Das deutsche Schulsystem. Entstehung, Struktur ... - Bildungswissen
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Abbildung 6.1: Schüler der Klassenstufe 8<br />
Verteilung nach Schularten in Deutschland (in %)<br />
Schulart 2001<br />
Hauptschule 22,7<br />
Schularten mehrerer Bildungsgänge 8,9<br />
Realschule 24,4<br />
Gymnasium 29,5<br />
Integrierte Gesamtschule 8,9<br />
Freie Waldorfschule 0,6<br />
Sonderschule 5,2<br />
Zusammen 100<br />
Quelle: KMK: Schüler Klassen, Lehrer und Schulen 1992 bis 2001, Bonn 2002, S. X<br />
Obwohl an allen Schulformen der Sekundarstufe I in NRW ein oberstufenqualifizierender Schulabschluss<br />
erworben werden kann, finden nennenswerte Übergänge in die Oberstufe hauptsächlich<br />
vom Gymnasium und aus der Gesamtschule heraus statt, zumeist in der Form der Fortsetzung der<br />
Schullaufbahn an derselben Schulform. Während von den Hauptschülern nur ein sehr geringer<br />
Anteil die Schullaufbahn in einer gymnasialen Oberstufe (wenn, dann zumeist an einer Gesamtschule)<br />
fortsetzt, wechseln immerhin ein Drittel der dafür qualifizierten Abgänger der Realschule in<br />
die Oberstufe – überwiegend eines Gymnasiums. Die Gymnasiale Oberstufe ist als Kursstufe organisiert,<br />
in der spätestens ab der Klasse 12 in Grund- und Leistungskursen unterrichtet wird. In<br />
den meisten Ländern wird das Abitur nach 13 Schulbesuchsjahren erworben, in Sachsen, Thüringen<br />
und Sachsen-Anhalt sowie dem Saarland bereits nach 12 Jahren. Einige alte Bundesländer<br />
haben angekündigt, die Abiturzeit auf 12 Jahre zu verkürzen. Der Abschluss wird in 9 Ländern<br />
durch schuleigene Abiturprüfungen, in 7 Ländern durch zentrale Prüfungen vergeben. Zwei weitere<br />
Länder planen, zentrale Prüfungselemente einzuführen. Von den Abiturienten besuchen derzeit<br />
etwa 80% zu irgendeinem Zeitpunkt nach Beendigung ihrer Schullaufbahn eine Hochschule.<br />
<strong>Das</strong> berufsbildende Schulwesen, das wie die gymnasialen Oberstufen von Gymnasien und Gesamtschulen<br />
zur Sekundarstufe II zählt, gliedert sich – wenn man nur die Hauptformen betrachtet –<br />
in die Berufsschule, die als Teilzeitschule den theoretischen Teil der Ausbildung des Dualen Systems<br />
mit den Lernorten Betrieb und Schule darstellt, in die vollzeitschulische Fachoberschule, die<br />
zur Fachhochschulreife führt, und in die Berufsfachschule, die in vollzeitschulischer Form einen<br />
Berufsabschluss vermittelt.<br />
3.2 Bildungsexpansion, Erfolge und Misserfolge sowie Bildungsbeteiligung<br />
Unbeeinflusst von den Konjunkturen der Bildungspolitik ist die Entwicklung der Bildungssysteme<br />
nach 1945 in den beiden <strong>deutsche</strong>n Staaten, wenn auch unterschiedlich akzentuiert, durch den<br />
Prozess der Bildungsexpansion gekennzeichnet. Dem Satz ‚Schick Dein Kind länger auf bessere<br />
Schulen’, in den sechziger Jahren in der Bundesrepublik plakatiert, folgten Eltern im Osten wie im<br />
Westen Deutschlands lange schon, bevor er formuliert war (vgl. Abbildung 6.2).<br />
Der Versuch, diesen hier angesprochenen Expansionsprozess darzustellen und in seinem Ertrag<br />
und in seiner Bedeutung für die Individuen zu würdigen, soll im Folgenden in Schritten erfolgen:<br />
- Zunächst wird dieser Prozess in seinem Verlauf dargestellt,<br />
- sodann soll die Skizzierung der expansiven Entwicklung des Bildungssystems<br />
□ zum einen durch einen Blick auf ihren Ertrag und<br />
□ zum anderen durch die Frage nach der Chancenverteilung innerhalb des sich grundsätzlich<br />
expansiv entwickelnden Bildungssystems analysiert werden;<br />
- abschließend soll die Bedeutung der Teilhabe an Bildung für den weiteren Lebensweg exemplarisch<br />
vorgestellt werden.<br />
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