Das deutsche Schulsystem. Entstehung, Struktur ... - Bildungswissen
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Abbildung 8.4: Qualitäts- und Steuerungs-Dimensionen des Schulwesens<br />
INPUTS, z.B.<br />
- Qualifikation von<br />
Lehrkräften/<br />
Schülern<br />
- finanzielle Ressourcen<br />
- Bildungsziele<br />
KONTEXT, z.B.<br />
- soziökonomischer Status der Schüler<br />
- soziales Ansehen von Lehrkräften<br />
- Bedeutung von Bildungsthemen in der Gesellschaft<br />
PROZESS<br />
Schulebene, z.B.<br />
- Schulkultur<br />
- Schulmanagement<br />
- Kooperation/Koordination<br />
- Personalentwicklung<br />
- Qualität des schulischen Curriculums<br />
Klassen-/Unterrichtsebene, z.B.<br />
- Adäquatheit der der Lerninhalte<br />
und Materialien<br />
- Qualität des Lehrens und Lernens<br />
(<strong>Struktur</strong>iertheit des Unterrichts,<br />
Lerngelegenheiten,<br />
Anwendung von<br />
Evaluationsverfahren<br />
OUTPUTS<br />
- Leistungen<br />
- Einstellungen und<br />
Haltungen<br />
- Bildungs-<br />
abschlüsse<br />
OUTCOME<br />
- beruflicher Erfolg<br />
- soziale Teilhabe<br />
Quelle: in Anlehnung an Scheerens 1990 und Böttcher 2002<br />
4.3 Qualitätsfragen im Mittelpunkt des Steuerungsinteresses<br />
Die Ergebnisse dieser Art der Steuerung der Arbeit von Schulen sind in Deutschland in den letzten<br />
Jahren ins Gerede gekommen. Dies wurde nicht zuletzt durch die Ergebnisse internationaler<br />
Schulleistungsvergleiche verursacht, an denen sich Deutschland während der neunziger Jahren –<br />
nach Jahrzehnten der Abstinenz – erstmalig wieder beteiligt hat: an einer Studie zum Leseverständnis<br />
von Schülerinnen und Schülern der Grundschule und der Schulen der Sekundarstufe I<br />
(Lehmann u.a. 1995), an zwei Studien zu mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen<br />
von Schülerinnen und Schülern der Klassen 7 und 8 der Sekundarstufe I (TIMSS II – Baumert u.a.<br />
1997) und der Abschlussklassen des Sekundarstufen II-Bereichs (TIMSS III – Baumert u.a. 1998),<br />
an einer Studie zum Leseverständnis und zu mathematisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen<br />
Fünfzehnjähriger (PISA 2000 – Baumert u.a. 2000) und – zuletzt – an einer Untersuchung zum<br />
Leseverständnis von Viertklässlern (IGLU – Bos u.a. 2003). In diesen Studien haben die <strong>deutsche</strong>n<br />
Schülerinnen und Schüler im internationalen Feld – sieht man von der jüngsten Grundschuluntersuchung<br />
ab – allenfalls mittelmäßig abgeschnitten. Die Ergebnisse dieser Vergleichsstudien haben<br />
Politik und Pädagogik geschockt. Dies hat wesentlich dazu beigetragen, dass Qualität zu einem<br />
Schlüsselbegriff der schulpolitischen ebenso wie der erziehungswissenschaftlichen Debatte geworden<br />
ist.<br />
■ Zum Qualitätsbegriff im Kontext von Schule und Unterricht<br />
In der aktuell geführten Qualitätsdebatte ist der benutzte Qualitätsbegriff äußerst diffus. Es soll<br />
daher im Folgenden zunächst einmal versucht werden, diesen Begriff etwas zu präzisieren:<br />
Ein vom Alltagsverständnis der Aufgaben der Schule und der Merkmale ‚guter‘ Schulen und ‚guten‘<br />
Unterrichts ausgehender Versuch, die Qualität der Schule zu definieren, zeigt bereits die Schwierigkeiten<br />
einer solchen Bestimmung. Qualität kann sich in vielerlei erweisen:<br />
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