64<strong>Bildung</strong>sbereich Mathematische Gr<strong>und</strong>erfahrungenAufgaben Projektarbeit• Sammlungen anlegen, klassifizieren, dokumentieren,wie z.B. „Messgeräte früher – heute“; Käfersammlung(Vergleich: Anzahl der Beine, Punkte ...); Blätter vonPflanzen in Herbarien anlegen (Vergleich: Anzahl derBlattadern, Fächerungen, Symmetrien herausfinden ...)• Wie wohne ich? – Anzahl der Familienmitglieder, Alter,Zimmeranzahl, Etage ...; mein eigenes Zahlenbuch;Zahlen <strong>und</strong> geometrische Formen in der Umgebungsammeln (als Stöcke, Astgabeln ...); „Entdeckungen imZahlenland“ – mit Zahlenhaus, -land, -weg (Wohnen imEinerland, Zweierland ... mit entsprechender Ausstattung)• Umgang mit Geld: Bedeutung <strong>und</strong> Wert des Taschengelds• Wie schwer ist das? Schätzen, wiegen <strong>und</strong> vergleichenvon Alltagsgegenständen• Ich bin ich! Beobachtung <strong>und</strong> Dokumentation bei jedemKind: Vergleiche im Längenwachstum, Gewicht, Haarlänge,Fußlänge ...• Wie weit ist es bis zu meinem Fre<strong>und</strong> / meiner Fre<strong>und</strong>in,meiner Oma / meinem Opa …?• Wie lange dauert es, bis ich wieder Geburtstag habe?Bis Weihnachten?• Wozu <strong>die</strong>nt uns der Computer? Was machen Mutter / Vater/ andere Menschen damit? Was mache ich gerneam / mit dem Computer? Wozu können wir ihn nutzen?• Wir fertigen ein Zahlenwandbild, ein Formenwandbild ...• Wir messen unsere Kita / unsere Räume / unser Außengelände– mit eigenen Messinstrumenten wie Handspanne,Elle, Fuß, Schritte, Gegenstände <strong>und</strong> dokumentieren<strong>die</strong>sAufgaben Raumgestaltung <strong>und</strong> Materialausstattung• Frei zugängliche Behälter für Gegenstände zum Sortieren<strong>und</strong> Ordnen, Platz für <strong>die</strong> Ausstellung der Sammlungeneinrichten• Symbole für Zeiterfahrungen (Tag-Monat-Jahr, Wochentage,Geburtstage, Festtage) entwickeln <strong>und</strong> visuell markieren,z.B. Geburtstagskalender• Messlatte für Körpergröße, mechanische Waagen,Messbecher, Maßband, alle Formen von Behältern (offeneWürfel, Zylinder); mathematisches Material, z.B. vonMontessori; Computer mit ausgewählter Software<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen
<strong>Bildung</strong>sbereich Naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungen65<strong>Bildung</strong>sbereichNaturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische Gr<strong>und</strong>erfahrungenDer Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen,dass <strong>die</strong> Dinge so sind wie sie sind(Aristoteles)Mit all seinen Sinnen erschließt sich das Kind <strong>die</strong> Natur<strong>und</strong> baut darauf erste naturwissenschaftliche Erfahrungen<strong>und</strong> weiterführende Fragestellungen auf. Ausgehendvon sinnlichen Erfahrungen mit den Gr<strong>und</strong>elementen Erde,Wasser, Feuer, Luft, mit konkreten Dingen <strong>und</strong> deren spürbaren<strong>und</strong> beobachtbaren Eigenschaften erk<strong>und</strong>et es <strong>die</strong>Beschaffenheit von Oberflächen, stellt Betrachtungen an zuUnterschieden <strong>und</strong> Gemeinsamkeiten, stellt sich <strong>und</strong> anderenMenschen Fragen zu tausend W<strong>und</strong>ern seiner Welt.Viele der „Warum-Fragen“ des Kindes richten sich auf naturwissenschaftliche<strong>und</strong> technische