Mitteilungen 1/2004 - Deutsche Gesellschaft für Sprechwissenschaft ...
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1/<strong>2004</strong> DGSS-<strong>Mitteilungen</strong> � Buchvorstellungen 67<br />
Buchvorstellungen<br />
MARTENS, Peter: Ook op Plattdüütsch geiht dat goot - Auch auf<br />
Plattdeutsch geht es gut. Beispiele zur Anwendbarkeit von Niederdeutsch,<br />
zusammengestellt, erläutert, mit Hinweisen versehen durch<br />
Peter Martens. Neumünster: Wachholtz-Verlag, 2003. 450 S.; 38 �<br />
(Edition Fehrs-Gilde) ISBN: 3-52904907-7<br />
De Oole Spraak<br />
De hild mit all uns Scheepen geiht,<br />
De tross up all uns Dieken steiht,<br />
De oole Spraak vun duusend Johrn,<br />
De laat uns stuur un wiss bewohrn!<br />
Hollt fast! Hollt fast, denn geiht dat kloor,<br />
Denn leevt uns Spraak noch duusend Johr!<br />
Wenn Sie dieses Gedicht von Johann Wilhelm Kinau, besser bekannt als Gorch<br />
Fock, verstanden haben, dann ist das Buch des DGSS-Ehrenmitglieds Peter<br />
Martens etwas <strong>für</strong> Sie. Wenn Sie es nicht verstanden haben, aber etwas <strong>für</strong><br />
Sprache übrig haben, dann ist es erst recht etwas <strong>für</strong> Sie. Das Werk ist nämlich<br />
überwiegend zweisprachig gedruckt (links Hochdeutsch, rechts Niederdeutsch), und<br />
auch mir als Süddeutschen fiel es bald ziemlich leicht, die plattdeutschen Texte zu<br />
verstehen.<br />
Nach dem oben zitierten Motto, einem ausführlichen und motivierenden Geleitwort<br />
von Heinrich Kahl und einigen informativen Vorbemerkungen beginnt das Buch mit<br />
Vergleichen hoch- und niederdeutscher sowie englischer Texte. Dann folgen einige<br />
ältere niederdeutsche Sachtexte (z. B. eine Tacitus-Übersetzung von Gerold<br />
Meiners), anschließend Lieder, Gedichte, Kinder-Reime, Übertragungen aus<br />
diversen Fremdsprachen ins Niederdeutsche, Balladen, Märchen usw. Auch<br />
Heiteres kommt nicht zu kurz, und schließlich beweisen ein paar moderne<br />
Sachtexte (z. B. ein Wahlprogramm), dass �man alles Wichtige auf Plattdeutsch<br />
ebenso gut verdeutlichen kann wie auf Hochdeutsch�(S. 378). Im abschließenden<br />
Kapitel erfährt man viel über die Sprachgeschichte (nicht nur zur zweiten<br />
Lautverschiebung), über besondere niederdeutsche Regelungen (z. B. dass ein -ck<br />
die Länge des vorangehenden Vokals symbolisiert, was die <strong>für</strong> Hochdeutsche<br />
ungewöhnliche Aussprache von �Mecklenburg�erklärt) und viel Interessantes zur<br />
Etymologie bekannter Orts- und Eigennamen. Wer nun Geschmack am<br />
Niederdeutschen gefunden hat, bekommt durch das umfangreiche Literaturverzeichnis<br />
(40 Seiten!) eine Menge Anregungen zum Weiterlesen. Schade ist nur, dass<br />
keine CD mit Beispielen <strong>für</strong> die authentische Aussprache beiliegt - aber vielleicht<br />
wird sie noch produziert, denn dass Peter Martens niederdeutsche Literatur gut<br />
vorlesen kann, hat er schon oft demonstriert.<br />
Der 1919 im Hamburg geborene Autor, der am 10. Mai seinen 85. Geburtstag feiert,<br />
dürfte allen älteren DGSS-Mitgliedern durch seine humorvoll-kompetenten Tagungsvorträge,<br />
durch seine langjährige Tätigkeit als Kassenprüfer und als Autor ernster<br />
und lustiger Beiträge in den �<strong>Mitteilungen</strong>�bekannt sein (z. B. �Der quadrilabiale