Tierseuchen und ihre Bekämpfung an der Weser - TiHo Bibliothek ...
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29<br />
zell weist auf die häufige heilk<strong>und</strong>liche Nutzung auch <strong>der</strong> Schwertlilienarten Inula germ<strong>an</strong>ica<br />
<strong>und</strong> Inula pallida hin <strong>und</strong> berichtet, dass die Wurzel <strong>an</strong>fänglich aus Florenz eingeführt wurde.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Zeit seien aber auch die florentinischen Anbauer dazu übergeg<strong>an</strong>gen, vor allem<br />
Inula germ<strong>an</strong>ica zu kultivieren. Auch die Wurzel von Inula germ<strong>an</strong>ica zeichnet <strong>der</strong> typische<br />
Veilchengeruch aus, ebenso wie das daraus gewonnene Öl, das entsprechend auch Irisöl o<strong>der</strong><br />
Veilchenwurzelöl gen<strong>an</strong>nt wurde. 69<br />
Rezept 2: Ein Pulver mit „Teufelsdreck“ (Ferula asa-foetida)<br />
Das zweite Rezept enthielt ein Pulver aus rotem Teufelsdreck 70 , Lorbeer, Hepar Antimo-<br />
nii 71 <strong>und</strong> Crocus Metallorum 72 , das den Pferden drei Tage l<strong>an</strong>g morgens auf nüchternen Ma-<br />
gen in einer kleinen Tüte eingegeben o<strong>der</strong> mit ein wenig warmem Wein zu saufen gegeben<br />
werden musste. Der Teufelsdreck, <strong>der</strong> hier wahrscheinlich gemeint war <strong>und</strong> auch unter <strong>der</strong><br />
Bezeichnung As<strong>an</strong>t bzw. Stinkas<strong>an</strong>t in den Nienburger Quellen vorkommt, war zwar selbst<br />
nicht rot, jedoch ist <strong>der</strong> Wirkstoff <strong>der</strong> Pfl<strong>an</strong>ze Ferula asa-foetida vor allem das Harz, das bei<br />
<strong>der</strong> Verarbeitung eine rote Farbe <strong>an</strong>nimmt. Nach einer zeitgenössischen Beschreibung, in <strong>der</strong><br />
die tierheilk<strong>und</strong>liche Verwendung betont wird, war Asa foetida<br />
„ein brauner aufgetrockneter harzichter Safft o<strong>der</strong> Gummi [...] wegen seines stin-<br />
ckenden Geruchs, insgemein Stercus Diaboli, o<strong>der</strong> Daemonis, Teuffels-Dreck, Teuf-<br />
fels-Brod, stinckend As<strong>an</strong>d geheissen wird. [...] Wenn es frisch, so ist es roth, weich<br />
<strong>und</strong> Fleischfarbicht, mit grau gemenget;“ 73<br />
In einer <strong>an</strong><strong>der</strong>en, etwas späteren Beschreibung heißt es:<br />
„Die Wurzel [ist] von einem fetten, weißen, stark nach Knoblauch riechenden Milch-<br />
safte strotzend, welcher […] <strong>an</strong> <strong>der</strong> Luft zu einem Gummiharze (Teufelsdreck, Asa foe-<br />
69<br />
Marzell 1972, Bd. 2, Sp. 1026, Pahlow 1993, S. 476.<br />
70<br />
Ferula asa-foetida L., s. Marzell 1972, Bd. 2, Sp. 423; Pahlow 1993, S. 431; Weig<strong>an</strong>d 1910, Sp.<br />
1042.<br />
71<br />
Nach Schnei<strong>der</strong> 1968c, Bd. 3, Kali Sulphurato-stibiatum.<br />
72<br />
Metallsafr<strong>an</strong>, Schnei<strong>der</strong> 1968b, Bd. 2, S. 73.<br />
73<br />
Zedler 1732, Bd. 2, Sp. 1778ff.