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Arbeiten mit alkoholbelasteten Familien im Handlungsfeld der ...

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Betreuung wesentliche Entwicklungschancen. Auch hier sind kreative Angebote<br />

überaus wertvoll und tragen spielerisch zu einer Entfaltung <strong>der</strong> Persönlichkeit bei.<br />

Eine Erziehungsbeistandschaft kann insbeson<strong>der</strong>e dort angeraten erscheinen, wo<br />

ein dichterer För<strong>der</strong>bedarf gesehen wird und best<strong>im</strong>mte Entwicklungsschritte nur in<br />

engerer Betreuung erreicht werden können. Zudem birgt diese Arbeitsform die<br />

Chance (ähnlich wie u.U. auch die Tagesgruppe), durch begleitende Elterngespräche<br />

und <strong>Familien</strong>arbeit wichtige Anstöße auf <strong>der</strong> Elternebene zu geben.<br />

All diese Hilfen verfolgen Ziele, die sich zu einem großen Teil <strong>mit</strong> den Ansätzen <strong>der</strong><br />

suchtunspezifischen, pr<strong>im</strong>ären Prävention decken (vgl. Teil 1, Kap. 6.: Prävention).<br />

In <strong>der</strong> Literatur gibt es zahlreiche methodische Vorschläge zur Umsetzung pr<strong>im</strong>ärer<br />

Präventionsarbeit, die sich problemlos in das pädagogische <strong>Arbeiten</strong> integrieren<br />

lassen und eine interessante Bereicherung darstellen. 22 Auch durch entsprechende<br />

Fortbildungen ließe sich die Wirksamkeit <strong>der</strong> gängigen Hilfen gerade für Kin<strong>der</strong> aus<br />

Suchtfamilien noch weiter intensiven.<br />

Für manche Kin<strong>der</strong> und Jugendliche wird darüber hinaus ein therapeutischer<br />

Bedarf erkennbar, <strong>der</strong> oft nur in Abhängigkeit von <strong>der</strong> regionalen Angebotsstruktur<br />

umgesetzt werden kann. Hier kommen Einzel-, <strong>Familien</strong>- o<strong>der</strong> Gruppentherapie in<br />

Frage, angeboten z.B. über Erziehungs- und <strong>Familien</strong>beratungsstellen,<br />

nie<strong>der</strong>gelassene Therapeuten o<strong>der</strong> auch die Kin<strong>der</strong>- und Jugendpsychiatrie.<br />

Ein Arbeitskreis in Wittstock beschäftigt sich <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Idee, eine Gruppe speziell für<br />

Kin<strong>der</strong>/Jugendliche aus <strong>Familien</strong> <strong>mit</strong> Alkoholproblemen aufzubauen. Im Rahmen<br />

des Fortbildungsprogramms wurde ein Dozent eingeladen, <strong>der</strong> über langjährige<br />

Praxiserfahrungen aus <strong>der</strong> Gruppenarbeit <strong>mit</strong> diesen Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

informierte (R. Mayer aus <strong>der</strong> Balinger Autorengruppe Ehrenfried et al., 2000 - ein<br />

empfehlenswertes Buch, indem sich neben <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Situation und<br />

beson<strong>der</strong>en Rollen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> pädagogische Empfehlungen und Hinweise zur<br />

Gestaltung eines solchen speziellen Gruppenangebotes finden ).<br />

Die Vor- und Nachteile einer zielgruppenspezifischen vs. -unspezifischen<br />

Angebotsstruktur wurden vielfach diskutiert. Wesentliche Vorteile <strong>der</strong> unspezifisch<br />

ausgerichteten Gruppenarbeit scheinen uns zu sein, dass diese einen<br />

unproblematischeren Zugang ermöglichen und nicht die Gefahr einer weiteren<br />

Stigmatisierung durch die explizite Fokussierung des Alkoholproblems bergen.<br />

Zudem kann gerade die gemischte Gruppenzusammensetzung den Effekt haben,<br />

dass die Kin<strong>der</strong> durch ihren teilweise ähnlichen, teilweise an<strong>der</strong>sartigen<br />

Erfahrungshintergrund auch unterschiedliche Bewältigungsmuster und Ressourcen<br />

<strong>mit</strong>bringen, von denen sie wechselseitig profitieren können. Die Vorteile einer<br />

speziell für die Kin<strong>der</strong> alkoholabhängiger Eltern konstituierten Hilfe liegen dagegen in<br />

<strong>der</strong> Möglichkeit, die Betroffenheit von dem tabu- und schambelasteten Thema <strong>mit</strong><br />

an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n teilen zu können. Eine solche Gruppe würde außerdem ein<br />

22 Spezielle Literaturhinweise zur Suchtprävention finden sich <strong>im</strong> Literaturverzeichnis.<br />

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