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PFLANZENBAUMykotoxine beeinträchtigen den Markterlös<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>: Wie reagieren die Sammelstellen bei einem Fusarienbefall?Fortunat Schmid: Als erstes gilt es, den Posten als solchen bei der Annahme visuell zubegutachten und bei Verdacht auf Fusarienbefall mittels eines Schnelltestes zu verifizieren.Sind dafür Zellen vorhanden, kann die Sammelstelle den Posten unter Vorbehaltannehmen. Nach entsprechender ausgiebiger Reinigung und einer repräsentativenBemusterung sowie Analyse im Labor kann danach der Posten, odereine Zelle mit mehreren solchen Posten, zur Weiterverwendungbeurteilt werden. Bei Mahlweizen gilt der Grenzwert von 1.25 mgpro kg DON für unverarbeitetes Getreide. Für Ware die darüberliegt, muss ein Abnehmer gefunden werden, welcher bereit ist,diesen Posten in einer gezielten Verwertung im Futterkanal(innerhalb der Richtwerte der Futtermittelbehörden) abzunehmen.Bei Gehalten an DON in Futtergetreide über 5 mg/kg bestehtwenig Chance, noch eine Verwertung zu finden. Der Postenmuss zum Beispiel in einer Biogasanlage entsorgt werden.Nicht alle Sammelstellen sind während der Annahmesaisonbetriebstechnisch in der Lage, diese Prozeduren wie separate Annahme,Reinigung und Analyse durchzuführen und müssen belastete Posten konsequentabweisen.Inwiefern beeinflusst das Auftreten von Mykotoxinen die Getreidevermarktung?Einerseits führt das vermehrte Vorhandensein von Mykotoxinen wie dieses Jahr zudeutlich mehr Kontrollaufwand auf allen Stufen, letztendlich zulasten der Wirtschaftlichkeitder Wertschöpfungskette Getreide. Hauptsächlich führen solche Posten aber zurStörung effizienter Abläufe und können, sofern nicht rechtzeitig entdeckt und aussortiert,bis zur Abklassierung einer ganzen Zelle oder Lieferung führen. Die Verantwortung dafürträgt nicht nur die Sammelstelle, sondern auch der einzelne Landwirt mit seiner gutenAnbaupraxis. Über die Rückstellmuster kann notfalls auf die einzelnen Anlieferungen vonProduzenten zurückgegriffen werden, mit der Konsequenz einer ursächlichen Kostenüberwälzung– diese kann je nach Umfang der verunreinigten Partie sehr gross sein.Was empfiehlt fenaco GOF, um das Risiko einer Verunreinigung herabzusetzen?Die Stufe Produzent ist diejenige Stufe, welche am direktesten und wirkungsvollstenMassnahmen gegen einen Fusarienbefall und damit mögliche Mykotoxinkontaminationeinleiten kann. Die dabei zu beachtenden Vorbeugemassnahmen sind in diesem Berichterwähnt. Wer diese Massnahmen nicht berücksichtigt und mit einem hoch belastetenPosten bewusst in die Vermarktung geht, handelt fahrlässig und läuft Gefahr, fürSchäden in der nachfolgenden Kette haftbar gemacht zu werden.Sind die Futtermittel, welche aus belastetem Getreide hergestellt werden, sicher für die Tiere?Sofern der Futterhersteller die Richtwerte der ALP einhält und seine Prozesse von derAnnahme (Prüfung der Gehalte an DON der Anlieferungschargen) über die Verarbeitung(separate Lagerung und Tiergattung bezogener Einbezug in die Rezeptur) bis zurAuslieferung (Mykotoxinmonitoring der Mischfutter) im Griff hat – und davon gehe ichbei Abnehmern belasteter Posten aus – ist kein negativer Einfluss auf das Tierwohl zubefürchten. Die Vorsichtsmassnahmen gelten aber nicht nur für kommerzielles Mischfuttersondern auch für Hofmischungen und eingestreutes Stroh. Dort ist der Landwirtselber dafür verantwortlich, das nötige Know-how aufzubringen, um ein gesundes Futterherzustellen.Der Getreideproduzentenverband nimmt