Tierseuchen und ihre Bekämpfung an der Weser - TiHo Bibliothek ...
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Ab 1827 gab es einen öffentlich bestallten Tierarzt in <strong>der</strong> Stadt, dem je<strong>der</strong> Kr<strong>an</strong>kheits- o<strong>der</strong><br />
Verdachtsfall zu melden war. Über den Magistrat wurden solche Meldungen d<strong>an</strong>n <strong>an</strong> die Be-<br />
hörden in H<strong>an</strong>nover weitergemeldet. Das folgende Beispiel aus dem Jahr 1843 betrifft einen<br />
von Lungenseuche (Pleuropneumonia bovis contagiosa) befallenen Ochsen des Nienburger<br />
Ackerbürgers Hagedorn. 388 Dort heißt es:<br />
An Königliche L<strong>an</strong>ddrostei zu H<strong>an</strong>nover<br />
Bericht des Magistrats zu Nienburg<br />
vom 2. Dezember 1843<br />
Viehseuchen betreffend<br />
„Da uns von dem concessionierten Thierarzt Heitmüller allhier, so eben die<br />
Anzeige geworden, dass bey dem Kaufm<strong>an</strong>n Hagedorn ein Ochse <strong>an</strong> <strong>der</strong> Lun-<br />
gensäuche erkr<strong>an</strong>kt sei, so verfehlen wir nicht Königl. L<strong>an</strong>ddrostei solches<br />
hiermit unterthänigst <strong>an</strong>zuzeigen, indem wir zu gleicher Zeit bemerken, dass<br />
wir die erfor<strong>der</strong>lichen Sicherheitsmaßregeln getroffen haben.“<br />
Ebenso war es die Aufgabe des „concessionierten Thierarztes“, notgeschlachtete Tiere zu<br />
begutachten <strong>und</strong> sie für den Verzehr freizugeben, wenn keine Gefahr für den Menschen davon<br />
ausging. Auch von dieser Tätigkeit, die <strong>der</strong> späteren Einrichtung <strong>der</strong> so gen<strong>an</strong>nten Freib<strong>an</strong>ken<br />
vorausging, zeugt eine g<strong>an</strong>ze Reihe von Bescheinigungen in den Akten des Stadtarchivs; Abb.<br />
21 gibt ein Beispiel: 389<br />
388 SAN, 5-12, Die Anstellung <strong>der</strong> Tierärzte 1827 bis 1865, Bericht vom 2. Dezember 1843.<br />
389 SAN, 5-27, Untersuchung des Schweinefleisches auf Trichinen, Notschlachtungen, Verhütung <strong>der</strong><br />
Trichinen-Epidemie. Verkauf des Fleisches von gefallenen o<strong>der</strong> kr<strong>an</strong>kheitshalber geschlachtetem Viehe,<br />
Berichtsjahr 1855.