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NUTZTIEREgiedefizit befinden, bilden nur noch zirkaein Drittel der normalen Menge desEisprungshormon LH – häufig zu wenig,um damit den Eisprung auszulösen. Wieschnell eine Kuh auf einen entgleistenStoffwechsel mit Zysten reagiert, ist individuellverschieden. Die Veranlagunghierzu ist allerdings erblich: Es gibt Kuhfamilien,in denen Zysten gehäuft vorkommen.Einen Energiemangel vor und nachdem Abkalben zu vermeiden, frühzeitigzu erkennen und im Erkrankungsfallschnell einzugreifen, ist daher (nichtnur) für die Zystenprophylaxe entscheidend.Da insbesondere verfettete Kühe,die zu Laktationsbeginn Körperfett mobilisieren,Risikotiere für Stoffwechselschieflagen,Ketosen und somit Zystensind, beginnt die Zystenvorsorge bereitsin der vorausgehenden Laktation. Sobalddie Tiere beginnen, Fettdepots anzulegenund an Körperkondition zunehmen,muss die Energiedichte reduziertwerden. Die Futteraufnahme soll währendder Galtzeit hoch bleiben, aberenergiearm sein. Wichtig ist weiter dieschrittweise Gewöhnung der Pansenmikrobenan die Startphasen-Ration zweiWochen vor dem Abkalben.Früherkennung Zu Laktationsbeginnist die Früherkennung von Zystender Schlüssel zum Erfolg. Der MilchfettundEiweissgehalt in den ersten 100Laktationstagen sowie das Fett-Eiweiss-Verhältnis können auf Problemkühehinweisen (Tabelle 1). Ein Ketontest zurDurchführung im eigenen Stall (egal obMilch- oder Harntest) gehört zur Überwachungvon Risikotieren. Einfach inder Anwendung liefert er rasch ein Ergebnis,bevor andere Ketosesymptomebemerkt werden können.Neben den fetten Kühen gehörenauch Mütter von Zwillingen und Kühemit einer gestörten Nachgeburtsphase,sprich mit Nachgeburtsverhaltung,Milchfieber, Lahmheiten, GebärmutteroderEuterentzündungen zu den Risikotieren,weil sie rund ums Abkalben zuwenig fressen. Eine ungenügende Wirkstoffversorgungund ungünstige Verhältnisseim Stall verschärfen diese Problematik.Überbelegung, eine hoheLuftfeuchtigkeit, ein zu geringer Luftaustauschund eine ungenügende Wasserversorgungsind Faktoren, welchedie Futteraufnahme jeder Kuh reduzierenkönnen.In der integrierten Bestandsbetreuungdurch den Tierarzt wird dieEierstocksfunktion der frischlaktierendenKühe routinemässig untersucht.Zysten, die hierbei innerhalb der ersten60 Tage nach dem Abkalben festgestelltwerden, müssen notiert und nachkontrolliertwerden. Sie bilden sich zu diesemZeitpunkt häufig noch von selbstzurück. Tritt keine Selbstheilung einoder werden Zysten im späteren Laktationsverlauffestgestellt, müssen sie behandeltwerden. Betriebe, die ohne tierärztlicheBestandsbetreuung arbeiten,sollten alle Kühe untersuchen lassen,die in den ersten 80 Tagen nach demAbkalben nicht von selbst in Brunstkommen. Nur so werden «stille Zysten»rechtzeitig entdeckt. Da Zysten durchihre zum Teil enorme Grösse stark aufdas umgebende Eierstocksgewebe drücken,kann es leicht geschädigt werden.Je schneller nach der Zystenentstehungeingegriffen wird, desto besser ist derBehandlungserfolg und umso geringerfällt die Schädigung des umliegendenEierstocksgewebes durch die Zyste aus.Welche Therapie angewandt wird, richtetsich beim Einzeltier nach der Konsistenzbeziehungsweise Zusammensetzungdes Zystengewebes.Tabelle 1: Risiken und SignaleErhöhtes Zystenrisiko WarnsignaleAbbau von Körperkondition > 1 Konditionspunkt abgebautEnergiemangel/Ketose Milcheiweiss < 3.2 %Fett-Eiweiss-Quotient zuLaktationsbeginn > 1.5Azetontest +Rohfasermangel/Azidose Milchfett < 3.6 %Fett-Eiweiss-Quotient < 1Eingeschränkte Pansentätigkeit:Kieferbewegungen < 55 pro BissenEiweissüberversorgung Harnstoffwerte > 300 mg/lMineralstoffdefizitMangel an Selen, Mangan, Kupfer, ZinkVitaminmangelMangel an Vitamin E und ß-CarotinPilzgifteHohe MykotoxingehalteHefebefall in der SilageUngünstige Stallverhältnisse ÜberbelegungHitzeHohe LuftfeuchtigkeitWassermangelVerklebung des Eierstocks DasAbdrücken von Eierstockszysten mit derHand wird kritisch gesehen. DickwandigeZysten unter Umständen mit vielKraftaufwand zu sprengen, heisst, Verklebungendes Eierstocks mit dem Eileiterzu riskieren, die häufig in Unfruchtbarkeitder Kuh enden. Eleganter ist,Eierstockszysten so früh wie möglichhormonell zu behandeln.Welche Hormonbehandlung zur Zystentherapieeingesetzt wird, ist Entscheidungdes Tierarztes. Eine Methodeist beispielsweise das Einsetzen progesteronhaltigerPräparate in die Scheideder Kuh, die dort für sieben bis maximalzwölf Tage stetig Gelbkörperhormon andie Scheidenschleimhaut abgeben unddadurch den Zyklus blockieren. Wirdder Progesteronträger wieder entnommen,läuft ein neuer Zyklus an, Brunstund Eisprung folgen. Das mechanischeEntfernen der Zyste ist überflüssig! Dagegenverbessert eine Prostaglandin -injektion 48 Stunden vor der Entnahmedes Progesteronpräparats den Behandlungserfolg.Zeigen sich die Kühe in dernachfolgenden Brunst deutlich, werdensie wie üblich zwölf bis 24 Stunden nachBeginn des Duldungsreflexes besamt.Verläuft die Brunst still, sollten sie für einenguten Trächtigkeitserfolg 56 Stundennach der Entnahme blind besamtwerden. Der häufig beobachtete eitrigeAusfluss nach einer vaginalen Progesteronbehandlungist die Folge der gereiztenScheidenschleimhaut und hat keinenegativen Auswirkungen auf den Besamungserfolg.In den letzten Jahren wurde das sogenannteOvSynch-Verfahren zur Zystenbehandlungerfolgreich eingeführt.Durch Modifikationen konnte der Behandlungserfolgimmer wieder verbessertwerden.Fazit Durch die hohe Bedeutung derZystenkühe ist ein schnelles Erkennenund Abstellen der Risikofaktoren nacheiner kompletten Analyse der Fütterungs-,Haltungs- und Managementfehler,die im Betrieb gemacht werden, unerlässlich.Der Hauptansatz liegt in• der Optimierung der Energieversorgungvor und nach dem Abkalben,• der Verbesserung der Futterqualität,• der bedarfsgerechten Versorgung mitMineralstoffen und Vitaminen sowie• dem Abschaffen von Faktoren, die dieFutteraufnahme bremsen. Autorin Dr. JuttaBerger, Swissgenetics,Team Reproduktion,3052 Zollikofen.www.swissgenetics.chINFOBOXwww.ufarevue.ch 11 · 12<strong>UFA</strong>-REVUE · 11 2012 75

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