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Forschungsbericht 2010 - 2011 - Hochschule Bremen

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<strong>Forschungsbericht</strong> <strong>2010</strong> / <strong>2011</strong><br />

168 sich durch eine lückige, niedrigwüchsige Vegetation<br />

auszeichnen, verhindern.<br />

Ziel des Modellvorhabens, das vom BUND Landesverband<br />

<strong>Bremen</strong> initiiert und durchgeführt wird, ist der<br />

Versuch durch Beweidung mit ganzjährig seit 2006<br />

auf der Weserinsel am Neustädter Hafen lebenden<br />

Ziegen, ein solches Management zu testen und eine<br />

Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen.<br />

Die botanische Begleituntersuchungen (2006–2008)<br />

durch die <strong>Hochschule</strong> <strong>Bremen</strong> untersucht, aufbauend<br />

auf eine eigene Inventur aus dem Jahr 2004, die<br />

Dokumentation und Beurteilung der Auswirkungen<br />

der Ziegenbeweidung auf Flora und Vegetation der<br />

Weserinsel. Im Fokus stehen dabei der Zielbiotoptyp<br />

Sand-Magerrasen sowie die Gehölzentwicklung.<br />

Ergebnis und Diskussion<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass Flora und Vegetation der<br />

Sand-Magerrasen inklusive deren Standorte erhalten<br />

und gefördert wurden. Eine Ausbreitung der Gehölze<br />

wurde verhindert. Während der Beweidung blieb die<br />

Gesamtartenzahl weitgehend konstant. Die Zielarten<br />

der Sandmagerrasen sind rezent auch bei Beweidung<br />

vorhanden.<br />

Insgesamt wurden auf der Insel fünf verschiedene<br />

Sand-Magerrasenbiotoptypen dokumentiert. 2004 und<br />

2008 entsprachen 90% der prozentual untersuchten<br />

Sandfläche dem Zielbiotoptyp Sand-Magerrasen. Auf<br />

der gesamten Insel wurden acht verschiedene Gehölzbiotoptypen<br />

kartiert. Die Gesamtfläche der Gehölze<br />

lag 2006 bei 2,7 ha, 2008 bei 2,5 ha. Der von Gehölzen<br />

dominierte Flächenanteil hat sich somit durch<br />

die Ziegenbeweidung leicht verringert.<br />

Dipl.-Umweltbiol. Claudia Horr bei der Überprüfung der<br />

Vegetationsentwicklung auf der Weserinsel <strong>Bremen</strong>. Foto:<br />

Dietmar Zacharias<br />

Das in dieser Form einzigartige Projekt in der unteren<br />

Weseraue zeigt, dass sich Flora und Vegetation<br />

auf der Weserinsel in der Summe vor (2004) und mit<br />

(2008) Ziegenbeweidung nur graduell verändert haben.<br />

Es kam zu geringen Veränderungen in der Artenzusammensetzung,<br />

im Deckungsgrad und innerhalb<br />

der Biotoptypen. Bei dem Projekt wurde deutlich, dass<br />

Ziegen vorrangig die kleineren Bäume und Sträucher<br />

fressen und durchaus in der Lage sind Landschaften<br />

offen zu halten sowie Gehölze zurückzudrängen. Äl-<br />

tere Gehölzbestände werden offener und lückiger<br />

und insbesondere die unteren ca. 1,5 m werden stark<br />

befressen und aufgelichtet. Hierdurch entsteht mehr<br />

Raum für krautige Pflanzen und insbesondere für<br />

Saum- sowie weitere Licht liebende Arten.<br />

Die Ziegenbeweidung sollte auch in den nächsten<br />

Jahren fortgesetzt werden, um die Gebüschbestände<br />

weiter zurückzudrängen, die Insel offen zu halten und<br />

den Zielbiotoptyp Sand-Magerrasen weiter zu fördern.<br />

Die Fotodokumentation der Dauerflächen sowie die<br />

Fotodokumentation der Gehölzbestände an den Rändern<br />

der Sandfläche veranschaulichten bildlich den<br />

Erfolg des Projektes.<br />

Die Status Quo-Erfassungen und die Einrichtung von<br />

Dauerflächen ermöglichen die Beobachtung der zukünftigen<br />

Entwicklung und sollten entsprechend fortgeführt<br />

werden.<br />

Quellen<br />

Horr, C., Schröder-Zhang, T. & Zacharias, D. (2008):<br />

BUND-Projekt "Modellhafter Erhalt Fluss begleitender<br />

Sand-Magerrasen durch Beweidung". Botanische Begleituntersuchungen<br />

durch die <strong>Hochschule</strong> <strong>Bremen</strong>. -<br />

unveröff. Mskr., <strong>Bremen</strong>, 93. S.<br />

Rieken, U., Finck, P., Raths, U., Schröder, E. & Ssymank,<br />

A. (2006): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen<br />

Deutschlands. Zweite fortgeschriebene Fassung<br />

2006. - Schriftenreihe Naturschutz und Biologische<br />

Vielfalt, 34: 318 S.<br />

Veranstaltungen an der <strong>Hochschule</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Workshop zum Abschluss des Forschungsprojektes<br />

"Bewegung im Sand - Modellprojekt zum Management<br />

von Sandökosystemen im Binnenland - Schwerpunkt:<br />

ganzjährige, extensive Beweidung mit Ziegen.<br />

30.01.2009<br />

Infos: http://www.hs-bremen.de/internet/de/studium/<br />

stg/istab/inhalte/umweltbiologie/forum-biodiversitaet/<br />

ziegenworkshop/<br />

Finanzierung<br />

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />

Deutsche Umwelthilfe<br />

Bremer Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa<br />

(SUBVE)<br />

BUND Landesverband <strong>Bremen</strong> als durchführende Institution<br />

des Projektes<br />

Kooperationspartner<br />

BUND Landesverband <strong>Bremen</strong><br />

Büro Ökologische Gutachten PD Dr. Klaus Handke,<br />

Ganderkesee<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Dietmar Zacharias<br />

Angewandte und Ökologische Botanik<br />

Tel.: +49 421 5905 4269<br />

Fax: +49 421 5905 4250<br />

E-Mail: Dietmar.Zacharias@hs-bremen.de

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