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Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und ... - NUN

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54<strong>Bildung</strong>sbereich Musik<strong>Bildung</strong>sbereichMusikEs gibt Bereiche der Seele, <strong>die</strong> nur durch <strong>die</strong> Musik beleuchtet werden(Zoltán Kodály)Musik ist für viele Kinder <strong>und</strong> Erwachsene eine Quellefür reiche Empfindungen <strong>und</strong> für großen Genuss. VonGeburt an – <strong>und</strong> vermutlich auch bereits vor der Geburt– gehört musikalisches Empfinden zu den Gr<strong>und</strong>kompetenzeneines Menschen. Schon Neugeborene könnenzwischen Tönen, Rhythmen <strong>und</strong> Stimmen unterscheiden,denn: „Jeder Mensch wird mit der Erfahrung von Rhythmusgeboren, dem Herzschlag der Mutter, <strong>und</strong> mit einem Musikinstrument,der Stimme.“ 1Gerade <strong>die</strong>se Erfahrungen sind <strong>die</strong> Basiskomponenten derMusik: Wir unterscheiden Melo<strong>die</strong>, Rhythmus <strong>und</strong> Klangfarbe.Für <strong>die</strong> meisten Menschen stellt dabei das Gehör denwichtigsten Zugang zur Musik dar; das wichtigste Instrumentzur Produktion von Musik ist von Geburt an <strong>die</strong> Stimme.Säuglinge genießen das Hören von Tönen <strong>und</strong> Klängen<strong>und</strong> haben große Freude an den eigenen Lauten <strong>und</strong> Tönen;etwas ältere Kinder findet man häufig selbstvergessen vorsich hin summend bei intensiven Tätigkeiten. Insofern sindKinder fast schon intuitive Musik-Lerner.Beim bewussten Musikhören differenzieren <strong>die</strong> Kinder ihreWahrnehmungsfähigkeiten. Neben einfachen Kinderliederngehören deshalb auch anspruchsvolle, komplexe Musikstückezum Repertoire der Kita.Ob ein Kind ‚musikalisch‘ oder ‚unmusikalisch‘ ist, wurdein der Vergangenheit häufig als eine von Geburt an festgelegteWesenseigenschaft angesehen, <strong>und</strong> nur besondersmusikalische Kinder sollten durch Schulungen des Gehörs<strong>und</strong> der Stimme oder das Einüben eines Instrumentes gefördertwerden. Inzwischen findet eine Rückbesinnung auf<strong>die</strong> großen Möglichkeiten <strong>und</strong> Wirkungen einer musischenFörderung in früher Kindheit für alle Kinder statt: Musizierenentwickelt bei Kindern nicht nur Feinheiten des Gehörs <strong>und</strong>Beherrschung von Stimme oder Instrument, sondern hatWirkungen auf Geist <strong>und</strong> Seele des Kindes über <strong>die</strong> Musikhinaus: Musik fördert <strong>die</strong> kindliche Intelligenz <strong>und</strong> <strong>die</strong> innereAusgeglichenheit: Das soziale Verhalten der Kinder verändertsich durch das Musizieren vorteilhaft <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kinderbauen ein positiveres Bild von sich selbst auf. 2Ebenso belegt sind Zusammenhänge zwischen bewusstenMusikerfahrungen <strong>und</strong> sprachlichen <strong>und</strong> mathematischenKompetenzen. Singen <strong>und</strong> Lautmalereien unterstützen denSpracherwerb nachhaltig. Die Kinder lernen Atmung <strong>und</strong>Lautproduktion in Einklang zu bringen – eine der Voraussetzungenfür flüssiges Sprechen. Die symbolische Darstellungvon Musik durch Noten ist ein weiterer Zugang zur Schriftsprache.Melo<strong>die</strong> <strong>und</strong> Rhythmus strukturieren Musik nachmathematischen Gesetzmäßigkeiten. Auch deshalb solltenErzieherinnen darauf achten, dass sie selbst <strong>und</strong> <strong>die</strong> KinderMelo<strong>die</strong> <strong>und</strong> Rhythmus einhalten. Instrumentale Begleitung<strong>und</strong> körperlicher Ausdruck durch Tanz <strong>und</strong> andere Bewegungsformenhelfen dabei. Atem- <strong>und</strong> Stimmlehrerinnenmachen darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, mit Kindernin der ihnen eigenen hohen Stimmlage zu singen.Musik <strong>und</strong> akustische Signale oder Rituale sind zudem einklassisches Mittel, um immer wiederkehrende Situationeneinzuleiten oder zu beenden <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kindergemeinschaftso auf <strong>die</strong> kommende Aktivität, z.B. den Morgenkreis, dasMittagessen … einzustimmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aufmerksamkeit zuzentrieren.12Gardner, Howard: Kreative Intelligenz, München 2002, S. 118 ff.Vgl. Elschenbroich, Donata: Weltwissen der Siebenjährigen,München 2001, S. 212<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen

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