7 | 2008 - Schiffahrt und Technik
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setzung seines gesamten Bedarfsplans beziffert er auf 30 Mrd. Euro.<br />
Zwar würden seit zwei Jahren komplett alle B<strong>und</strong>esmittel verbaut,<br />
dennoch klafft eine erhebliche Finanzierungslücke.<br />
Schnellbahn-Euphorie würgt Güterverkehr ab<br />
Das Personenverkehrs-Vorstandsmitglied Dr. Karl-Friedrich Rausch<br />
will eine neue Fahrzeugfl otte aufbauen, um Angebot <strong>und</strong> Komfort<br />
im Reiseverkehr zu steigern. Im Fokus steht dabei der internationale<br />
Verkehr mit Hochgeschwindigkeitszügen. Gerade diese Schnellbahn-Euphorie<br />
gerät zunehmend in die Kritik. So spricht das Netzwerk<br />
Privatbahnen, ein Zusammenschluss von 24 Konkurrenten der<br />
staatlichen DB, in einer aktuellen Studie von einem „unglaublichen<br />
Missverhältnis“ zwischen Kosten <strong>und</strong> Nutzen im Bereich der Investitionen<br />
für Hochgeschwindigkeitsverkehre. Der Güterverkehr, der heute<br />
bereits fehlende Infrastrukturkapazitäten beklagt, muss in zunehmendem<br />
Maße auf Nebenstrecken ausweichen <strong>und</strong> wird so immer<br />
weniger verlässlich. Dieser Umstand gefährde das verkehrspolitische<br />
Ziel, mehr Güter auf die Schiene zu bringen, um die Straßen zu entlasten<br />
<strong>und</strong> die Schadstoffe zu reduzieren. Die prognostizierte izierte weitere<br />
Verdoppelung des Containerverkehrs in den deutschen n Seehäfen bis<br />
2015 wird nach Ansicht von Experten ohne massiven n Ausbau der<br />
Schienenetzkapazitäten auf der Straße landen <strong>und</strong> die e Verlagerung<br />
von Umschlagsmengen in ausländische Seehäfen nach sich ziehen.<br />
Die Studie ist nach Darstellung der Initiatoren ein Plädoyer doyer für eine<br />
neue, auf Effi zienz ausgerichtete Investitionsstrategie für die deutsche<br />
Schieneninfrastruktur. Die bereits fertig gestellten <strong>und</strong> in Bau<br />
befi ndlichen Hochgeschwindigkeitsstrecken schließen Güterzüge<br />
nahezu aus, da bei der Begegnung eines Güterzugs <strong>und</strong> eines ICE- ICE-<br />
Zugs mit Tempo 300 km/h dieser Container <strong>und</strong> Ladung g von den<br />
Wagons fegen könnte. Da Güterzüge auf solchen Strecken cken nur<br />
in den Nachtst<strong>und</strong>en verkehren können, sinkt die Wirtschafttschaftlichkeit solcher Strecken. Schon vor r<strong>und</strong> 25 Jahren wies der<br />
damalige Referatsleiter im B<strong>und</strong>esfi nanzministerium <strong>und</strong><br />
jetzige Berliner Finanzsenator Dr. Thilo Sarrazin darauf uf<br />
hin, dass die Einnahmen auf Hochgeschwindigkeitsstreecken gerade einmal für den Zinsendienst reichen - eine e<br />
Kritik, die bis heute Aktualität hat. Daher ist die vor r<strong>und</strong> d<br />
zehn Jahren gebaute Neubaustrecke Köln – Frankfurt/Main ain<br />
7|<strong>2008</strong><br />
Das Ideal: Trennung von Hochgeschwindigkeits-Personenverkehr <strong>und</strong><br />
Güterverkehr auf gesonderten Streckennetzen | Bilder: DB AG<br />
nicht für Güterzüge konzipiert worden. Diese rumpeln unverändert auf<br />
den alten Trassen durch das enge Rheintal <strong>und</strong> verursachen enorme<br />
Lärmprobleme, deren Sanierung nun der Steuerzahler übernehmen<br />
soll. Vordringlicher Bedarf besteht für den Neubau der Y-Strecke von<br />
Hamburg <strong>und</strong> Bremen nach Hannover, die für den Frachtverkehr von<br />
<strong>und</strong> nach den beiden Seehäfen dringend benötigte neue Kapazitäten<br />
schaffen soll. Doch steht ihre Realisierung in den Sternen, denn die Finanzierung<br />
ist ebenso wie die anderer Bauvorhaben nach wie vor offen.<br />
Nötig wäre eine Entmischung von ICE- <strong>und</strong> Güterverkehr, wie sie<br />
der Investitionsrahmenplan von 2007 für die Trennung von langsamen<br />
<strong>und</strong> schnellen Verkehren vorsieht. Aber ohne zusätzliche Investitionen<br />
in Milliardenhöhe bleibt auch dieses Projekt zur Leistungssteigerung des<br />
gesamten Schienennetzes Makulatur.<br />
Stattdessen werden mit einem 250 Mio. EUR teuren Sofortprogramm<br />
bis 2011 die Strecken zu den Seehäfen ertüchtigt. Es ist kein<br />
Geheimnis, dass dabei Weichen, Überhol- <strong>und</strong> Abstellgleise reaktiviert<br />
werden, welche die Bahn im Rahmen ihrer Vorbereitungen<br />
zum Börsengang g g in den vergangenen g g Jahren stillgelegt g g hatte.<br />
■ Dieter Dattelzweig | Hans-Wilhelm Dünner<br />
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