Presseflyer aus dem Bremer „Viertel“<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> städtische Wohnungsgesellschaft sind <strong>für</strong> dieKoordination <strong>und</strong> Kommunikation zentrale Akteure –auch wenn spürbare Auswirkungen auf Umsatz <strong>und</strong>Stimmung bei den Einzelhändlern einen Motivationsschubausgelöst haben.Diese Form der Unterstützung benötigen <strong>Händler</strong><strong>und</strong> Eigentümer im „Viertel“ der Hansestadt Bremennicht. Seit 1994 arbeiten Einzelhändler aus dem Ostertor<strong>und</strong> dem Steintor in der gemeinsamen IGV zusammen,seit 2009 gibt es den Business Improvement District(BID) „Das Viertel“ <strong>und</strong> das professionelle Viertelmanagement.An <strong>Bau</strong>arbeiten hatte man sich schon vor derGründung des BID gewöhnt: Zehn Großbaustellen gab eshier in den letzten 15 Jahren. So nimmt die IGV auch <strong>für</strong>sich in Anspruch, zu den Erfindern des <strong>Bau</strong>stellenmarketingszu gehören. Von 2008 bis 2010 wurden auf der1,5 km langen Hauptgeschäftsstraße des Viertels Kanalsanierungs-<strong>und</strong> Gleisbauarbeiten durchgeführt. ImSommer 2010 wurde das „Kombinat <strong>für</strong> kulturelle <strong>Bau</strong>stellenbespielung“aktiv. „Endlich! Alles wird schöner!“,hieß es in der Pressemitteilung. Die „KüchenpsychologischeBeratungsstelle“ war ein augenzwinkerndes, aberda<strong>für</strong> umso wirkungsvolleres Beschwerdemanagement.Eine wegen der <strong>Bau</strong>arbeiten still stehende Straßenbahnwurde mit 14 km Garn eingestrickt <strong>und</strong> so zum Symbol<strong>für</strong> das Netzwerk aus Kunst <strong>und</strong> Handwerk, Geschäften<strong>und</strong> Nachbarschaften. 444 ausrangierte Handtaschenwurden zu mobilen Blumenkübeln, die am Ende der<strong>Bau</strong>maßnahme reißenden Absatz fanden.Auch im hessischen <strong>Bau</strong>natal gibt es eine BID-Initiative.Hier werden die <strong>Bau</strong>stellen zwar noch nicht zumGesamtkunstwerk, aber die <strong>Bau</strong>kräne nachts als Lichtkunstinszeniert: „London aus! <strong>Bau</strong>natal an!“, hieß eszum Ende der Olympischen Sommerspiele. Zwei Tagelang stand die Innenstadt trotz <strong>Bau</strong>stelle im Zeichendes Sports, bis in den November hinein wurde jedeNacht illuminiert.Baggerballett aus RathenowAuch wenn sich mit Fantasie <strong>und</strong> guten Ideen die<strong>Bau</strong>zeit überbrücken lässt: Verkaufsfördernd sind <strong>Bau</strong>stellenmeist erst im Nachhinein. Das Management desUnvermeidlichen ist <strong>für</strong> die <strong>Händler</strong>gemeinschaftenaber ein lohnendes Betätigungsfeld.Praxisbeispiele57
Ges<strong>und</strong>e <strong>Stadt</strong> – lebendige <strong>Stadt</strong>Megatrends in Projekte umgesetztGes<strong>und</strong>heitswirtschaftin der Innenstadtist viel stärker auf die lokale Ökonomie bezogen als eineOldtimer-Parade oder ein Oktoberfest.Ein typischer Anlass zum Besuch der Innenstadt istder Besuch beim Arzt. In den <strong>Stadt</strong>zentren konzentrierensich darüber hinaus viele medizinische Versorgungsangebote.Als besonderes Segment des Einzelhandelsfallen natürlich die Apotheken ins Auge, aber auch Reha<strong>und</strong>Physiotherapiepraxen, Sanitätshäuser, Natur- <strong>und</strong>Alternativheilk<strong>und</strong>e, Psychologen, Hebammenpraxen,Massagestudios, Optiker, ambulante Operationszentren,Hörgeräteakustiker oder Filialen der großen Krankenkassensind in den Innenstädten präsent. Fasst man dasFeld noch weiter, kommen auch Drogerien, Reformhäuseroder Fitnessstudios als ges<strong>und</strong>heitsbezogeneAngebote mit hinzu. Die gut erreichbaren Innenstädtesind als Cluster der Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft nahezu konkurrenzlos.Zahlreiche Arbeitsplätze, eine hohe Besucherfrequenz,immobilienwirtschaftliche Effekte <strong>und</strong>der Erhalt einer funktionalen Vielfalt der Innenstadtwerden durch die Medizin- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswirtschaftgestützt. Sie zählt zu den größten <strong>und</strong> wachstumsstärkstenBranchen überhaupt <strong>und</strong> gewinnt gerade im demografischenWandel an Bedeutung, trotzdem wird dieseBranche noch viel zu wenig als Standortfaktor einerattraktiven Innenstadt erkannt. Die Innenstädte könnenvon diesem Trend profitieren, wenn sie erkennen,was sie bereits jetzt zu bieten haben.Marktplätze <strong>für</strong> ges<strong>und</strong>es Leben<strong>Händler</strong>gemeinschaften aus Bochum, Hagen <strong>und</strong>Neu-Ulm zeigen, wie man das Thema gezielt aufgreifenkann. Alle drei präsentieren sich auf themenbezogenenGroßveranstaltungen mit einem besonderen Ges<strong>und</strong>heitsprofil.Diese Events steigern bereits als solches dieBesucherfrequenz spürbar, mindestens genauso wichtig:Sie geben den lokalen Betrieben aus der Ges<strong>und</strong>heitsbrancheein ideales Forum, um auf sich aufmerksam zu<strong>machen</strong>. Häufig kann eine Ges<strong>und</strong>heitsmesse direkt vonden vor Ort ansässigen Betrieben gestaltet werden. SieWellness in Hagen-WehringhausenIn Hagen-Wehringhausen, einem Gründerzeitgebietam Rande der Innenstadt, hat die <strong>Händler</strong>- <strong>und</strong> Handwerkergemeinschaft„Wir in Wehringhausen“ erkannt,dass es im <strong>Stadt</strong>teil einen hohen Anteil ges<strong>und</strong>heitsbezogenerBerufe gibt. Diesen Schwerpunkt haben sie aufdem „Wehringhauser Ges<strong>und</strong>heitsparcours“ mit vielenkleinen Ständen <strong>und</strong> Angeboten zum Ausprobieren <strong>und</strong>Mit<strong>machen</strong> vorgestellt. Die erste Veranstaltung an einem„ungemütlichen“ November-Termin wurde mit demMotto „Fit in Herbst <strong>und</strong> Winter – die schönen Seiten derkühlen Jahreszeit erleben!“ ins positive gewendet. EineWiederholung fand dann aber doch im Sommer statt.Etwas weiter nördlich in Bochum hat sich die ImmobilienstandortgemeinschaftISG Boulevard Brück4telvorgenommen, „Bochum ein Stück gesünder zu <strong>machen</strong>“.Hier ist das Thema Ges<strong>und</strong>heit Teil einer gesamtstädtischenStrategie, mit der sich Bochum anknüpfend an diegroße medizinische Fakultät der Ruhr-Universität alsStandort der Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft profilieren will. Dasvon der ISG Boulevard Brück4tel jährlich organisierteEröffnung durch die Bürgermeisterin: Ges<strong>und</strong>heitsboulevard Bochum58Praxisbeispiele