Orte, die Gemeinschaftsprojekte zur Steigerung lokalerLebensqualität umsetzen.Auch im Rahmen des Leerstandsmanagements wirdim Tutorengremium darauf geachtet, dass die vorgeschlagenenGeschäftsmodelle das Sortiment des innerstädtischenAngebots ergänzen.Das im Rahmen von „<strong>Händler</strong> <strong>machen</strong> <strong>Stadt</strong>“ ausgezeichneteKonzept zum Leerstandsmanagementhat bereits Anfragen von an dem Modell interessiertenKommunen eingebracht. Doch in Pfaffenhofenist schon das nächste Projekt gestartet. Ein <strong>für</strong> Bürger<strong>und</strong> Besucher der <strong>Stadt</strong> offenes WLAN-Netz sorgt auchin Zukunft da<strong>für</strong>, dass die Initiativen des Vereins innovativeMaßstäbe in der <strong>Stadt</strong>entwicklung setzen. MitUnterstützung der <strong>Stadt</strong> Pfaffenhofen, der WSP <strong>und</strong> desBürgernetzvereins konnte der Verein die HotSpots anvorrangig öffentlichen Gebäuden der <strong>Stadt</strong> installieren.„Erst einmal wurdenZugangspunkte anHäusern r<strong>und</strong> um denMarkt angebracht“,sagt Fabian Stahl <strong>und</strong>fügt hinzu, dass eineAusdehnung auf diegesamte InnenstadtDie „Give-Box“ auf dem Hauptplatz: geplant ist. Die positivenReaktionen vonKostenlose Tauschbörse <strong>für</strong> alleKommune <strong>und</strong> Bürgern auf ihre Aktivitäten sind denVereinsmitgliedern <strong>und</strong> den Wirtschaftsförderern Motivation<strong>und</strong> Ansporn <strong>für</strong> weitere Ideen in der Zukunft.Weitere Informationen:Verein Lebendige Innenstadt Pfaffenhofen e.V. www.paf-lebt.deSTUDIO_ Projekt: www.studio-laden.deBürgerbeteiligung <strong>Stadt</strong> Pfaffenhofen a.d. Ilm:www.paf<strong>und</strong>du.deSimmernUnter ungleich schwierigeren Voraussetzungen verfolgt der Verein Simmern attraktiv e. V. im Hunsrück ebenfallsdas Ziel, jungen Kreativen Raum zur Geschäftsgründung zu geben. Ein zuvor leerstehendes Ladenlokal wird durcheine von der <strong>Händler</strong>gemeinschaft gegründete GbR als „Kooperationsladen Mosaik“ betrieben. Zu besonders günstigenBedingungen können hier lokale Kunstschaffende seit 2010 ihre Produkte anbieten. Die Werbegemeinschaftschafft damit in einem leer stehenden Ladenlokal Fläche <strong>für</strong> eine wichtige Ergänzung des Einzelhandelsangebotsin dem 7.600-Einwohner-Ort. Durch experimentelle Nutzungen <strong>und</strong> unkonventionelle Angebote konnte ein Impulsin der Innenstadt gesetzt werden.Lebendige Innenstadt Pfaffenhofen55
Bummeln zwischen Baggern? PraxisbeispieleIdeen <strong>für</strong> den Umgang mit <strong>Bau</strong>stellenAmberger <strong>Händler</strong>Ob mit Fördermitteln, ob durch den Einsatz kommunalerGelder oder gar unter Beteiligung lokaler Akteure:Aufwertungsmaßnahmen im öffentlichen Raum habenzwar langfristig positive Effekte, aber kurzfristig tunsie dem Einzelhandel eher weh. <strong>Bau</strong>stellen in direkterUmgebung von Geschäften schränken Parkmöglichkeiten,Passierbarkeit der Gehsteige <strong>und</strong> Ladenzugänge ein.Lärm <strong>und</strong> Staub laden die K<strong>und</strong>schaft nicht zum Flanierenein, <strong>und</strong> der optische Gewinn stellt sich erst später ein.Mit <strong>Bau</strong>stellenmarketing versucht man, den temporärenSchaden so gering wie möglich zu halten. <strong>Bau</strong>zäune oderAbsperrungen werden <strong>für</strong> Werbemaßnahmen genutzt,um auf die Geschäfte aufmerksam zu <strong>machen</strong>, aber Zählungenhaben ergeben, dass Rückgänge der Passantenfrequenzum 40 bis 50 Prozent keine Seltenheit sind. DieserHerausforderung <strong>für</strong> die Einzelhändler begegnen vieleZusammenschlüsse mit kreativen Aktionen.