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Ein Leib- und Magenbuch - Ziltendorf

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; .Man hält die Stäbchen in der rechten H and, n~her zu dem dicken Ende. <strong>Ein</strong>sliegt. zwischen Daumen <strong>und</strong> Zeig·efinger <strong>und</strong> ruht auf dem ersten G~lenk . des:leitbt gekrümmten Mittelfingers. Das Stäbchen bleibt in dieser Stellung durchden Druck, den der Daumen ausübt, <strong>und</strong> wird kaum bewegt, außer mit der ganzenHand. Das andere Stäbchen liegt leicht angelehnt -hinter - d~m dritten Ge-. le!lk des Zeigefingers· <strong>und</strong> zwiscben der · Fingerk_uppe dieses Fingers <strong>und</strong> .des­Mittelfingers, di~ beide zusammengehalten. werden. Es wird durch den leichteP.Druck von der Fingerkuppe des Daumens nach l.inten gehalten. D~s ist die ganzeW~isheit. Man sollte es probieren, denn immerhin ißt etwa ein Drittel der­Menschheit mit Stäbchen., mit Messer, Gabel <strong>und</strong> ·Löffel ein weiteres DritteLUnd der Rest? Weit mehr als eine Milliarde nehmen ihre Mahlzeit mit den ...Fingern zu sich.'~ .Zugegeben, man kann für ~He Fälle sein eigenes Be$teck bei sich tragen ~ so wie.die ~lten Römer, die ihr ~.esser <strong>und</strong> sogar ihre Serviette mit ~um Gast~mahl nah.:.men . Aber daß wir dami_t unseren· Gastgeber unter Umständen beleidigen, iSt·nicht auszuschließen.Eßgewo,hnheiten, Tis.chsitten, Zubereitungsatten von Lebensmitteln, ja selbstdas Anrichten waren zu allen Zeiteil sehr unt~rschiedlich , je nach den zur V erfü.;gung stehenden Rohstoffen, der Art des Ga~ens, qen·Kocligeräten <strong>und</strong> dem Ta­... felgeschirr, aber auch je· nach Entwicklungsstand der Gesellschaft.Feststehende Eßgewohnheiten, an denen man nicht rütteln-konnte, hat es immergegeben, sie existieren auch ~~.u~e noch. Was normal ist in der S~wjetunionoder in Frankreich, zum Beispiel sein Brot auf dem Tischtuch zu zerbrechen, ist~ für manchen unserer Landsleute überaus verw<strong>und</strong>erlich. Umgekehrt belächelnuns Ausländer wegen unserer Angewohnheit, ·das Brot mit der Gabel festzuhal--ten, während wir es dick mit Butter bestreichen:· Auch unsere Art, ·K~rtöffeln<strong>und</strong> Soße auf dem Teller .zu zerquetschen, muß fhnen kalte Schauer übe-r den~ Rücken j ageri.Ob·er Tischsitten läßt sich bekanntlich ebenso str~iten wie über den ~Ge~' s.chmack ~ Selbst das bescheidene gekochte Ei ist der ~ontroverse nicht entgan--. gen. Da gibt es Leute, die sagen, es ze.uge von schlechter Kinderstube, wenn mandas Ei mit dem Löffel klopft. ~-Ungeübte ~ H~nde bringen es dabei fertig, d·aß überallEi ist außer in der Schale. Erasmus vön Rotterdam, SchriftsteUer <strong>und</strong> Gele-hrter'(1466-1536), b~fand es als unh~öflith, die Nägel oder· den Daumen ·zu\}i· Eierpellen .zu benutzen. Selbst im i 7 . Jahrh<strong>und</strong>ert beschäftigte man sich nochmit_ 9em Öffnen. des Eies -die ·einen klopfen ihr Ei ~m schmalen Ende auf,. dieanderen am dicken Ende. <strong>und</strong> die dritten an der Seite, wollte ein »Expe~te« da-·mäls ·wissen. Dp ch ist deshalb keiner·von ihnen in den Krieg gyzqgen, wie die.beiden g~oßen Reiche Liliput <strong>und</strong> Blefuscq,. die· sich wegelf der Art, Eier aufzu-- schlagen, »seit sec~s<strong>und</strong>dreißig :Monden in ~inen -hartnäckigen Krieg begaben«,·so erzählt Jonathan Swift in ·»Gullivers Reisen«. » .~erseits wird eingeräumt,70 daß die ursprüngliche Art, Eier aufzuschJagert, bevor man sie ißt: dati~ bestand,

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