Phänomene. Das Kindnimmt durch Beobachten, Beschreiben, Vergleichen <strong>und</strong>Bewerten seine belebte <strong>und</strong> unbelebte Umwelt wahr. Esstreift durch <strong>die</strong> Fachdisziplinen der Biologie, Chemie, Physik<strong>und</strong> Technik, nach seiner eigenen Logik <strong>und</strong> ganz nach seinemInteresse. Das Kind erfährt physikalische Eigenschaften(Aggregatzustände), wenn Pfützen gefroren sind oderSchnee in der Wärme schmilzt. Es lernt das physikalischePhänomen der Schwerkraft kennen, wenn etwas herunterfällt,<strong>und</strong> chemische Reaktionen, wenn es Sand mit Wassermischt, Ton brennt, Kuchenteig rührt <strong>und</strong> nach dem Brennenoder Backen <strong>die</strong> veränderte Konsistenz bemerkt.Es erlebt, dass technische Geräte, z.B. der elektrischeMixer, <strong>die</strong> Waschmaschine, <strong>die</strong> Arbeit erleichtern odermenschliche Arbeit ersetzen <strong>und</strong> dass sie manchmal nichtfunktionieren. Es erfährt, dass technische Geräte durcheinen Fachmenschen repariert werden können, wenn sienicht funktionieren. Kann ein Mensch auch repariert werden,wenn er nicht mehr funktioniert? Autos müssen immerwieder betankt werden, damit sie weiter laufen. Wie ist dasbeim Menschen? Woher nimmt er seine Energie? Reicht <strong>die</strong>Aufnahme von Nahrung in Analogie zum Auftanken – oderbrauchen Menschen, Tiere, Pflanzen auch noch anderes?Worin liegen <strong>die</strong> Gemeinsamkeiten zwischen technischen<strong>und</strong> natürlichen Systemen, <strong>und</strong> worin unterscheiden siesich?Das Einbeziehen der belebten Welt – der Umgang mit Pflanzen<strong>und</strong> Tieren – ist traditioneller Bestandteil pädagogischerArbeit, <strong>die</strong> Beschäftigung mit Chemie <strong>und</strong> Physik dagegeneher ungewohnt. Das Interesse des Kindes <strong>und</strong> seine Fähigkeitzu verstehen aber sind groß, wenn es auf Erwachsenetrifft, <strong>die</strong> das Kind in seiner Entdeckerfreude ermutigen. EinKind geht Dingen ernsthaft auf den Gr<strong>und</strong>. Es sucht Kontaktmit Experten (Hausmeister, Biologe, Waldarbeiter ...). 1 Esist nicht interessiert an exakten, langatmigen wissenschaftlichenErklärungen, wohl aber will es <strong>die</strong> Phänomene desunmittelbaren Lebenszusammenhangs verstehen, besondersin der Kausalität von „wenn – dann“. Kinder wollenBeobachtungen ordnen <strong>und</strong> entschlüsseln, warum waswie geschieht. Ihre Erkenntnisse aus Mechanik <strong>und</strong> Optikführen sie zu immer neuen Fragestellungen, wie z.B. einKran, der Motor eines Traktors, ein Brennglas funktionieren.Und wenn sie erkennen, dass das geheimnisvoll erscheinendePhänomen des im Wasser aufgelösten Zuckerstückserst verschw<strong>und</strong>en scheint, <strong>die</strong> Substanz sich dann dochwieder aus der Lösung zurückgewinnen lässt, werdengr<strong>und</strong>legende Einsichten erschlossen, <strong>die</strong> Erwachsene alsUmweltbewusstsein bezeichnen: „Kein Ding, keine Substanz‚verschwindet’ vollständig. Das kann auch bedeuten:Wir müssen so entsorgen, dass <strong>die</strong> Dinge nicht stören oderschaden.“ 21 Elschenbroich, D.: Das Rad erfinden (Videofilm)2 Lück, Gisela, in: Elschenbroich, D.: Weltwissen der Siebenjährigen,München 2001, S. 101<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen