Das deutsche Schulsystem. Entstehung, Struktur ... - Bildungswissen

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□ Niedersachsen, Hessen und Berlin haben die Absicht, zentrale Prüfungselemente zu verankern. In allen der zentral prüfenden Bundesländer werden am Ende der Sekundarstufe I auch in den nicht gymnasialen Bildungswegen zentrale Abschlussprüfungen durchgeführt. Mecklenburg-Vorpommern nimmt dabei die Hauptschule aus, Bayern prüft in dieser Schulart nur, wenn es um den qualifizierten Hauptschulabschluss geht, Baden-Württemberg in jedem Fall. In diesem Land wird darüber noch hinausgehend auch in Klasse 10 der Gymnasien zentral geprüft (Zur Einschätzung von Zentralprüfungen vergleiche Klemm 1998). ■ Evaluation und Schulentwicklung Der Einfluss der beschriebenen Evaluationsinstrumente ist jedoch wenig klar beschrieben: Welche Effekte haben unterschiedlich organisierte Evaluationsformen auf die Institution Schule sowie auf das Schulsystem? Wie und in welchen Arbeitsbereichen werden testbasierte Informationen in der Einzelschule sowie in Bildungsadministration und -politik genutzt? Im Fokus steht derzeit die Frage, wie unterschiedliche Bildungsakteure mit Informationsressourcen ausgestattet werden, so dass sie ihre Praxis mit entsprechenden positiven Effekten darauf abstimmen können. Evaluation erscheint in diesem Sinne als pragmatisches Mittel, Schule zu entwickeln; somit werden die Begriffe ‚Evaluation’ und ‚Schulentwicklung’ gemeinsam gedacht. Nachdem der Evaluationsbegriff bereits umrissen wurde, wird nachfolgend der Schulentwicklungs- Begriff skizziert. Der Bedeutungsinhalt des Begriffes ‚Schulentwicklung‘ hat seit Ende der siebziger Jahre einen Perspektivwechsel erfahren: von der Betrachtung und Untersuchung des Schulsystems als Ganzheit mit damit verknüpften „System- und Globalstrategien“ (Buhren/Killus/Müller 1998) hin zur Einzelschule, die – auch durch die Systemtheorie beeinflusst – spätestens seit Beginn der neunziger Jahre in den Mittelpunkt dieser Forschungsrichtung rückte. Dahinter steht die Erkenntnis, dass die individuelle Schule durch das administrative System kaum geradlinig und in einer direkten Art und Weise zu steuern ist. Für einzelschulische Entwicklungen sind „[…] in erster Linie die Lehrpersonen und die Leitung selbst verantwortlich“ (Rolff 1998, S. 297); dies gilt um so mehr im Kontext aktueller Autonomisierungs-Tendenzen, denen externe Evaluationsformen, etwa in Form zentraler Tests und Prüfungen, als funktionales, der Gefahr der Auseinanderentwicklung entgegentretendes Äquivalent gegenüber stehen. Im Sinne der modernen Schulentwicklungs-Forschung wird der Begriff der ‚Schulentwicklung‘ heute breit gefasst: - Im Fokus der Forschung zur Schulentwicklung steht die einzelne Schule am individuellen Schulstandort (vgl. u.a. Rolff 1998). Schulentwicklung zielt auf die bewusste Weiterentwicklung von Schule, auf ihre Fähigkeit, sich selbst zu organisieren, zu reflektieren und zu steuern. Sie versteht sich dabei als „Synthese von Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung“ (Kempfert/Rolff 1999, S. 22). - Es geht aber auch um die Rahmenbedingungen der Unterstützung von Schulentwicklung (vgl. Kempfert/Rolff 1999), d.h. die einzelschulische Entwicklung wird vom Gesamtsystem her gedacht, d.h. es wird nach der Verknüpfung zwischen Einzelschulen und dem administrativen System gefragt. Die Einzelschule wird als in sich geschlossen und zugleich offen gesehen (vgl. Rolff 1998). Das Nachdenken über und die Realisierung einer Koppelung der Ergebnisse von vor allem externen, großflächig angelegten Evaluationen mit Optimierungsstrategien an den untersuchten schulischen Einrichtungen sowie auf der Systemebene stellt die Begriffe der ‚Evaluation‘, ‚Datenrückmeldung‘ und ‚Schulentwicklung‘ immer mehr in einen Zusammenhang. Qualitäts- und Schulentwicklung beginnen zu verschmelzen, indem es nicht mehr nur um Verbesserung von Lernresultate geht, sondern auch um die Stärkung der Fähigkeit, den eigenen Wandel zu managen. 62
Abbildung 10: Zentrale Abschlussprüfungen in Deutschland Sek. Bereich I Sek.- Bereich II Schulform Baden- Württemberg a l t e B u n d e s l ä n d e r 1 n e u e B u n d e s l ä n d e r 2 Bayern Saarland Mecklenburg- Vorpommern Hauptschule + + 6 + -- 7 Realschule + + + + 7 Mittelschule + 6 Sachsen Sachsen- Anhalt Sekundarschule + Thüringen Regelschule + 6 Gesamtschule + + 5 + 5 + 5 Gymnasium + 3 -- -- -- -- -- -- Wirtschaftsschule + Gesamtschule + + + + Gymnasium + + + + + + + Berufsschulen + 4 + 4 + 4 + 4 + 4 + 4 1 Nicht in die Übersicht aufgenommen sind: Berlin, Hessen und Niedersachsen, wo zentrale Abiturelemente geplant sind. 2 Brandenburg, wo die Einführung zentraler Abschlussprüfungen für beide Sekundarstufen zum Schuljahr 2005/06 vorgesehen ist, wurde noch nicht in die Übersicht aufgenommen. 3 zentrale Klassenarbeiten in der 10. Klasse in ausgewählten Fächern 4 teilweise (zumeist Vollzeitschulen) 5 entsprechend den anderen Schulformen 6 ausgenommen: einfacher Hauptschulabschluss nach 9 Jahren 7 gilt auch für verbundene Haupt- und Realschule + = zentrale Prüfung -- = keine zentrale Prüfung leeres Kästchen = Schulform trifft nicht zu Quelle: van Ackeren 2003 in Anlehnung an Klemm 1998
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Zur Einführung Der folgende Text s
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■ Zur Etablierung des ‚höheren
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