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Das deutsche Schulsystem. Entstehung, Struktur ... - Bildungswissen

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Im Mittelpunkt der Prozessqualität stehen<br />

- schulische Prozessqualitäten<br />

□ Schulleben und Schulkultur<br />

□ Schulleitung<br />

□ Kooperation und Koordination… und<br />

- unterrichtliche Prozessqualitäten<br />

□ <strong>Struktur</strong>ierung,<br />

□ Zeitnutzung,<br />

□ didaktische Gestaltung,<br />

□ Passung der Unterrichts-Schwierigkeit an die Lernvoraussetzungen seitens der Schüler<br />

und Schülerinnen,<br />

□ Klassenführung sowie<br />

□ Lehrer-Schüler-Interaktion.<br />

In einer Studie in Münchener Hauptschulen hat ein Forschungsteam um Weinert und Helmke<br />

Merkmale qualitativ hochwertigen Unterrichts herausgearbeitet, die nach ihren Forschungsbefunden<br />

zu hohen Wirkungsqualitäten führten (vgl. Helmke 1989). Sie haben vorab definiert,<br />

dass die Wirkung des Unterrichts dann von hoher Qualität ist, wenn zwei Ziele zugleich erreicht<br />

werden:<br />

- Wenn der Lernfortschritt hoch ist und<br />

- wenn die Leistungsunterschiede innerhalb einer Klasse beim Erreichen von insgesamt hohen<br />

Lernfortschritten nicht wachsen, sondern schrumpfen.<br />

Sie haben die Klassen aus den von ihnen erforschten Klassen herausgegriffen, in denen dieses<br />

Doppelziel besonders gut erreicht wurde, und haben den Unterricht in diesen Klassen (‚Optimalklassen‘)<br />

besonders intensiv auf seine Merkmale hin untersucht. Dabei haben sie die folgenden<br />

Merkmale guten Unterrichts herausgearbeitet:<br />

- effiziente Klassenführung: <strong>Das</strong> Unterrichtsgeschehen ist stark auf das Arbeitsziel hin ausgerichtet,<br />

die Arbeitsschritte sind klar definiert, die Lernenden kennen die Regeln des Unterrichts<br />

(etwa beim Wechsel von Lehrervortrag zu Gruppenarbeit usw.)<br />

- Lehrstofforientierung: Die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit wird intensiv für die Behandlung<br />

des Stoffs eingesetzt (‚time on task’), Tätigkeiten wie Geld einsammeln, Besprechen<br />

des nächsten Wandertages... werden zeitlich zurückgedrängt.<br />

- Klarheit und Verständlichkeit der Lehreräußerungen<br />

- Wechsel der Arbeitsformen: Gruppenarbeit, Stillarbeit, Lehrervortrag.<br />

- Variation der Schwierigkeiten der Anforderungen in Abhängigkeit von der Leistungsstärke der<br />

einzelnen Lernenden (Individualisierung)<br />

- Förderungsorientierung in Richtung leistungsschwächerer Schüler (Verweis auf Hamburger<br />

Studie)<br />

- Bereitschaft, den Lernenden Zeit zu lassen, also Zurücknahme hoher Geschwindigkeitsanforderungen<br />

bei informationsverarbeitenden Prozessen<br />

- diagnostische Kompetenz<br />

Unter Outputqualität schließlich fasst man die vielfältigen – gewollten oder unbeabsichtigten –<br />

fachlichen und überfachlichen Wirkungen bzw. die Wirksamkeit des schulischen Unterrichts zusammen,<br />

und zwar<br />

- sowohl die erzieherischen Wirkungen wie auch<br />

- die kognitiven Effekte.<br />

- Dazu gehören auch der Erwerb von prozeduralem Wissen (gewusst wie),<br />

- die Fähigkeit, das erworbene Fachwissen in realen Lebenszusammenhängen einzusetzen,<br />

- sowie positive Lern- und Gedächtnisstrategien.<br />

Jenseits des kognitiven Bereiches zielen Schule und Unterricht auf die Vermittlung eines breiten<br />

Spektrums anderer Kompetenzen und Orientierungen, an deren Erreichung oder Nicht-Erreichung<br />

man den Erfolg des Unterrichts und damit seine ‚Qualität‘ ebenfalls festmachen kann:<br />

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