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Händler machen Stadt - Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und ...

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in Form der „neuen Bürgerbeteiligung“ beobachten.So hat auch die Wirtschaft eine neue Bereitschaft, sicheinzubringen – <strong>und</strong> erwartet umgekehrt, gehört <strong>und</strong>gefragt zu werden bzw. ein größeres Verständnis <strong>für</strong>die Belange des Handels. Der Zustand des öffentlichenRaums beschäftigt viele Einzelhändler sehr. Er wird häufigerals zentrales Thema benannt als z. B. die verkehrlicheAnbindung.Hatzfeld: Der Übergangsbereich zwischen dem öffentlichen<strong>und</strong> privaten Raum ist <strong>für</strong> das Erscheinungsbildeiner <strong>Stadt</strong> natürlich besonders relevant <strong>und</strong> damit einzentraler Gegenstand <strong>für</strong> eine Kooperation zwischenöffentlichen <strong>und</strong> privaten Akteuren. Wenn ich eine völligheruntergekommene Straße habe, dann wird jederEinzelhändler Schwierigkeiten haben, gute Geschäfte zu<strong>machen</strong>. Ein Einzelner allein kann in der Regel keine guteEinkaufsatmosphäre erzeugen. Deswegen hat ein <strong>Händler</strong>fast immer ein elementares Interesse daran, dass vorseiner Haustür <strong>und</strong> im unmittelbaren Umfeld Ruhemöglichkeitenvorhanden sind, dass ein ausgewogenes Verhältniszwischen Spannung <strong>und</strong> Entspannung <strong>und</strong> Anregungbesteht. Es gibt ein gemeinsames Interesse an einemgelungenen öffentlichen Raum <strong>und</strong> einem anregenden<strong>Stadt</strong>erlebnis.Genth: An der Schaufensterfront endet die individuelleGestaltungsfreiheit des Einzelhändlers. Insofern ist Kooperationwichtig. Es wurden großartige Beispiele eingereicht,bei denen gut zusammengearbeitet wurde <strong>und</strong>Entscheidungen über Bodenbeläge oder Möblierung gemeinsamgetroffen wurden. Auch wenn es um das geht,was in den Städten stattfinden kann, ist es gut, wenn kooperativentschieden wird: <strong>Stadt</strong>gestaltung ist nicht zuletztentscheidend <strong>für</strong> das, was an Veranstaltungen geht<strong>und</strong> was nicht.Hatzfeld: Hier sind Vereinbarungen <strong>und</strong> Verabredungenwichtig.Genth: Ja, Kooperation sollte auch private Flächen einbeziehen.Das Auge trennt da nicht, sondern nimmt den Raumin seiner Gesamtheit wahr. Nur Experten wissen, wo genaudie öffentliche Fläche aufhört <strong>und</strong> die private anfängt.Was bedeutet das konkret?Öffentlicher Raum als KommunikationsortHatzfeld: Es gibt viel ästhetischen Müll, der im öffentlichenRaum herumsteht. Stromkästen sind ein Beispiel,oder auch Verkehrsschilder <strong>und</strong> antiquierte Straßenmöblierungen.Hinzu tritt häufig eine schreiende Werbung.Wir brauchen da eine Gesamtbetrachtung: Wie viel<strong>und</strong> welche Art von Werbung braucht der Standort, wieviel Werbung verträgt er?Ist das die Empfehlung an <strong>Stadt</strong>verwaltung<strong>und</strong> Einzelhandel, gemeinsame Leitbilder <strong>für</strong>den öffentlichen Raum zu entwickeln?Genth: Der Einzelhandel ist nicht der einzige Adressat.Zum städtischen Gesamtbild gehören auch Wohnen, Wirtschaft<strong>und</strong> mehr. Wir wollen ja einen Spannungsbogen inder <strong>Stadt</strong>. Handel ist ein Teil des städtischen Lebens, sodassauch andere Interessen berücksichtigt werden sollten.Gleichwohl müssen bei der Entwicklung von Handlungsleitliniendie Interessen des Handels eine gewichtige Rollespielen. Das ist nicht immer so.Hatzfeld: Am schwersten erreichen wir immer noch dieImmobilienbesitzer. Der Einzelhandel spürt Probleme –auch Gestaltungs- <strong>und</strong> <strong>Stadt</strong>umbauprobleme – unmittelbarin seiner Kasse – <strong>und</strong> reagiert meistens auch sofort.Aber der <strong>Händler</strong> kann schwierige Standorte verlassen.Das gilt nicht <strong>für</strong> die Immobilienbesitzer. Sie haben letztendlichein elementares <strong>und</strong> wesentlich höheres Interessean der Werthaltigkeit eines Standortes oder eines Umfeldes.Deshalb müssen auch Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> ImmobilienbesitzerVerantwortung <strong>für</strong> den Innenstadtbereich übernehmen.Interview7

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