Forschungsbericht 2010 - 2011 - Hochschule Bremen
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und Wissensebene miteinander verschränkt. Mit ihr<br />
werden wesentliche Erkenntnisse derjenigen Studien<br />
aufgegriffen, die sich vor allem mit der Frage misslungener<br />
Implementierungsprojekte oder nicht erreichter<br />
Qualitätsverbesserungen, aber auch mit der Analyse<br />
möglicher Ursachen misslungener Transferprojekte<br />
befassten sowie die Rolle des Managements bzw.<br />
flankierender Unterstützungsangebote thematisieren.<br />
Die Breakthrough-Methode legt sich bewusst quer<br />
zu bestehenden Professionsgrenzen oder Sektoren,<br />
denn sie orientiert sich am Gegenstand (hier der Pflege-,<br />
Betreuungs- und Versorgungsprozess) und den<br />
damit korrespondierenden Qualitätsaspekten. Dementsprechend<br />
– so die Vorstellung – arbeiten Experten<br />
– unabhängig von der Profession und der Hierarchieebene<br />
– gegenstandsorientiert gemeinsam daran,<br />
in ihren Einrichtungen verschiedene Interventionen<br />
zu erproben. Mithilfe der Breakthrough-Methode soll<br />
auch die Lücke zwischen zur Verfügung stehendem,<br />
evidenz-begründetem Wissen und der täglichen Praxis<br />
geschlossen werden.<br />
Erst bei nachgewiesener Qualitätsverbesserung werden<br />
diese in den Routineprozess eingepflegt. Dies<br />
setzt ein enges Monitoring – mit evaluativem Charakter<br />
– des Veränderungsprozesses und der erreichten<br />
Qualität voraus. Jede Verbesserung kann so als „Best<br />
Practice-Modell“ weiter verwendet werden. Dazu arbeiten<br />
verschiedene (ca. 15-40) Einrichtungen gemeinsam<br />
über den Zeitraum von 12-15 Monaten an<br />
einem vorab definierten Qualitätsthema: z.B. Reduzierung<br />
von Stürzen oder der Verbesserung des Medikamentenmanagements.<br />
Die ausgewählten Themen<br />
werden sowohl hinsichtlich Häufigkeit des Auftretens,<br />
der Bedeutung für den betroffenen Patienten bzw. Bewohner<br />
als auch ökonomisch argumentiert. Flankiert<br />
wird dieser Prozess von sog. Learning Session, an<br />
denen alle Beteiligten zusammenkommen und ihre<br />
Erkenntnisse und Erfahrungen austauschen, Ergebnisse<br />
gemeinsam bewerten und die nächsten Schritte<br />
klären, die dann von den Beteiligten in den verschiedenen<br />
Einrichtungen realisiert werden. Dazu finden in<br />
definierten Zeitabständen über den gesamten Projektzeitraum<br />
regelmäßig Workshops mit den Beteiligten<br />
statt.<br />
Die Breakthrough-Methode greift auch auf den Nachfolger<br />
des Plan-Do-Check-Act (PDCA) zurück, den<br />
PDSA Zyklus, der der raschen Rückkopplung empirischer<br />
Erkenntnisse (S: Study) eine herausragende<br />
Rolle zuschreibt. In der Qualitätsdebatte wird hier oft<br />
vom sog. Rapid-Cycle of Improvement gesprochen,<br />
d.h. vom schnellen, ziel- und wirksamkeitsorientierten<br />
Qualitätsverbesserungszyklus. In dieser Dopplung<br />
liegt das Innovationspotential der Breakthrough-Methode.<br />
Die Fragestellung<br />
Im Fokus der Untersuchung des Implementierungsprozesses<br />
steht neben der Analyse förderlicher und<br />
hinderlicher Faktoren die Frage nach dem Implementierungsgrad.<br />
Folgende Fragestellungen sind relevant:<br />
Implementierungsinteresse/-motivation (T0)<br />
• Wie ist der Implementierungsgrad zu den zwei<br />
Messzeitpunkten (T1-T2)?<br />
• Was ist der Benefit bezogen auf die Implementierung<br />
des Qualitätsniveaus und bezogen auf die<br />
Organisation (T1-T2)?<br />
• Wie werden Implementierungsprozesse analog<br />
der Breakthrough-Methode und der Lernzyklen<br />
tatsächlich gestaltet (parallellaufend)?<br />
• Wie gestaltet sich der Transfers der Ergebnisse<br />
aus den beteiligten Netzwerkeinrichtungen (parallellaufend)?<br />
• Identifizieren förderlicher und hinderlicher Faktoren<br />
(T0-T2 und parallellaufend)<br />
Die Zwischenergebnisse<br />
Das Interessante und gleichzeitig Herausfordernde<br />
des Projekts QuInT-Essenz liegt in seiner Mehrdimensionalität:<br />
die Handlungs- und Wissensebene (multiprofessionelles<br />
Alltagshandeln und evidenzbasiertes<br />
Wissen aus dem QN I), der Qualitätsebene (Qualitätsverbesserung<br />
erreicht) und der Implementierungsebene<br />
(partizipativ, dezentral, diskursiv und nachhaltig)<br />
sowie der Wirksamkeitsstudie (Outcome beim Bewohner).<br />
Es zeigt sich, dass die oben gestellten Fragen<br />
handlungsleitend für komplexe Interventionen wie<br />
dem QuInT-Essenz-Projekt sind und sie eine stärkere<br />
Zielorientierung in der Gestaltung von Veränderungsprozessen<br />
verdeutlichen. Nur dann werden Beteiligte<br />
jederzeit beantworten können: was sie erreichen<br />
möchten; woher sie wissen, dass eine Änderung eine<br />
Verbesserung ist, und welche identifizierten Alternativen<br />
tatsächlich nachhaltig implementiert werden<br />
können. Zum jetzigen Zeitpunkt, kurz vor Ende des<br />
Projektes, kommen die Autor/innen mit den beteiligten<br />
Mitarbeiter/innen in den Einrichtungen zu dem Ergebnis,<br />
dass das Arbeiten mit der Breakthrough-Methode<br />
und dem PDSA-Zyklus sowohl in den einrichtungsinternen<br />
Projektgruppentreffen bzw. Qualitätszirkeln<br />
als auch in den regionalen Workshops enormes Innovationspotential<br />
freisetzt und eine zielorientiertere<br />
Qualitätsdebatte mit Nachhaltigkeitscharakter in Gang<br />
brachte.<br />
Projektbeteiligte<br />
Insgesamt 20 stationäre Altenpflegeeinrichtungen verteilt<br />
auf drei Regionalcluster, davon 4 Einrichtungen in<br />
der Region Nord (zwei in <strong>Bremen</strong> und zwei in Niedersachsen).<br />
Die anderen 16 Einrichtungen verteilen sich<br />
auf die Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden<br />
Württemberg und Bayern. Beteiligt sind sowohl große<br />
Träger (Wohlfahrt und Privat), aber auch kleinere singuläre<br />
Einrichtungen. Die Größe der beteiligten Einrichtungen<br />
reicht von 25 bis 200 Bewohner/innen.<br />
Finanzierung des Implementierungsprojektes<br />
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend (BMFSFJ)<br />
91<br />
Fakultät 1<br />
Fakultät 2<br />
Fakultät 3<br />
Fakultät 4<br />
Fakultät 5