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Das deutsche Schulsystem. Entstehung, Struktur ... - Bildungswissen

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Erwerbsbeteiligung der Frauen ist während der Jahre der Bildungsexpansion und auch in der Phase<br />

der sich aufbauenden Massenarbeitslosigkeit in den 1970er und 1980er Jahren stark angestiegen<br />

– und zwar in Abhängigkeit vom erreichten Ausbildungsabschluss. 2001 betrug die Erwerbsquote<br />

der Frauen im Alter von über 25 Jahren in der Gruppe ohne Ausbildungsabschluss 50%, in<br />

der Gruppe mit Hochschulabschluss aber 83% (vgl OECD 2002, S. 130). Diese Entwicklung hat<br />

den Frauen neue Autonomiespielräume eröffnet.<br />

Ähnlich deutlich wirkt sich die gesteigerte Bildungsbeteiligung im Gesundheitsbereich aus: Teilhabe<br />

an Bildung eröffnet, wie gezeigt wurde, einen sehr differenzierten Zugang zur Arbeitswelt. Diese<br />

ihrerseits bewirkt über ausgeprägte berufsspezifische Arbeitsbedingungen je nach Arbeitsplatz<br />

sehr unterschiedliche gesundheitliche Belastungen. Zugleich aber wirkt sich das im Bildungssystem<br />

erworbene kulturelle Kapital unmittelbar, ohne den Umweg über den Arbeitsplatz, als Wissen<br />

über Gesundheitsrisiken und als Kompetenz, gesundheitsbewusst zu leben, direkt aus. Höhere<br />

Bildung ermöglicht so insgesamt eine gesundheitsgerechtere Lebensführung. Was das bedeutet,<br />

hat die Enquêtekommission des Deutschen Bundestages „<strong>Struktur</strong>reform der gesetzlichen Krankenversicherung“<br />

(Enquêtekommission 1990) deutlich gemacht. Mangels entsprechender Studien<br />

aus Deutschland referierte sie Untersuchungen aus Frankreich, denen zufolge die künftige Lebenserwartung<br />

eines 35-jährigen Professors fast neun Jahre über derjenigen eines gleichaltrigen<br />

Hilfsarbeiters liegt.<br />

Auch im Bereich der politischen Partizipation verweisen deutliche empirische Befunde auf einen<br />

unübersehbaren Zusammenhang zwischen zum Beispiel politischem Interesse und individuell erreichten<br />

Bildungsabschlüssen. Eine eigene Auswertung der Allbus-Erhebung aus dem Jahr 1998<br />

belegt, dass in Deutschland unter allen über 18-Jährigen das politische Interesse mit der Höhe des<br />

Schulabschlusses steigt. Ein starkes oder sehr starkes politisches Interesse äußerten aus der erwachsenen<br />

Bevölkerung ohne Schulabschluss 7%; aus der Gruppe derer mit Volks- oder Hauptschulabschluss<br />

taten dies 19%, unter den Befragten mit einem mittleren Bildungsabschluss erklärten<br />

26% ihr starkes oder sehr starkes politisches Interesse; der entsprechende Wert bei den Befragten<br />

mit Fachhochschulreife lag bei 53% und bei denen mit allgemeiner Hochschulreife mit 51%<br />

leicht darunter.<br />

Anregung zur Wiederholung<br />

1) Machen Sie sich die wesentlichen strukturellen Elemente des <strong>deutsche</strong>n <strong>Schulsystem</strong>s, wie<br />

es sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts darstellt, klar.<br />

2) Überlegen Sie sich eine knappe Beschreibung des Prozesses der Bildungsexpansion und<br />

prägen Sie sich einige wichtige Daten zur Bildungsbeteiligung und zum Verfehlen bzw.<br />

Erreichen von Bildungsabschlüssen ein.<br />

3) Vergegenwärtigen Sie sich die Chancenverteilung durch das Bildungssystem und beachten<br />

Sie dabei insbesondere die Aspekte von Konfession, Schicht, Geschlecht, Region und<br />

Migrationshintergrund. Prägen Sie sich dazu zentrale Daten ein.<br />

4) Machen Sie sich die Bedeutung von Bildungsteilhabe und Bildungsabschlüssen für die<br />

individuellen Lebenschancen klar.<br />

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