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Das deutsche Schulsystem. Entstehung, Struktur ... - Bildungswissen

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- Die Lehrerausbildung ist in Deutschland durchgängig eine Ausbildung an wissenschaftlichen<br />

Hochschulen und an schulpraktisch ausgerichteten Seminaren; die Qualität der wissenschaftlichen<br />

Ausbildung sichert das jeweilige Land an den Hochschulen durch ein Staatsexamen<br />

und durch Ordnungen, die dieses Examen sowie das darauf bezogene Studium detailliert regeln.<br />

- Die Qualität der Seminarausbildung, die in den Schulministerien unterstehenden Seminaren<br />

erfolgt, überwacht das Land durch diese Zuordnung direkt.<br />

- Aber auch die Qualifikation der Lernenden und deren Standardisierung trägt zur Koordinierung<br />

und zur Sicherung der Qualität des ‚Produktes‘ bei: In der einzelnen Lerngruppe befinden<br />

sich Schülerinnen und Schüler, die in ihren qualifikatorischen Voraussetzungen vorgegebenen<br />

Standards entsprechen: Die Schülerin einer achten Klasse eines Gymnasiums<br />

hat ein bestimmtes Alter, kam aufgrund bestimmter Leistungen in das Gymnasium und erreichte<br />

die Versetzung in die Klasse 8 auf der Basis erbrachter Leistungen.<br />

Koordinierung durch Standardisierung des Arbeitsprozesses<br />

Die Erledigung von Teilaufgaben in Schulen erfolgt nach detailliert festgelegten Regeln:<br />

- Die unterrichteten Fächer, die ihnen gewidmete Unterrichtszeit, die in ihnen verfolgten Lehrpläne<br />

und die dazu verwendeten Lehrbücher sind vorgegeben bzw. – bei Lehrbüchern – unterliegen<br />

der staatlichen Kontrolle.<br />

- Die Art und Weise der Unterrichtung ist durch die Taylorisierung des Unterrichts (45-Minuten-<br />

Takt), durch das – mit Ausnahme der Grund- und Sonderschulen – dominierende Fachlehrerprinzip<br />

und durch die über die Lehrerausbildung faktisch stark normierten Unterrichtsstile<br />

determiniert.<br />

- Die Verfahren der Leistungsbewertung durch Notengebung, Versetzung und Erteilung von<br />

Schulabschlüssen sind hoch standardisiert (in Nordrhein-Westfalen in den Abschnitten V und<br />

VI der Allgemeinen Schulordnung geregelt – (vgl. die aktuelle Fassung in BASS).<br />

Dies alles sichert sehr gleichförmige Arbeitsprozesse.<br />

Koordinierung durch Standardisierung der Arbeitsprodukte<br />

Die in den unterschiedlichen Bildungswegen zu erreichenden Bildungs- und Ausbildungsziele werden<br />

in Lehrplänen und Richtlinien festgelegt (in Deutschland existieren derzeit 4.403 derartige<br />

Richtlinien, in NRW 152 (vgl. Lehrplandatenbank der KMK). Diese Vorgaben für den Unterricht sind<br />

in der Regel nach einem vergleichbaren Muster aufgebaut: Nach der Formulierung des Bildungsauftrages<br />

für die jeweilige Schulform werden die Bedeutung und grundlegenden Ziele des Unterrichtsfaches<br />

erläutert, Hinweise für die Benutzer des Lehrplans gegeben und die Themen mit den<br />

Richtstundenzahlen aufgelistet. Häufig enthalten die Hinweise für die verschiedenen Lernbereiche<br />

neben den verbindlichen Zielen und Inhalten auch unverbindliche Beispiele, die als Anregungen für<br />

die Unterrichtsgestaltung gedacht sind und die das Niveau der erwarteten Leistungen charakterisieren<br />

(vgl. dazu Rauin u.a. 1996). <strong>Das</strong> Ausmaß der Erreichung der Zielvorgaben wird bei Abschluss<br />

des Bildungsgangs nach einzelnen Bundesländern und nach Schultypen auf unterschiedliche<br />

Weise festgestellt:<br />

- z.T. durch die Vergabe eines Abschlusszeugnisses ohne vorangehende Abschlussprüfung,<br />

- z.T. durch von der Schulaufsicht – was die Aufgabenstellung angeht – kontrollierte Abschlussprüfungen<br />

seitens der einzelnen Schulen und<br />

- z.T. durch Zentralprüfungen (vgl. KLEMM 1998). Diese unterschiedlichen Verfahren lassen<br />

einen breiten Korridor bei der Erreichung von Standards zu.<br />

■ Die <strong>deutsche</strong> Tradition: Steuerung über die Standardisierung von Input und Prozess<br />

Überblickt man die hier vorgetragene Durchmusterung der Koordinationsmechanismen der Organisation<br />

Schule, so lässt sich das folgende Resümee ziehen: Die Koordination der in Schulen geleisteten<br />

Teilaufgaben und die dadurch angestrebte Sicherung der Zielerreichung der Schule erfolgt<br />

schwerpunktmäßig durch die Steuerungsinstrumente ‚Standardisierung der Qualifikation‘ und<br />

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