Forschungsbericht 2010 - 2011 - Hochschule Bremen
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PLA-Verbundwerkstoffe<br />
Laufzeit Projektbeteiligte<br />
seit 2008 Graupner, Nina, Dipl.-Ing. (FH)<br />
Projektleiter<br />
Müssig, Jörg, Prof. Dr.-Ing.<br />
Projektbericht<br />
Poly(lactic acid) (PLA) - ein Biopolymer mit Zukunft!<br />
Im Zuge der knapper werdenden Ressourcen und<br />
steigender Erdölpreise werden auch im Werkstoffbereich<br />
Alternativen zu konventionellen, petrochemischen<br />
Kunststoffsystemen für Faserverbundwerkstoffe<br />
gesucht. Ein bereits am Markt verfügbares<br />
Biopolymer, d.h. aus Nachwachsenden Rohstoffen<br />
hergestellt, ist Poly(lactic acid) (PLA). In Kombination<br />
mit Naturfasern oder Celluloseregeneratfasern ergibt<br />
sich ein Verbundwerkstoff, der über gute mechanische<br />
Eigenschaften und eine biologische Abbaubarkeit im<br />
Industriekompost<br />
verfügt. Dennoch<br />
bedarf es einer<br />
gezielten Optimierung<br />
der mechanischen<br />
Kennwerte,<br />
insbesondere der<br />
Schlagzähigkeit,<br />
um cellulosefaserverstärkte<br />
PLA Verbundwerkstoffe<br />
in<br />
großem Maßstab<br />
industriell einzusetzen.<br />
Im Rahmen<br />
der durchgeführten<br />
Forschungsaktivitäten<br />
wurden PLA<br />
Verbundwerkstoffe<br />
im Formpressverfahren<br />
mit Hanf-,<br />
Kenaf, Cotton, Lyocell(Celluloseregeneratfaser)<br />
und<br />
diversen Mischungen<br />
hergestellt.<br />
Während Hanf- und<br />
Kenaffasern und auch eine Mischung aus 50 % Hanf<br />
und 50 % Kenaf zu einer guten Zugfestigkeit und einer<br />
hohen Steifigkeit im Verbundwerkstoff führten, konnten<br />
für die Schlagzähigkeit nur geringe Werte nachgewiesen<br />
werden, die noch unter denjenigen der reinen<br />
Matrix lagen. Im Gegensatz dazu führten Cottonfasern<br />
zu geringeren Zugfestigkeiten und Steifigkeiten, leisten<br />
dabei jedoch bei der Schlagzähigkeit einen erheblichen<br />
Verstärkungseffekt. Der Einsatz von Lyocell<br />
führte zu guten Zug- und Schlageigenschaften. Eine<br />
Mischung von 50 % Hanf- und 50 % Lyocellfasern lieferte<br />
deutlich verbesserte Schlagzähigkeiten, etwa auf<br />
dem Niveau der reinen PLA Matrix, im Vergleich zu<br />
den hanffaserverstärkten Verbundwerkstoffen. Dabei<br />
wurden die Zugeigenschaften nicht negativ beeinflusst.<br />
Ein weiteres Problem stellen die teilweise mangelnden<br />
Interaktionen zwischen Faser und Matrix dar, die<br />
häufig ein zu frühes Versagen der Verbundstrukturen<br />
herbeiführen. Bei naturfaserverstärkten konventionellen<br />
Polymeren wie Polypropylen wird dieses Problem<br />
in der Regel durch den Einsatz eines Haftvermittlers<br />
behoben. Diese besitzen jedoch keine oder nur geringe<br />
Wirkungen in PLA, zudem sind sie meistens<br />
erdölbasiert und würden den biologischen Charakter<br />
der cellulosefaserverstärkten PLA-Werkstoffe zerstören.<br />
Konventionell erhältliche Hafvermittlersysteme für<br />
PLA sind derzeit noch nicht am Markt verfügbar. Eine<br />
Untersuchung hat gezeigt, dass ein natürliches Additiv<br />
eine ähnliche Wirkung vollbringen kann. Dabei wur-<br />
Bild 1: Bild: Bruchfläche eines PLA/Lyocell-Verbundwerkstoffes<br />
(Graupner, 2009)<br />
den Cotton und Lyocellfasern mit Lignin additiviert und<br />
anschließend als Verstärkungsfasern verwendet. Die<br />
Ergebnisse zeigten, dass eine deutliche Verbesserung<br />
der Zugeigenschaften durch die Zugabe des Lignins<br />
erzielt werden konnte. Die Schlagzähigkeit wurde dabei<br />
etwas verringert, liegt aber dennoch deutlich über<br />
den Kennwerten der reinen PLA Matrix.<br />
Im Rahmen der Untersuchungen konnten einige Zusammenhänge<br />
des Verhaltens der Verbundwerkstoffe<br />
in Abhängigkeit von den Fasereigenschaften charakterisiert<br />
und identifiziert werden. Zudem wurde ein<br />
deutlicher Einfluss der Verarbeitungsparameter auf die<br />
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Fakultät 2<br />
Fakultät 3<br />
Fakultät 4<br />
Fakultät 5