dasProblem ernst<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>: Wie sollen Mykotoxine bekämpft werden?Pierre-Yves Perrin: Mykotoxine treten nach einem Befall der Pflanzendurch Fusarium-Pilze auf. Obschon der Infektionsgrad in grossem Massevon den klimatischen Bedingungen abhängt (insbesondere von Regenwährend der Weizenblüte), sind Bekämpfungsmassnahmennotwendig. Für die meisten Krankheiten undSchädlinge existieren Pflanzenschutzprodukte, dieerwiesenermassen wirksam sind. Ein Fusariosebefallist leider eine jener Krankheiten, die nicht direktbekämpft werden können, da die Fungizide nurbeschränkt wirken. Daher sind indirekte Bekämpfungsmassnahmen– nämlich eine geeigneteFruchtfolge und die richtige Sortenwahl – zuergreifen.Wie gestaltet sich ganz allgemein die Situation für die Produktion in derSchweiz?Man muss sich drei wichtige Punkte vor Augen halten: Erstens sind diebei der Ernte von 2012 festgestellten Probleme relativ gering imVergleich zur gesamten Erntemenge. Zweitens haben die Sammelzentrenausgezeichnete Arbeit geleistet und es gibt auf den nachfolgendenStufen der Branche keine Probleme. Und drittens ist jedes Jahr andersund man verzeichnet bei den Verunreinigungen keinen allgemeinenAufwärtstrend.Welche Folgen hat dies für die Produzenten?Produzenten, die von Mykotoxin-Verunreinigungen betroffen sind,müssen grosse finanzielle Einbussen in Kauf nehmen. Im schlimmstenFall muss die Ware vernichtet werden, was für die betroffenen BauernTotalverlust bedeutet!Wie ist die Situation gegenwärtig in der Schweiz?Im Grossen und Ganzen ist die Situation in der Schweiz nicht problematisch.Um finanzielle Verluste zu vermeiden, müssen die Empfehlungenzur Bekämpfung von Fusariosen jedoch genau befolgt werden.Wie kann die Belastung durch Mykotoxine verhindertwerden?Wirksamkeit der Massnahmefür die Risikoverminderung1. Bodenbearbeitung:Vorhandene Reste von GetreideoderMaisstroh einarbeiten,Ernterückstände auf dem Feldunbedingt vermeiden.2. Kein Anbau von Weizen oderTriticale nach Mais.3. Bei der Sortenwahl die Anfälligkeitauf Fusarien beachten.Lieferung zum Teil einen starken Befallaufwiesen, konnte jegliche Verunreinigungin den nachgelagerten Stufen dankdes Verfahrens auf Stufe der Sammelstellenverhindert werden (Kontrollen,Analysen, Sortierung usw.). Somit stehtden Lebensmittelherstellern, Mühlenund Bäckereien auch in der diesjährigenKampagne Brotgetreide von einwandfreierQualität zur Verfügung.Präventionsmassnahmen DieBranche möchte trotzdem die Wichtigkeitvon Präventivmassnahmen betonen,insbesondere auf Stufe der Produktion.Es wird vor allem empfohlen,eine zu stark mit Getreide und Mais beladeneFruchtfolge zu vermeiden. Getreidenach Körner- oder Silomais ist zuunterlassen.Die Ernterückstände müssen fein gemulchtund allenfalls in den Boden eingearbeitetwerden (Pflug vorziehen, jedochnicht zu tief). Ausserdem solltenwenig anfällige Getreidesorten gewähltwerden. Diese Kriterien sind beider Aussaat unbedingt zu berücksichtigen.Die Probleme sind ausgeprägt und können für eine Getreidekultur nachMais mit konservierender Bodenbearbeitung und Direktsaat sehrschwerwiegend sein. Die Pflanzenschutzbehandlungen an den Ähren(Direktbekämpfung) ist nur beschränkt wirksam und bei starkem Befallungenügend. Es ist unerlässlich, die beschriebenen Präventionsempfehlungenzu befolgen.Autor Gaël Monnerat, <strong>Revue</strong> <strong>UFA</strong>, Rtede Siviriez 3, 1510 Moudon.INFOBOXwww.ufarevue.ch 11 · 12<strong>UFA</strong>-REVUE · 11 2012 63

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