746. Übergang in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schuleKooperation zwischen Kita <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule ermöglicht esden Kindern, sich auf den Übergang <strong>und</strong> <strong>die</strong> neuen Herausforderungeneinzustellen: Die Kindertageseinrichtungvereinbart einen Besuch mit den einzuschulenden Kindernin einer aufnehmenden Schule. Die Kinder sollen dabei <strong>die</strong>Zeitstruktur der Schule, den Schulhof, einen Klassenraum,<strong>die</strong> Sporthalle <strong>und</strong> andere Räume kennen lernen. Die Kindertageseinrichtungbietet Gr<strong>und</strong>schullehrerinnen Gelegenheitzu Hospitationen <strong>und</strong> allen Eltern der künftig einzuschulendenKinder einen Elternabend zum Thema Übergang in<strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule an. 4Qualitätskriterien für <strong>die</strong> Gestaltung des Übergangs in <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>schule• Erzieherinnen unterstützen <strong>die</strong> Neugier der Kinder,ihre Lernbereitschaft <strong>und</strong> Vorfreude auf <strong>die</strong>Schule.• Sie entwickeln mit Kindern Strategien, <strong>die</strong> helfen,mit Unsicherheiten <strong>und</strong> Ängsten zurechtzukommen.• Sie tragen durch regelmäßige Auswertungen mitKindern dazu bei, dass <strong>die</strong>se sich bewusst werden,wie viel Wissen <strong>und</strong> Fähigkeiten sie bereitserworben haben.• Sie ermutigen Kinder dazu, ihre Wünsche in derGruppe zu äußern, ihre Fragen zu stellen, anderenzuzuhören <strong>und</strong> Kritik zu äußern.• Sie widmen so der sprachlichen Entwicklung allerKinder hohe Aufmerksamkeit.• Sie lassen Kinder erleben, wie wichtig <strong>die</strong> Achtungjedes Einzelnen für das eigene Wohlbefinden<strong>und</strong> für das Zusammenleben in der Gemeinschaftist.4 Vgl. ebenda<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen
757. Demokratische Teilhabe –Anforderungen an <strong>die</strong> Zusammenarbeit in der KitaDas den <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> zugr<strong>und</strong>e liegende <strong>Bildung</strong>sverständnisorientiert sich am Charakter kindlicher<strong>Bildung</strong>sprozesse. Es steht gleichzeitig im Einklang mit denGr<strong>und</strong>werten, <strong>die</strong> das Zusammenleben in einer demokratischverfassten Gesellschaft bestimmen <strong>und</strong> <strong>die</strong> in den<strong>Bildung</strong>seinrichtungen <strong>die</strong>ser Gesellschaft vermittelt werdensollen. Das <strong>Bildung</strong>sverständnis ist deshalb untrennbarverb<strong>und</strong>en mit den Rechten <strong>und</strong> Pflichten, <strong>die</strong> einerseits <strong>die</strong>Gemeinschaft dem Einzelnen gegenüber <strong>und</strong> andererseitsder Einzelne der Gemeinschaft gegenüber hat.Kitas werden in der neueren Literatur auch als Kinderstubeder Demokratie beschrieben. In <strong>die</strong>ser Formulierung wird<strong>die</strong> Bedeutung der Kita für entwickelte Gesellschaftensichtbar. Die Institution Kita, so wie sie funktioniert, so wieihr Alltag gestaltet ist, wirkt auf <strong>die</strong> Kinder ein. In der Kitamachen <strong>die</strong> Kinder erste Erfahrungen mit den Spielregelnunserer Gesellschaft. In der Kita müssen <strong>die</strong> Kinder erfahrenkönnen, was Demokratie ausmacht. Daher regelt zumBeispiel das <strong>Hamburger</strong> Kinderbetreuungsgesetz, dassKrippen- <strong>und</strong> Elementarkinder <strong>die</strong> Gelegenheit bekommensollen, eine in der Einrichtung tätige Person als Vertrauenspersonzu bestimmen, <strong>und</strong> dass Hortkinder aus ihrer Mitteeine Sprecherin oder einen Sprecher wählen. In dem Maße,in dem <strong>die</strong> Kinder an für sie wichtigen Entscheidungen beteiligtwerden, werden sie ihr Recht sowie ihre Pflicht aufTeilhabe an der Gemeinschaft zunehmend wahrnehmenkönnen. Dabei geht es bei kleinen Kindern zunächst wenigerum formale Entscheidungsprozesse, sondern vielmehrdarum, dass ihre Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen aufmerksamwahrgenommen <strong>und</strong> in der Gestaltung des Alltags <strong>und</strong>der pädagogischen Angebote angemessen berücksichtigtwerden. Das Recht des Kindes, gehört zu werden <strong>und</strong> mitentscheidenzu dürfen, wird mit der Zeit gestärkt durch <strong>die</strong>innere Einstellung, sich beteiligen zu wollen <strong>und</strong> Verantwortungzu übernehmen.Anforderungen an ErzieherinnenEs gilt, <strong>die</strong> neugierigen Fragen der Kinder in forschendesHandeln überzuleiten <strong>und</strong> damit Eigenaktivität <strong>und</strong> weiterführendeNeugier zu erhalten <strong>und</strong> zu unterstützen. Kinderbrauchen Erwachsene, <strong>die</strong> sie auf dem langen, manchmalkomplizierten, von Irritationen <strong>und</strong> Widersprüchen gesäumtenWeg des Forschens begleiten. Gefragt sind Erzieherinnen,<strong>die</strong> sich den Kindern gegenüber sowohl als Lehrendeals auch als Lernende verhalten können, <strong>die</strong> durch offenk<strong>und</strong>igeeigene Lernprozesse dem Kind als Beispiel dafür<strong>die</strong>nen, wie es selbst lernen könnte. Dadurch vermittelnsie dem Kind, dass Lernen <strong>und</strong> Entwicklung nie aufhören.Wenn Erzieherinnen gemeinsam mit den Kindern einer offenenFrage nachgehen, wenn sie zusammen mit den Kindernnach Lösungswegen suchen <strong>und</strong> dabei <strong>die</strong> Vorschläge derKinder ernst nehmen, dann zeigen sie, wie Lernen gelingenkann. In einem solchen gemeinsamen Lernprozess entstehenneue Erkenntnisse für Kinder <strong>und</strong> Erwachsene.Anforderungen an <strong>die</strong> Zusammenarbeit im TeamDer <strong>Bildung</strong>sauftrag der Kita, wie er in <strong>die</strong>sen Empfehlungenformuliert wird, kann nur umgesetzt werden, wenn allean der Kita beteiligten Personen zusammenarbeiten.Kinder schauen sehr genau, wie Erwachsene ‚was machen‘<strong>und</strong> bilden sich ihren Reim darauf – oder in den Worten der<strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong>: Sie bilden sich ihr Bild von der Welt.Sie beobachten zum Beispiel, ob Erwachsene bestimmteForderungen nur an sie adressieren, ohne sie selbst zubefolgen. Die Art <strong>und</strong> Weise des Aushandelns, der gegenseitigenWertschätzung, <strong>die</strong> Bereitschaft, Kritik zu äußern<strong>und</strong> anzunehmen sowie <strong>die</strong> allgemeinen Umgangsformensind wichtige Bestandteile der unmittelbaren <strong>Bildung</strong>sumweltder Kinder. Ein demokratisches Klima spürt das Kind inden vielfältigen ungeplanten Kontakten der Erzieherinnenwährend eines Kita-Tages. Die Qualität der Zusammenarbeitim Team entscheidet zudem darüber, welche Rechte aufTeilhabe den Kindern tatsächlich eröffnet werden. WennKinder das Recht haben mitzubestimmen, was sie wo, mitwem unternehmen wollen, dann setzt das gute Absprachenim Team <strong>und</strong> gemeinsame Verantwortung für <strong>die</strong> gesamteKindergemeinschaft voraus. Die Organisation der Arbeit imTeam sollte sich daran orientieren, dass alle Kinder <strong>die</strong> Möglichkeitender gesamten Kita nutzen können.Anforderungen an <strong>die</strong> Kita-LeitungDen Leitungskräften der Kita kommt eine Schlüsselrolle inder Personal- <strong>und</strong> Organisationsentwicklung zu. Entsprechenddem <strong>Bildung</strong>sverständnis der vorliegenden Empfehlungengestalten <strong>die</strong> Leitungskräfte ihre Arbeit nach denPrinzipien, <strong>die</strong> auch für den Umgang der pädagogischenFachkräfte mit den Kindern gelten. Ihre Rolle ist <strong>die</strong> von Teamentwicklern,<strong>die</strong> ihre Mitarbeiterinnen beteiligen, fördern,zielorientiert führen, ohne deren Eigeninitiative einzuschränken.Sie schätzen <strong>und</strong> fördern individuelle Unterschiede <strong>und</strong>Schwerpunkte. Sie geben Impulse, schaffen organisatorischeMöglichkeiten für Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation <strong>und</strong>sorgen für transparente Informations- <strong>und</strong> Entscheidungsprozessesowie klare Kompetenzen.<strong>Hamburger</strong> <strong><strong>Bildung</strong>sempfehlungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>und</strong> Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen