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Das deutsche Schulsystem. Entstehung, Struktur ... - Bildungswissen

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schulreife führenden Bildungswegen lernten, dass also auch auf dieser Stufe des Bildungswesens<br />

eine ausgeprägte schichtspezifische Bildungsbeteiligung zu beobachten ist.<br />

Zum Hochschulbereich:<br />

Die Schichtspezifik der Bildungsbeteiligung der Oberstufe setzt sich ungebrochen beim Zugang zu<br />

Fachhochschulen und Universitäten fort. Die Daten zur Bildungsbeteiligung der 19- bis 24-<br />

Jährigen, die in der 16. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes dokumentiert sind, belegen<br />

dies eindringlich: Während 2000 von den Beamtenkindern 54% Universitäten und weitere 19%<br />

Fachhochschulen besuchten, fanden im gleichen Jahr nur jeweils 6% der Arbeiterkinder den Weg<br />

zu Fachhochschulen und Universitäten (vgl. Schnitzer u.a. 2001). Daten zu schichtspezifischen<br />

Hochschulabschlussquoten liegen bedauerlicherweise nicht vor.<br />

Zum Bereich der Weiterbildung:<br />

Ein weiteres und was die Stufen des Bildungssystems angeht letztes Mal finden wir das nun schon<br />

vertraute Muster schichtspezifischer Bildungsbeteiligung im Bereich der Weiterbildung. Eine Analyse<br />

dieses Bereichs – hier für Deutschland insgesamt - zeigt (bmbf 1999), dass 1997 hinsichtlich<br />

der Beteiligung an der allgemeinen ebenso wie an der beruflichen Weiterbildung die schon bekannte<br />

Stufung von der Gruppe der Arbeiter (40%) über die der Selbständigen (55%) und Angestellten<br />

(63%) hin zu der der Beamten (72%) zu verzeichnen ist. Auffallend daran ist, dass diese Weiterbildungsbeteiligung<br />

auf einem – im Vergleich zu früheren Jahren – sehr hohen Niveau stattfindet und<br />

dass die schichtspezifischen Unterschiede gegenüber denen in den allgemein bildenden Schulen<br />

und in den Hochschulen erkennbar schwächer ausgeprägt sind.<br />

Zu beruflichen Karriereaussichten:<br />

Aber auch die, denen es – gleichsam gegen ihre soziale Herkunft – gelungen ist, am Ende des<br />

Parcours durch Bildung und Ausbildung in der ‚Spitzengruppe‘ der erfolgreichen Teilnehmer zu<br />

landen, verspüren weiterhin den ‚langen Arm des kulturellen Kapitals‘. Wie hartnäckig dieses den<br />

Kindern in die Wiege gelegte kulturelle Kapital selbst erfolgreiche Ausgleichsbemühungen in Schule<br />

und Hochschule überdauert, macht eine aktuelle Studie deutlich. In einer neueren Untersuchung<br />

über die soziale Herkunft, die Ausbildungswege und die beruflichen Karrieren haben die Darmstädter<br />

Soziologen Hartmann und Kopp – bezogen auf die Promotionsjahrgänge 1955, 1965, 1975 und<br />

1985 – den weiteren Berufsweg von 6.500 promovierten Ingenieuren, Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern<br />

verfolgt. Für diese Untersuchung wurden zur Bestimmung der sozialen Herkunft der<br />

Promovierten – gestützt auf den väterlichen Beruf – drei Untergruppen gebildet: Unterteilt wurde in<br />

- ‚Arbeiterklasse/Mittelschicht‘,<br />

- ‚gehobenes Bürgertum‘ und<br />

- ‚Großbürgertum‘<br />

(vgl. im Einzelnen dazu Hartmann/Kopp 2001, S. 440 ff). <strong>Das</strong> Untersuchungsergebnis ist ernüchternd:<br />

In Führungspositionen von Unternehmen waren aus den untersuchten Promotionsjahrgängen<br />

aus der Gruppe derer mit der sozialen Herkunft<br />

- ‚Arbeiterklasse/Mittelschicht‘ 9% gelangt,<br />

- aus der Gruppe ‚gehobenes Bürgertum‘ 13% und<br />

- aus der Gruppe ‚Großbürgertum‘ 19%.<br />

Betrachtet man nur die Führungspositionen in Spitzenunternehmen, so fällt die herkunftsspezifische<br />

Verteilung noch deutlicher aus:<br />

- Den 2% aus der Gruppe ‚Arbeiterklasse/Mittelschichten‘ standen<br />

- 4% aus dem ‚gehobenen Bürgertum‘ und<br />

- 6% aus dem ‚Großbürgertum‘ gegenüber.<br />

Die damit belegte herkunftsspezifische Spreizung hat im Verlauf des Untersuchungszeitraums im<br />

Bereich der Führungspositionen der Spitzenunternehmen nicht ab-, sondern noch zugenommen:<br />

Während die Chancen von Kindern aus dem ‚Großbürgertum‘, in diese Positionen zu gelangen, in<br />

den 50ger Jahren noch 1,9 mal so hoch waren wie die Chancen der Kinder aus der ‚Arbeiterklasse/Mittelschicht‘,<br />

waren ihre Chancen Mitte der siebziger Jahre fünfmal höher. Für den Promotionsjahrgang<br />

1985 sind noch keine Angaben gemacht, da die Absolventen dieses Jahrgangs Ende der<br />

neunziger Jahre noch keine Führungspositionen in Spitzenunternehmen erklommen hatten.<br />

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