Tierseuchen und ihre Bekämpfung an der Weser - TiHo Bibliothek ...
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die fr<strong>an</strong>zösischen Besatzungstruppen zu liefern. 316 Allein die Bestückung <strong>der</strong> für den Tr<strong>an</strong>s-<br />
port notwendigen Ochsengesp<strong>an</strong>ne war schon ein Problem, „denn von den 1160 Fuhrwerken,<br />
die in <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Grafschaft vorh<strong>an</strong>den waren, war die Hälfte noch bei <strong>der</strong> Armee des Her-<br />
zogs von Cumberl<strong>an</strong>d“, wie <strong>der</strong> Nienburger Chronist Heinrich Gade schil<strong>der</strong>t. 317 Die fr<strong>an</strong>zösi-<br />
sche Besetzung <strong>der</strong> Stadt <strong>und</strong> Grafschaft hielt bis Februar 1758 <strong>an</strong> <strong>und</strong> kostete das Territori-<br />
um nach zeitgenössischen Berechnungen 520 941 Taler, 3 Mariengroschen <strong>und</strong> 3 Pfennige.<br />
In den folgenden Kriegsjahren war <strong>der</strong> Raum Nienburg zwar nicht mehr so unmittelbar von<br />
den Kriegsh<strong>an</strong>dlungen betroffen, musste aber mehrere Truppeneinquartierungen auf sich<br />
nehmen, was wie<strong>der</strong>um zu wirtschaftlichen Belastungen führte <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e den Tierbe-<br />
st<strong>an</strong>d reduzierte. Pferde <strong>und</strong> Ochsen wurden als Reit- bzw. Zugtiere requiriert, Rin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Kühe als Fleisch- bzw. Milchvieh den Städtern, Ackerbürgern <strong>und</strong> Bauern abgenommen.<br />
Doch auch weitere <strong>Tierseuchen</strong> mussten während des Krieges bekämpft werden. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
1759/60 <strong>und</strong> 1761/62 kam es wie<strong>der</strong>holt zu Ausbrüchen einer Rin<strong>der</strong>seuche in <strong>der</strong> Grafschaft<br />
Hoya. Erneut wurde die Verordnung von 1756 bekräftigt. Trotz <strong>der</strong> Kriegszeiten mussten die<br />
durchgetriebenen bzw. tr<strong>an</strong>sportierten Tiere mit einem Viehpass versehen sein. Zusätzlich<br />
war mit Hilfe einer Bescheinigung die Herkunft des Viehs nachzuweisen <strong>und</strong> zu gar<strong>an</strong>tieren,<br />
dass es aus einer ges<strong>und</strong>en Herde stammte, ehe es in die Stadt hinein gelassen wurde. Das<br />
entsprechende Faszikel im Stadtarchiv enthält eine Vielzahl solcher Bescheinigungen, die<br />
nebenbei bemerkt auch Auskunft über die wichtige Rolle jüdischer Viehhändler beim H<strong>an</strong>del<br />
zwischen den Dörfern <strong>der</strong> Region <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stadt Nienburg geben. Das in Abb. 10 auf <strong>der</strong> fol-<br />
genden Seite wie<strong>der</strong>gegebene Beispiel einer <strong>der</strong>artigen Bescheinigung belegt den Kauf einer<br />
Kuh durch den Nienburger „Schutzjuden“ Moses von <strong>der</strong> Buchhorster Witwe Rosenwinkel im<br />
November 1761.<br />
316 Gade 1862, S. 118.<br />
317 Ebd., S. 119.