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Tierseuchen und ihre Bekämpfung an der Weser - TiHo Bibliothek ...

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46<br />

moria [sic!] maculosa seu maculosa Pulmonaria latifolia“ auf eine Namensalternative<br />

„Symphytum maculosum“. Nach Marzell sind die beiden Pfl<strong>an</strong>zen eigentlich nicht zu ver-<br />

wechseln. Aber offenbar war im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert auch die Bezeichnung Symphytum als<br />

gleichbedeutend mit Pulmonaria <strong>an</strong>zutreffen. 133 An <strong>an</strong><strong>der</strong>er Stelle in Sommerhoffs Lexikon<br />

ist eine Radix Symphiti mit einem gleichzeitigen Verweis auf „Rad. Consolidae majoris“ ver-<br />

zeichnet. Letzteres ist bei Sommerhoff ein <strong>an</strong><strong>der</strong>er Name für die Wurzel des Beinwell o<strong>der</strong><br />

die Schwarzwurzel. 134 Ebenso nennt Marzell für Symphytum eine Vielzahl deutscher Be-<br />

zeichnungen, die auf die heilende Wirkung gerade <strong>der</strong> Wurzel hinweisen. Schnei<strong>der</strong> bestätigt<br />

unter dem Stichwort Pulmonaria die unklare Abgrenzung zu Symphytum in früheren Jahr-<br />

h<strong>und</strong>erten mit Belegen aus <strong>der</strong> Apothekentaxe Fr<strong>an</strong>kfurt am Main von 1687 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Pharma-<br />

kopöe Württemberg von 1741. Schließlich gibt Zedlers Großes Universales Volkslexikon<br />

Pulmonaria als identisch mit Symphytum o<strong>der</strong> Beinwell <strong>an</strong> (siehe die Stichworte Beinwell,<br />

Beinwurz, Milchkraut <strong>und</strong> Symphytum in den entsprechenden Bänden). 135 Dagegen ist „Ra-<br />

dix Urticae“ eindeutig. 136 In <strong>der</strong> weiteren Region ist lediglich ein Hinweis aus <strong>der</strong> Lüneburger<br />

Apotheke von 1475 überliefert (Semen urticae Rom<strong>an</strong>ae). Mehrere Hinweise liegen aus <strong>an</strong>de-<br />

ren Regionen vor, so aus <strong>der</strong> Apothekentaxe Worms von 1582 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Pharmakopöe Würt-<br />

temberg von 1741. Ferner ist die Brennessel als Wurzel wie als Krautdroge bis heute in <strong>der</strong><br />

Volksmedizin ein bek<strong>an</strong>ntes, zumal in Deutschl<strong>an</strong>d überall vorkommendes Heilmittel 137 .<br />

(2) Die zweite Kombination, „Herb. Veronicae Centaurii min.“, best<strong>an</strong>d aus Herba Veronicae<br />

<strong>und</strong> Herba Centaurii minor. Die erste dieser Krautdrogen entspricht dem deutschen Ehren-<br />

preis, auch Gr<strong>und</strong>heil o<strong>der</strong> Schl<strong>an</strong>genw<strong>und</strong>kraut gen<strong>an</strong>nt. Das Kraut des Ehrenpreis wurde in<br />

den Apotheken <strong>der</strong> Region geführt <strong>und</strong> ist beispielsweise in <strong>der</strong> Braunschweiger Apotheke für<br />

1666 nachgewiesen. Es blieb bis ins 19. Jahrh<strong>und</strong>ert ein in den Apotheken übliches Mittel. 138<br />

Bei <strong>der</strong> zweiten Droge h<strong>an</strong>delt es sich um Tausengüldenkraut, dessen deutscher Pfl<strong>an</strong>zenname<br />

vielleicht die Wertschätzung ausdrückt, die dem Kraut in verg<strong>an</strong>genen Jahrh<strong>und</strong>erten als<br />

133<br />

Sommerhoff 1713, S. 168. 296f.; vgl. die Abbildungen in Marzell 1977, Bd. 3, Abb. 216, <strong>und</strong> Marzell<br />

1979, Bd. 4, Abb. 143;<br />

134<br />

Sommerhoff 1713, S. 314; vgl. S. 78, 305.<br />

135<br />

Schnei<strong>der</strong> 1974, Bd. 5/3, S. 140f.; Zedler 1741, Bd. 29 etc.<br />

136<br />

Wurzel <strong>der</strong> Brennessel; Urtica dioica L. o<strong>der</strong> Urtica urens L.; Pahlow 1993, S. 94ff.<br />

137<br />

Schnei<strong>der</strong> 1974, Bd. 5/3, S. 372.<br />

138<br />

Veronica in vielen Spielarten (V. agrestis L., V. alpina, V. <strong>an</strong>agallis aquatica, V. arvensis L., V.<br />

beccabunga, V. chamaedrys), s. Marzell 1979, Bd. 4, Sp. 1051ff.; Herba Veronicae, s. Schnei<strong>der</strong> 1974,<br />

Bd. 5/3, S. 392f.

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