„Betreten der <strong>Bau</strong>stelle ausdrücklich erwünscht“,texteten beispielsweise die Anlieger des Amberger Rossmarktsin ihrem <strong>Bau</strong>stellenflyer, nachdem die 850.000Euro teure Neugestaltung begonnen hatte. Die Mittelstadtin der Oberpfalz ist mit einer Zentralitätskennziffervon 165 ein attraktiver Einkaufsstandort – <strong>und</strong> die<strong>Händler</strong> <strong>und</strong> Dienstleister am Rossmarkt wollten auchwährend der Neugestaltung daran teilhaben. Sandkuchenzu Sonderpreisen war ein symbolischer Beitrageines Cafébesitzers. Mit ihren Aktionen schafften esdie <strong>Händler</strong> im Monatstakt in die Lokalzeitung: Bevorder alte Gehsteig der neuen Pflasterung wich, luden sieJugendliche ein, Graffiti zu sprayen – ausnahmsweiseganz legal. Immerhin ein paar Wochen lang war die„Kunst am <strong>Bau</strong>“ einem breiten Publikum zugänglich.Wenige Wochen später blühte die <strong>Bau</strong>stelle ein Wochenendelang auf: 100 Sonnenblumen pflanzten die Anraineran einem Freitag (vgl. Umschlaginnenseite). Bevoram Montag die Bagger wieder rollten, wurden die Blumenan die K<strong>und</strong>en verschenkt. Seit Mitte Mai 2013 derneue Brunnen am Rossmarkt offiziell eingeweiht wurde,ist die <strong>Bau</strong>stelle endgültig Vergangenheit. Die engagierteZusammenarbeit der <strong>Händler</strong> aber geht weiter.Im brandenburgischen Rathenow laufen seit 2011<strong>Bau</strong>arbeiten an der Berliner Straße. Die Hauptachse desOrtes war allein im ersten <strong>Bau</strong>abschnitt fast ein Jahrlang voll gesperrt. Zwar sind sich Einzelhändler, Anwohner,Politiker <strong>und</strong> Verwaltung einig, dass die Erneuerungdes Zentrums überfällig war. Angesichts des laut städtischemEinzelhandelsgutachten ohnehin vorhandenenInvestitionsstaus bei den innerstädtischen Betriebenbedeutet die Dauerbaustelle <strong>für</strong> die Geschäftsleutejedoch eine massive Erhöhung des wirtschaftlichenDrucks. Auch um die Kaufkraft ist es nicht zum Bestenbestellt. Stolz ist die <strong>Händler</strong>gemeinschaft darauf, dasses ihr „trotz extrem schwerer äußerer Bedingungen“,so die eigene Einschätzung, immer wieder gelingt, dasInnenstadtleben temporär florieren zu lassen. Eine City-Beach-Party in der <strong>Bau</strong>grube, ein Baggerballett odereine Verschenkaktion <strong>für</strong> nicht mehr benötige Pflastersteinewaren Höhepunkte.Ebenfalls in Brandenburg liegt die Kleinstadt Calau.Hier war die Wohn- <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>gesellschaft Calau GmbH,die über 20 innerstädtische Gewerbeeinheiten besitzt,treibende Kraft bei der Umsetzung eines monatlichen<strong>Bau</strong>stellenshoppings in der Innenstadt. 40 <strong>Händler</strong> <strong>und</strong>Dienstleister beteiligten sich mit eigenen Aktionen.56Praxisbeispiele