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Ein Leib- und Magenbuch - Ziltendorf

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yon den Geschichts~chreibern wissen wir, woher die besonders ausgeprägteLiebe~ Geburtstage zu feiern ~ stammt. Die a1ten Germanen_, die um d~s ·täglicheEssen wenig Aufsehen machten, ste·ckten am Geburtstagihrer Fre<strong>und</strong>e ihnen zuEhren einen ganzen Ochsen oder wenigst~ns ein Schaf an den Spieß. <strong>Ein</strong>~ lobenswerteSitte - e·s· muß ja nicht unbedingt ein ganzer Ochse sein. Aber .allein .. .schon der Gedanke, daß das Geb1:1rtstagskind die Hände in den Schoß-legen darf,iStver~ockend. Andererseits m~cht es dem.Jubilai mitunter nicht weniger Freude,seine Gäste mit kulinarischen Besonderheiten zu überraschen.An. anderer Stelle ~ar schon die Rede ~on Engels' Frühlingsbowle. Daß ervorzjigliche Bowle· ~uch irp. Herbst Z\1 bereiten verstand, wissen wir aus einems~iner Br~efe an Julle Bebel:' »Wir hatten noch einen kiemenVorratvon getrocknetemWaldmeister, <strong>und</strong> da haben Louise (Kautzey) <strong>und</strong> ich mitHilfe vonMoselw,ein, Rotwein <strong>und</strong> Champagner- eine Maibowle zutechtgebraut, wie siebesser um diese neblige Jahieszeit nicht gebraut <strong>und</strong> schwerlich gedacht werden. ~ ..Kann. Da allerseits ein~ gute Gr<strong>und</strong>lage mi~t kalter·Küche gelegt war, wurde selbtgerBowle auch recht tapfer zugesprochen .. . Und·so konnte ich mich mit de·mberuhigenden Bew"l:ißtsein schlafen legen, daß ich in würdiger Weise in mein73stes Jah~ hineingeraten war. ~< .Nur mit dem Von-der~Leber-Reden hat es so seine Bewandtnis. Die Redens~an. ·»B.ei Tisch wird nicht gesprochen« -- gelegentlich noch ··von gestreQgen Elternangewendet -hat ebenfalls tiefe Wurzeln .. So berichtet i!Jl 5. Jahrh<strong>und</strong>ert. . .~in .perühmter Chinese, der von China nach Indien reiste, daß dortzulande, egal·wi~viel Gäste auch anwesend sein mochten, erst am Ende der Mahlzeit, wenn dieHände gewaschen <strong>und</strong> der M<strong>und</strong> ausgespült waren, Beredet werden konnte. Als ·TsGbech~w 1 SOO Jahre später im Sommer 1904 Berlin besuchte, schrieb er unterao-d~rem ap. seine Sc~wester Mascha: »Zum ·Mittagessen wird hier nicht gesprochen._«.-_J\bgesehen von jenen wenigen Ausnahmen, die bei Tisch noch immer amSptechverbot festhalten,. ist für die meisten von uns die Plauderei beim Essen bes-c~nders· wichtig. Vorausgesetzt, e·s sitzen nicht nur zerstreute Geister am Tisch,.-··.\\

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