Tierseuchen und ihre Bekämpfung an der Weser - TiHo Bibliothek ...
Tierseuchen und ihre Bekämpfung an der Weser - TiHo Bibliothek ...
Tierseuchen und ihre Bekämpfung an der Weser - TiHo Bibliothek ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
132<br />
4 Neue Impulse nach Anbruch des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
4.1 Staatliche Mo<strong>der</strong>nisierungsbestrebungen<br />
Im 18. <strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>ert kam es im Kurfürstentum H<strong>an</strong>nover zu massiven Mo<strong>der</strong>nisie-<br />
rungsbestrebungen des Staates, die im Wesentlichen auf eine bessere Leistungsfähigkeit <strong>der</strong><br />
staatlichen Strukturen hinausliefen. Die auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Personalunion mit Großbrit<strong>an</strong>nien sich<br />
ergebenden h<strong>an</strong>noversch-englischen Beziehungen trugen dazu bei. Im Jahr 1803 vergrößerten<br />
sich die weltlichen Staaten in Deutschl<strong>an</strong>d. In <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösischen Revolution <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>an</strong>schließenden Eroberungsfeldzüge Napoleons, die schließlich nahezu g<strong>an</strong>z Europa erfassten,<br />
wurden die geistlichen Fürstentümer aufgehoben. Auch im Bereich Norddeutschl<strong>an</strong>ds erfolg-<br />
ten umf<strong>an</strong>greiche Gebietsverän<strong>der</strong>ungen. Der so gen<strong>an</strong>nte Reichsdeputationshauptschluss<br />
(1803) sollte die deutschen Staaten für die in den 1790er Jahren <strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>kreich verlorenen<br />
Gebiete im Westen entschädigen; die geistlichen Fürstentümer wurden säkularisiert <strong>und</strong> den<br />
weltlichen Staaten zugeordnet. Das Kurfürstentum H<strong>an</strong>nover erhielt auf diese Weise das Ter-<br />
ritorium des Bistums Osnabrück. Allerdings musste H<strong>an</strong>nover hinnehmen, dass das Stift Hil-<br />
desheim, die Reichsstadt Goslar <strong>und</strong> das im östlichen Vorharz gelegene Eichsfeld zunächst<br />
Preußen einverleibt wurden. Nach den Wirren <strong>der</strong> napoleonischen Kriege <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einrichtung<br />
eines kurzlebigen „Königreiches Westfalen“ von 1803 bis 1813 (zu dem ein großer Teil des<br />
Kurfürstentums <strong>und</strong> damit auch des Raums Nienburg gehörte, während die westlichen Teile<br />
direkt dem Kaiserreich Fr<strong>an</strong>kreich <strong>an</strong>geschlossen wurden) setzte <strong>der</strong> Wiener Kongress die<br />
durch das napoleonische System begonnene Gebietsneuordnung fort. 1814 wurde das Kur-<br />
fürstentum zum Königreich H<strong>an</strong>nover erhoben, das sich flächenmäßig erheblich vergrößern<br />
konnte. Für den Verzicht auf das nördlich <strong>der</strong> Elbe gelegene Herzogtum Lauenburg wurde es<br />
mehr als reichlich entschädigt, vor allem durch Zugewinne im Westen. Hier erhielt es von<br />
Preußen Ostfriesl<strong>an</strong>d <strong>und</strong> die Nie<strong>der</strong>grafschaft Lingen. Auch das 1803 entst<strong>an</strong>dene Herzog-<br />
tum Arenberg-Meppen <strong>und</strong> die Grafschaft Bentheim wurde H<strong>an</strong>nover zugeschlagen, ebenso<br />
wie das vorübergehend preußische Stift Hildesheim, die Stadt Goslar, das untere Eichsfeld<br />
sowie die ehemals hessischen Exklaven Plesse bei Göttingen, Auburg, Freudenberg <strong>und</strong> Uch-<br />
te bei Nienburg.