Inhalt - Arnoldsche
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Die Tatsache, daß es sich hierbei fast<br />
immer um Frauen handelt, zeigt, daß<br />
sich die Künstler des erotischen Aspektes<br />
durchaus bewußt waren, wenn er auch<br />
nur selten voll ausgeschöpft wurde.<br />
411<br />
MANN BEIM ANLEGEN DES LENDEN-<br />
SCHURZ<br />
Elfenbein, Pupille aus schwarzem Horn<br />
H. 9 cm<br />
Tokyo, spätes 19. Jh.<br />
Das fundoshi, das männliche Hüfttuch,<br />
bereitet diesem Mann beim Anlegen einige<br />
Probleme. Der gute Sitz klappt nicht ganz<br />
und vor Schmerz stößt der Mann einen<br />
Schrei aus. Mit dem Kinn hält er das Tuch<br />
an der Brust fest, während ein gewundenes<br />
Band das fundoshi in der Art eines Gürtels<br />
in der Taille festhält.<br />
Bis zur Meiji-Zeit trugen Männer dieses<br />
Untergewand. Es galt als Symbol der<br />
Männlichkeit. Das fundoshi ist Thema vieler<br />
Sprichwörter, z. B.: „fundoshi o shimete<br />
kakaru“ (den Lendengurt festbinden) bedeutet<br />
„einen Entschluß fassen“ (Ehmann,<br />
S. 395, Nr. 3544) und der Ausspruch „Die<br />
Zeit, in der das fundoshi mit dem Kinn<br />
festgehalten wurde“ bedeutet „früher“<br />
(INSJ, Bd. 18, Nr. 1 [Frühling 1998], S. 12-<br />
14).<br />
Ein fast identisches, von Otogawa signiertes<br />
Netsuke befand sich ehemals in der<br />
Sammlung Hindson. Otogawa Yasuchika<br />
aus Edo wurde 1843 geboren und war<br />
Schüler des Tomochika. Wegen der großen<br />
Ähnlichkeit beider Netsuke kann man dieses<br />
Stück dem Otogawa Yasuchika zuschreiben.<br />
412<br />
SICH WASCHENDE FRAU<br />
Buchsbaum, Kamm im Haar aus Schildpatt,<br />
Brustwarzen aus dunklerem Holz,<br />
Haarnadel-Endknöpfe aus Lack<br />
H. 3,1 cm<br />
Sign.: Josô tô<br />
Tokyo, ca. 1880/1910<br />
In einem flachen Zuber sitzt eine pummelige<br />
Frau mit zur Seite gelegten Beinen.<br />
Genüßlich frottiert sie sich mit einem<br />
Handtuch den Rücken. Neben der Wanne<br />
steht ein kleinerer Zuber, der dazu dient,<br />
Wasser über den Körper zu gießen. Über<br />
dem Rand liegt ein nukabukuro, das als<br />
Körperschwamm verwendet wird.<br />
Die sorgfältige Ausarbeitung der vielen<br />
kleinen Details zeichnet den Stil des Josô<br />
aus und ist für die Sô-Schule richtungsweisend.<br />
Bei genauem Hinsehen erkennt man,<br />
daß der Kamm im Haar aus Schildpatt ist<br />
und die Endknöpfe des Haarsteckers<br />
(kôgai) aus tsugaru-nuri-Lack in den Farben<br />
Schwarz, Rot und Ocker bestehen.<br />
Abgeb. in: Frieder Aichele und Gert Nagel,<br />
Netsuke, München 1975, S. 33; Werdelmann<br />
1989, S. 380, Abb. 4; Jirka-Schmitz<br />
1994b, S. 11<br />
413<br />
SICH WASCHENDE FRAU<br />
Buchsbaum<br />
H. 3,3 cm<br />
Wahrscheinlich Edo, frühes 19. Jh.<br />
Eine pummelige Frau mit vom Oberkörper<br />
gestreiften Gewand hockt vor einem Zuber.<br />
Hingebungsvoll reibt sie sich mit einem<br />
Handtuch den Hals. Diese Darstellung<br />
zeigt nicht die glücksbringende Okame,<br />
sondern illustriert den Terminus oka-<br />
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