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Inhalt - Arnoldsche

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Figuren aus der japanischen Literatur<br />

Die japanische Geschichts-, Roman- und<br />

Märchenliteratur sowie das Theater dienten<br />

den Netsuke-Schnitzern des 19. Jahrhunderts<br />

als eine unerschöpfliche Quelle<br />

der Inspiration.<br />

Das Kojiki und das Nihongi, beide<br />

aus dem 8. Jahrhundert, sind die frühesten<br />

geschichtlichen Werke Japans. Hier<br />

finden sich im jeweils ersten Teil die mythischen<br />

Entstehungsgeschichten des<br />

Insellandes und deren Götter sowie die<br />

erste Erwähnung vom Palast des Meereskönigs,<br />

der in der späteren Literatur<br />

Ryûjin (Drachenkönig) genannt wird.<br />

Einen umfangreichen Komplex<br />

der heian-zeitlichen Literatur bilden neben<br />

den Liebesromanen, wie dem Genji<br />

monogatari (Geschichte des Prinzen Genji),<br />

die Kriegshistorien. Diese monogatari<br />

befassen sich hauptsächlich mit den<br />

Themen Mut und Tapferkeit bei bewaffneten<br />

Auseinandersetzungen. Diese Literaturgattung<br />

enthält aber auch Liebesgeschichten<br />

sowie tragische Lebensläufe<br />

einzelner Familien. Das Heike monogatari<br />

(Die Erzählungen des Hauses Taira)<br />

aus dem frühen 13. Jahrhundert, das<br />

wichtigste Werk unter diesen, schildert<br />

die Jahrzehnte andauernden, kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen zwischen<br />

den beiden Familienklans der Minamoto<br />

(Genji) und der Taira (Heike) im 12.<br />

Jahrhundert. Die herausragenden Persönlichkeiten,<br />

die auch als Netsuke immer<br />

wieder in Erscheinung treten, sind<br />

Tadamori, Kiyomori und Tadanori unter<br />

den Taira und Yoritomo und Yoshitsune<br />

unter den Minamoto sowie Shunkan und<br />

Endô Morito.<br />

Personen aus der späteren Geschichte<br />

sind unter den Netsuke seltener. Das Soga<br />

monogatari (Die Erzählung der Soga)<br />

von ca. 1340 erzählt die Geschichte der<br />

die Ermordung des Vaters rächenden<br />

Soga-Brüder. Das Taiheiki von ca. 1370<br />

schildert die Kriege um die Vorherrschaft<br />

des Nördlichen und Südlichen Hofes,<br />

zwischen den Hôjô und den Ashikaga.<br />

Die Haupthelden Kusunoki Masashige<br />

und Nitta Yoshisada kämpfen gegen Ashikaga<br />

Takauji.<br />

Das Nô-Theater der Muromachi-<br />

Zeit lieferte den Stoff für zahlreiche Balladen,<br />

Pantomimen, kabuki- und bunraku-Stücke,<br />

die das Wissen um legendäre<br />

Gestalten aus der japanischen und chinesischen<br />

Geschichte unter allen Bevölkerungsschichten<br />

verbreiteten.<br />

Außer dem Sangokushi und dem<br />

Suikoden, die auf chinesischen Romanen<br />

basieren, gab es im frühen 19. Jahrhundert<br />

noch andere Buchgattungen, die die<br />

Netsuke-Schnitzer beeinflußten. Es waren<br />

die kibyoshi (Erzählungen aus dem<br />

bürgerlichen Leben), die akahon (Märchenbücher),<br />

die kokkeibon (Ulkbücher)<br />

und gokan (Heftserien). Gestalten wie<br />

Fukusuke, Wasobyoe, Jiraya entstammen<br />

solchen Büchern. Märchen wie Momotarô<br />

und andere sind teilweise sehr alten Ursprungs.<br />

Vor allem die Schnitzer der<br />

Tomochika-Gruppe wählten Märchenfiguren<br />

zum Thema ihrer Netsuke. Viele<br />

dieser Stücke wurden für Europa hergestellt,<br />

wo Bücher von A. B. Mitford und<br />

Lafcadio Hearn sowie auf Crepe gedruckte,<br />

bibliophile Ausgaben die Märchen den<br />

europäischen Sammlern bereits nahegebracht<br />

hatten. Erwähnt seien auch die<br />

Gespenstergeschichten, die sich in der<br />

Edo-Zeit besonderer Popularität erfreuten.<br />

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