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Tierseuchen und ihre Bekämpfung an der Weser - TiHo Bibliothek ...

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178<br />

carp Leporin (1717 - 1791) hatte das Amt des Stadtphysicus in Nienburg inne. Die Stadt- <strong>und</strong><br />

L<strong>an</strong>dphysici jener Epoche, eine Art Vorläufer <strong>der</strong> heutigen Amtsärzte, hatten nicht nur die<br />

Aufgabe, Kr<strong>an</strong>ke zu beh<strong>an</strong>deln, son<strong>der</strong>n auch, <strong>an</strong> den hum<strong>an</strong>istischen Schulen Medizin zu<br />

lehren <strong>und</strong> vor allem die Aufsicht über die verschiedenen Berufssparten auszuüben, die medi-<br />

zinisch tätig waren, einschließlich des Apothekenwesens. Den Apotheken kam auch für die<br />

Tiermedizin große Bedeutung zu. Sie waren die einzige örtliche (<strong>und</strong> relativ kontinuierliche)<br />

Bezugsquelle für die in den Büchern, H<strong>an</strong>dreichungen <strong>und</strong> Empfehlungen vorgeschriebenen<br />

Zutaten für Rezepte zur Beh<strong>an</strong>dlung von Tierkr<strong>an</strong>kheiten.<br />

Eine <strong>der</strong> wichtigsten Entwicklungen <strong>der</strong> Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg war die Grün-<br />

dung <strong>der</strong> „Roß-Arzney-Schule“ in H<strong>an</strong>nover, <strong>der</strong> Vorläuferin <strong>der</strong> heutigen Tierärztlichen<br />

Hochschule, wenn auch <strong>der</strong> Ruf <strong>der</strong> Einrichtung eine gewisse Zeitl<strong>an</strong>g eher mäßig war. Dabei<br />

sind die ungünstigen historischen Entwicklungen zu berücksichtigen: 1793 nach <strong>der</strong> Hinrich-<br />

tung Ludwigs XVI <strong>und</strong> erneut 1803 hatte Fr<strong>an</strong>kreich Engl<strong>an</strong>d den Krieg erklärt <strong>und</strong> war,<br />

nachdem es bereits 1798 das Rheinl<strong>an</strong>d besetzt hatte, auch im Kurfürstentum H<strong>an</strong>nover ein-<br />

marschiert, das d<strong>an</strong>n bis 1813 unter fr<strong>an</strong>zösischer Herrschaft blieb. Infolge <strong>der</strong> Kriegssituation<br />

ging <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> Schule in diesem Zeitraum allerdings stark zurück. Dieser negative Ef-<br />

fekt wurde jedoch durch positive Konsequenzen <strong>der</strong> „Fr<strong>an</strong>zosenzeit“ wettgemacht.<br />

Im Frieden von Basel während des so gen<strong>an</strong>nten 1. Koalitionskrieges hatten sich Preußen <strong>und</strong><br />

Fr<strong>an</strong>kreich zwar zunächst darauf verständigt, die Neutralität Norddeutschl<strong>an</strong>ds zu schützen.<br />

Diesem Vertrag war 1795 auch das Kurfürstentum H<strong>an</strong>nover beigetreten. Doch im weiteren<br />

Verlauf <strong>der</strong> Feldzüge Napoleons, nun ebenfalls gegen Engl<strong>an</strong>d, war aus <strong>der</strong> Sicht Bonapartes<br />

die Besetzung Kurh<strong>an</strong>novers unvermeidlich geworden. Der Einmarsch erfolgte am 16. Mai<br />

1803; mit <strong>der</strong> „Convention von Sulingen“ vom 3. Juni 1803 beg<strong>an</strong>n die Ära <strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösischen<br />

Herrschaft im Kurfürstentum. Durch diese Umstände kam Em<strong>an</strong>uel Bruno Quaet-Faslem nach<br />

Nienburg, <strong>der</strong> hier am R<strong>an</strong>de erwähnt wird, um zu zeigen, dass die Probleme <strong>der</strong> Veterinär-<br />

medizin <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Tierseuchen</strong>bekämpfung auch von Persönlichkeiten wahrgenommen wurden,<br />

die in g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>en Bereichen des öffentlichen Lebens tätig waren. Ende 1794 hatten die<br />

Fr<strong>an</strong>zosen die österreichischen Nie<strong>der</strong>l<strong>an</strong>de <strong>und</strong> damit das Territorium des späteren Belgien<br />

besetzt. Wallonen wie Flamen hatten die Befreiung von <strong>der</strong> Herrschaft <strong>der</strong> Habsburger enthu-<br />

siastisch gefeiert. Viele junge Männer hatten sich den Revolutionstruppen <strong>an</strong>geschlossen,

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