11.07.2015 Aufrufe

Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und ... - NUN

Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und ... - NUN

Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und ... - NUN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

726. Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule„Um Kindern den Übergang vom Elementarbereich in <strong>die</strong>Gr<strong>und</strong>schule zu erleichtern, ist eine frühzeitige Abstimmung<strong>und</strong> Kooperation zwischen Tageseinrichtungen <strong>und</strong> Schulenerforderlich. Im Interesse an einem in sich stimmigen<strong>und</strong> leistungsfähigen gesamten <strong>Bildung</strong>ssystem <strong>und</strong> zurUnterstützung einer gelingenden <strong>Bildung</strong>sbiographie istdem Übergang in <strong>die</strong> Schule <strong>und</strong> der Anschlussfähigkeitzwischen Tageseinrichtung <strong>und</strong> Schule besondere Aufmerksamkeitzu widmen.“ 1Vom Kindergarten- zum Gr<strong>und</strong>schulkindDen Übergang vom Kindergarten- zum Schulkind erlebt einKind normalerweise als wichtige Änderung in seinem Leben.Es fühlt sich deutlich ‚größer‘ <strong>und</strong> erwartet, dass ihmmehr <strong>und</strong> andere Rechte zugestanden werden als bisher. 2Zumeist sieht es der größeren Selbständigkeit mit Freude<strong>und</strong> Stolz entgegen.Die Vorstellungen des Kindes von der Schule sind geprägtdurch <strong>die</strong> Erwartung, dort lesen, schreiben <strong>und</strong> rechnen zulernen. Dadurch verspricht es sich persönlichen Gewinn <strong>und</strong>ein Mehr an Gemeinsamkeiten mit den Erwachsenen, <strong>die</strong><strong>die</strong>se Fähigkeiten schon haben. Vermutlich erwartet es vonder Erweiterung seiner Kompetenzen auch einen Zuwachsan Anerkennung. So bewirkt der Übergang für viele Kindereinen Motivationsschub. Sie wollen Neues lernen <strong>und</strong> gehenenergisch an <strong>die</strong> neuen Herausforderungen, welcheaber gleichzeitig von Befürchtungen begleitet sein können,das alles sei nicht zu schaffen.Der Eintritt in <strong>die</strong> Schule ist mit großen Anforderungen verb<strong>und</strong>en:• Das Kind muss sich am Aufbau einer neuen Gruppe beteiligen,<strong>die</strong> zudem größer als <strong>die</strong> bisher bekannte Gemeinschaftin der Kita <strong>und</strong> in der Regel altershomogenist.• Neue Regeln im Umgang miteinander <strong>und</strong> neue Verhaltensformenin der anderen Institution müssen erprobt<strong>und</strong> ausgehandelt werden.• Das Kind erlebt, dass nicht jedem <strong>die</strong> gleiche Aufmerksamkeitin der großen Gruppe gegeben werden kann.• Das Kind muss einen Perspektivenwechsel vollziehen:gehörte es in der Kita zu den großen Kindern, gehört esals Erstklässler wieder zu den Jüngsten.• Pünktliches Erscheinen zum Unterrichtsbeginn, das Einordnenin einen stärker fremdbestimmten Zeitplan <strong>und</strong>das Aufschieben von Bedürfnissen erfordern ein neuesZeitmanagement von jedem Kind.Folgende Kompetenzen helfen dem Kind, den Übergang in<strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule erfolgreich zu gestalten:• Ein Kind, das sich bewusst ist, dass es schon vieles gelernt<strong>und</strong> in seinem Leben bereits vielfältige Fähigkeiten<strong>und</strong> umfangreiches Wissen erworben hat, kann <strong>die</strong> neuenHerausforderungen mit Selbstvertrauen annehmen<strong>und</strong> seine Motivation erhalten.• Ein Kind, das in der Kita erfahren konnte, was ihm hilft,Unsicherheit <strong>und</strong> Angst zu überwinden, kann in der neuenSituation darauf zurückgreifen. Es gehört zu den Aufgabeneiner Erzieherin, solche Erfahrungsmöglichkeitenzu gestalten.• Ein Kind, das durch <strong>die</strong> Erzieherin darin gefördert wurde,seine Wünsche <strong>und</strong> Meinungen deutlich zu machen <strong>und</strong>sich in der Gruppe klar zu äußern, das angeregt wurde,in der Kindergruppe Kritik zu äußern <strong>und</strong> anzunehmen,wird in <strong>die</strong>sem Prozess eher eine aktive Rolle <strong>und</strong> Verantwortungfür sich selbst <strong>und</strong> andere übernehmen.• Ein Kind, das im Kindergarten <strong>die</strong> Erfahrung gemacht hat,dass sowohl interessensgeb<strong>und</strong>ene als auch über einenlängeren Zeitraum sich entwickelnde Beziehungen jeweilseinen eigenen Wert haben, wird sich eher mit den wechselvollenBeziehungen in der Schule zurechtfinden.• Ein Kind, das gewohnt ist, in Konflikten <strong>die</strong> eigenen Gefühlezu benennen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gefühlslage des Gegenübernachzuempfinden, wird durch wechselnde Bevorzugungen<strong>und</strong> zeitweise Ablehnung weniger verunsichert.Für Erzieherinnen erwächst daraus <strong>die</strong> Aufgabe, Konflikteals Lernsituation zu sehen, nicht als Störung der Abläufe.• Ein Kind, das in der Kita ein Gefühl dafür entwickelt hat,wie viel Zeit es für welche Tätigkeiten braucht, wie langees sich anfühlt, bis eine halbe St<strong>und</strong>e, eine St<strong>und</strong>e vergangenist, <strong>und</strong> wie unterschiedlich <strong>die</strong>ses Gefühl seinkann, je nachdem ob man sehnlich auf etwas wartetoder ob man abgelenkt ist, wird <strong>die</strong> Balance zwischeneigenen Bedürfnissen <strong>und</strong> äußeren Anforderungen ehermeistern.1 Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg: Landesrahmenvertrag ‚Kinderbetreuungin Tageseinrichtungen’, Hamburg 2005, S. 82 Vgl. Griebel, W. / Niesel, R.: Die Bewältigung des Übergangsvom Kindergarten in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule, in: Fthenakis, W.E. (Hrsg.):Elementarpädagogik nach PISA, Freiburg 2002<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!