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Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und ... - NUN

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39<strong>Bildung</strong>sbereichKommunikation: Sprachen, Schriftkultur <strong>und</strong> Me<strong>die</strong>nH<strong>und</strong>ert Sprachen hat das Kind, <strong>und</strong> Erziehung ist der Versuch,<strong>die</strong>se Sprachen zu verstehen(Malaguzzi)Sprache ist Kommunikation inHandlungsprozessenSprachliche <strong>Bildung</strong>sprozesse beginnen mit der Geburt:Das Kind nimmt <strong>die</strong> Sprache wahr, von der es umgebenist, <strong>die</strong> spezifischen Laute, Klangfarben <strong>und</strong> Sprechmelo<strong>die</strong>n.Es erlebt Personen, <strong>die</strong> ihre Handlungen sprachlichbegleiten. In ersten Dialogen erkennt es, dass es selbst mitSprache, Mimik <strong>und</strong> Gestik etwas bewirken kann. Der Kontext,in den sprachliches Handeln immer eingebettet ist, gibtdem Kind Aufschluss über <strong>die</strong> Bedeutung. Eine sprachliche‚Unterweisung’, <strong>die</strong> nicht in soziale, kulturelle Kontexte <strong>und</strong>Umwelterfahrung eingebettet ist, macht für kleine Kinderdeshalb wenig Sinn.Personen, <strong>die</strong> mit dem Kind sprechen <strong>und</strong> es verstehen wollen,ermutigen es <strong>und</strong> fordern seine sprachlichen <strong>und</strong> kommunikativenFähigkeiten heraus. Ein Kind lernt sprechen,um sich zu verständigen – auch jenseits des konkreten Zusammenhangs:„Der Inhalt ihrer sprachlichen Botschaft besitztfür <strong>die</strong> Kinder Bedeutung.“ 1 Dies gilt auch für Kinder, <strong>die</strong>in der Kindertageseinrichtung <strong>die</strong> deutsche Sprache als eineweitere Sprache lernen: Auch sie brauchen Erwachsene <strong>und</strong>andere Kinder, <strong>die</strong> sich dafür interessieren, was sie denken,fühlen <strong>und</strong> sagen <strong>und</strong> ihnen aufmerksam zuhören. Indemsie erfahren, dass <strong>die</strong> unbekannte Sprache der Schlüsselzu ihrer neuen Umwelt ist, werden sie motiviert zu lernen.Ermutigt werden Kinder, wenn sie erleben, dass ihrensprachlichen Vorerfahrungen <strong>und</strong> erstsprachlichen KenntnissenRespekt <strong>und</strong> Interesse entgegen gebracht wird: DieKitas „unterstützen <strong>die</strong> Herkunftssprache zweisprachigerKinder, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Ausbildung der eigenen Identität <strong>und</strong> zurErfahrung kultureller Unterschiede wichtig ist.“ 2Sprache <strong>und</strong> Sprechen entwickeln sich imrichtigen LebenKinder orientieren sich am Sprachvorbild – unter Umständenauch an medialen Vorbildern. Sie ahmen Laute, Satzmelo<strong>die</strong>n,Mimik <strong>und</strong> Gestik nach. Sie entnehmen der Umgebungssprache<strong>die</strong> Regeln <strong>und</strong> Strukturen <strong>und</strong> wenden siean. Das Feedback, das sie erhalten, wird sofort umgesetztin Bestätigung bzw. Ausdifferenzierung der Sprache (ohnedass das Kind in der Lage wäre, über <strong>die</strong>se Prozesse zureflektieren). ‚Fehler’ weisen darauf hin, dass das Kindnoch an der Struktur arbeitet. Je vielfältiger <strong>die</strong> Handlungender Kinder sein können, desto mehr wird der Aufbau vonSprache in all ihren Teilbereichen angeregt, differenziert <strong>und</strong>gefestigt.Gleichzeitig sind Kinder empfänglich dafür, wie Menschenmiteinander kommunizieren, wie sie einander zuhören <strong>und</strong>gehört werden. So erkennen sie Gr<strong>und</strong>strukturen von Gesprächen.Sie erleben, welches Gewicht ihr Wort in der Gemeinschafthat <strong>und</strong> erfahren, wie ernst sie genommen werden. Jemehr Kinder in Dialoge einbezogen sind, desto mehr Impulsefür ihre sprachliche Weiterentwicklung erhalten sie.Nicht primär auf <strong>die</strong> korrekte Form kommt es dabei an, sondernauf den Willen des Kindes, sich auszudrücken <strong>und</strong> zuverständigen. Hierin muss man sie unterstützen. Kinder, <strong>die</strong>dauerhaft keine positive Resonanz von Erwachsenen erhalten,geben auf. Sie verstummen.12Vgl. Jampert, K., Schlüsselsituation Sprache, Opladen 2002, S. 22ff.Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg: Konzeptioneller Rahmen <strong>und</strong>gemeinsame <strong>Bildung</strong>sstandards <strong>und</strong> -ziele von Vorschulklassen<strong>und</strong> Kindertageseinrichtungen, Hamburg 2005, S. 4<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen

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