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Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und ... - NUN

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6. Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule73Der Übergang im familiären KontextVon vielen Eltern wird der Übergang als Stress erlebt. Siehegen <strong>die</strong> Befürchtung, dass ihr Kind <strong>die</strong> in der Schule geforderteLeistung nicht erbringen kann oder dass <strong>die</strong> Leistungenihres Kindes nicht angemessen bewertet werden.Die Schulleistung des Kindes ist eng verb<strong>und</strong>en mit denHoffnungen <strong>und</strong> Erwartungen der Eltern für <strong>die</strong> Zukunftsperspektiveihres Kindes. In der Kita wirkt sich das häufig soaus, dass Eltern vor allem in den letzten Monaten vor derEinschulung ihres Kindes möglichst hohe Gewissheit habenwollen, dass ihr Kind den Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schuleauch ‚schafft‘. Zu den Aufgaben von Erzieherinnen gehörtes, Eltern rechtzeitig Gespräche anzubieten, um <strong>die</strong> Kompetenzenihrer Kinder zu thematisieren, <strong>die</strong> Voraussetzungsind, damit <strong>die</strong> Kinder sich den Lerninhalten mit ungeteilterAufmerksamkeit zuwenden können. Die Hoffnungen <strong>und</strong>Befürchtungen der Eltern müssen dabei Ausgangspunktsein <strong>und</strong> offen zur Sprache gebracht werden. Ziel solcherGespräche ist, zu verdeutlichen, worin <strong>die</strong> Verantwortungder Kita für <strong>die</strong> Schulvorbereitung liegt <strong>und</strong> was <strong>die</strong> Elternbeitragen können, um den Übergang vorzubereiten <strong>und</strong> zubegleiten. Eltern, <strong>die</strong> dem Schulsystem wenig Vertrauenentgegenbringen, Eltern, <strong>die</strong> vor dem Übergang ihres Kindesin <strong>die</strong> Schule überwiegend Befürchtungen hegen, Elternmit einer anderen Familiensprache als Deutsch sollen beisolchen Gesprächen ausreichend Gelegenheit haben, ihreBedenken zu äußern. Die Gestaltung des Übergangs <strong>und</strong><strong>die</strong> Wahl der Schule erfordern besondere Aufmerksamkeit inden Gesprächen mit Eltern von Kindern mit Behinderungen.Gesprächsr<strong>und</strong>en für Eltern der Kinder, <strong>die</strong> demnächst eingeschultwerden, stärken ihre Erziehungskraft ebenso wieEinzelgespräche bei Bedarf.Prinzipiell gilt: „Den Eltern der 4 ½ -jährigen Kinder, <strong>die</strong>gemäß Hamburgisches Schulgesetz zum Vorstellungsgesprächin <strong>die</strong> Schule eingeladen werden, wird vorher einEntwicklungsgespräch <strong>und</strong> Beratung angeboten (bis MitteDezember eines Jahres). In Vorbereitung <strong>die</strong>ses Gesprächserstellt <strong>die</strong> Tageseinrichtung einen Bericht, in dem derEntwicklungsstand des Kindes schriftlich dokumentiert ist.Dieser Bericht enthält Einschätzungen zur körperlich / motorischenEntwicklung, zur kognitiven Entwicklung, zur Entwicklungdes Sozialverhaltens, zu den Sprachkompetenzenin der deutschen Sprache <strong>und</strong> zur allgemeinen sprachlichenEntwicklung. Es werden Aussagen über besondere Begabungen,Stärken <strong>und</strong> Vorlieben des Kindes getroffen. BeiBedarf wird erläutert, welche individuell abgestimmten Fördermaßnahmenfür das einzelne Kind in den 1 ½ Jahren bisSchulbeginn vorgesehen sind.“ 33 Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg: Landesrahmenvertrag ‚Kinderbetreuungin Tageseinrichtungen’, Hamburg 2005, S. 8Kontinuität <strong>und</strong> Brüche im Übergang von der Kitazur Gr<strong>und</strong>schuleIn der Vorstellung Erwachsener ist der ideale Übergang vonder Kindertageseinrichtung in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule durch einhohes Maß an Kontinuität gekennzeichnet.Aus der Perspektive von Kindern kann das ganz andersaussehen. Das Kindergartenkind erlebt <strong>die</strong> Statusveränderungals Schulkind vielleicht nur dann als gewinnbringend,wenn sich <strong>die</strong> Schule auch deutlich vom Kindergarten unterscheidet.Eine Gr<strong>und</strong>schule, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kindergartenzeit ‚nur‘verlängert, würde das Kind um seinen Gewinn bringen,es vielleicht langweilen. Sie würde ihm <strong>die</strong> anspornendenHerausforderungen vorenthalten. Der Beginn in einer neuzusammengesetzten ersten Klasse ist nicht nur ein Verlustan Kontinuität, sondern auch eine Chance, sich neu zu definieren<strong>und</strong> neue Fähigkeiten zu entwickeln. Die Kinder sindneugierig auf <strong>die</strong> neue Lehrerin oder den Lehrer, <strong>die</strong> neuenRäume, auf neue Methoden <strong>und</strong> Materialien. Wichtig ist,dass sie für das Kind interessant bleiben.Vom einzelnen Kind her gesehen ist entscheidend, wie vielKontinuität bzw. Diskontinuität sich parallel in seinem sonstigenUmfeld ereignet. Eine gleichzeitige Konfrontation mitmehreren bedeutenden Brüchen überfordert es vermutlich.Häufen sich Brüche zum Zeitpunkt des Übergangs in <strong>die</strong>Gr<strong>und</strong>schule, ist es besonders wichtig, dass <strong>die</strong> Beteiligtensich abstimmen, um <strong>die</strong> Entwicklung des Kindes nicht zugefährden.Ein Kind, das über ausreichend Selbstvertrauen verfügt <strong>und</strong>dessen sozialer Kontext einigermaßen stabil ist, wird sichDiskontinuität im Übergang von der Kita zur Gr<strong>und</strong>schulewünschen. Sie ermöglicht ihm, den neu erworbenen Statuszu zelebrieren <strong>und</strong> zu genießen. Erzieherinnen können Kinderhierbei unterstützen, indem sie passende Ablösungsritualeentwickeln.Schulfähigkeit <strong>und</strong> kindgerechte SchuleDie Entwicklung von Schulfähigkeit ist ein Prozess, der inder Kita beginnt <strong>und</strong> sich in der Gr<strong>und</strong>schule fortsetzt. Die<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen

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