung. Für die Kin<strong>der</strong> aus <strong>Familien</strong><br />

<strong>mit</strong> Suchtproblemen sind in <strong>der</strong> Literatur charakteristische<br />

• Rollen und Verhaltensmuster und<br />

• familiäre Regeln und Glaubenssätze beschrieben worden 18 .<br />

Beides prägt das Selbstbild und die Persönlichkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> bis ins hohe<br />

Erwachsenenalter 19 . Davon berührt sind das Selbstwertgefühl,<br />

Problembewältigungsmuster, die Berufs- und Partnerwahl und nicht zuletzt die<br />

Organisation eigener <strong>Familien</strong>beziehungen - was oft zu einer Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong><br />

Suchtstrukturen über Generationen hinweg führt. Aufgezeigt werden sollen hier<br />

pädagogische und therapeutische Ansatzmöglichkeiten, die den Kin<strong>der</strong>n helfen, sich<br />

aus einengenden o<strong>der</strong> destruktiven Vorgaben zu lösen und ihre Kompetenzen und<br />

Ressourcen frei zu entfalten.<br />

4.2.1. Wie kann man die spezifischen Schwierigkeiten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> pädagogisch<br />

aufgreifen?<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Aufgabe <strong>im</strong> Umgang <strong>mit</strong> den Kin<strong>der</strong>n ist es, ihnen wie<strong>der</strong> einen<br />

Zugang zu ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen zu ver<strong>mit</strong>teln. Infolge des<br />

angespannten und emotional unsicheren <strong>Familien</strong>kl<strong>im</strong>as haben viele Kin<strong>der</strong> ihre<br />

Gefühle stark kontrolliert: Sie unterdrücken ihre Sehnsüchte, Ängste und<br />

Schwächen, aber auch Aggressionen und Abgrenzungs<strong>im</strong>pulse. Für die Kin<strong>der</strong> gab<br />

es nicht den Raum, eigene Bedürfnisse einzufor<strong>der</strong>n. Vielmehr galt eine<br />

unausgesprochene Regel, die eigenen Bedürfnisse in Anbetracht <strong>der</strong> Not, in <strong>der</strong> sich<br />

die Familie befand, hinten anzustellen. Kin<strong>der</strong> aus Suchtfamilien müssen es deshalb<br />

<strong>mit</strong> Hilfe <strong>der</strong> Erwachsenen lernen, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu spüren<br />

und zum Ausdruck zu bringen.<br />

In vielen <strong>Familien</strong> <strong>mit</strong> Suchtproblemen wird ein Loslassen von dieser allzu<br />

angestrengten Kontrolle über die eigenen Gefühle und den kontinuierlichen Verzicht<br />

auf eigene Bedürfnisse über das Sucht<strong>mit</strong>tel reguliert. In <strong>der</strong> Arbeit <strong>mit</strong> den Kin<strong>der</strong>n<br />

geht es darum, dieser Gefahr vorzubeugen, indem sie Freiräume für spontane<br />

Gefühlsäußerungen bekommen und erleben, dass sie gemocht und aufgefangen<br />

werden, auch wenn sie sich „einfach einmal gehen lassen“. Gerade für Kin<strong>der</strong>, die<br />

sich aufgrund ihrer Rolle in <strong>der</strong> Familie sehr verantwortungsvoll und vernünftig<br />

18 zu Rollen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>: s. Wegschei<strong>der</strong>, Sh. (1989); Ehrenfried et al. (2000); Stich/Liebrecht in:<br />

Richelshagen, K. (1996), zu Glaubenssätze und Regeln: s. Schmidt. G. in Brakhoff (1987).<br />

19 siehe Winkelmann, A. (1990): Risikogruppe: Erwachsene Kin<strong>der</strong> von Alkoholikern.<br />

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