7 | 2008 - Schiffahrt und Technik
7 | 2008 - Schiffahrt und Technik
7 | 2008 - Schiffahrt und Technik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Mitschiffs-Schwimmhaus ruht auf acht einzeln austauschbaren<br />
Schwimmkörpern<br />
TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />
Mitschiffs baut erstes modulares Schwimmhaus<br />
Am 10. Oktober übergaben die mitschiffs Service mss<br />
GmbH <strong>und</strong> das Architekturbüro Ortmann & Lang in<br />
Berlin-Wendenschloß den ersten Prototyp eines<br />
schwimmenden Hauses mit variablen Schwimmkörpermodulen<br />
an seine Berliner Bauherren.<br />
Wohnen auf dem Wasser<br />
So viel Trubel <strong>und</strong> Begeisterung um unseren Prototyp haben<br />
wir nicht erwartet“, so Mitschiffs-Geschäftsführerin Astrid<br />
Metzner. Das Tauffest auf der Werft sei ein willkommener Anlass,<br />
Statik <strong>und</strong> Auftrieb zu erproben, fi ndet Dipl.-Ing. Hans-Ulrich<br />
Förster, der die Konstruktion der Schwimmkörper plante: „So viele<br />
Personen samt H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kegel werden in diesem Haus wohl kaum<br />
noch einmal zusammen kommen“.<br />
Platz wäre aber genug: Auf 22,5 x 5,5 m fi nden sich r<strong>und</strong> 100 qm<br />
Wohnfl äche. Inklusive Dachgarten beträgt die Außenbereich etwa<br />
85 qm. Dort hinauf gelangen die Hausbewohner über eine Außentreppe<br />
von der wasserseitigen Terrasse aus, die an der gesamten<br />
Längsseite des Hauses verläuft. Zur Terrasse hin öffnet sich auch der<br />
großzügige Wohn- <strong>und</strong> Essbereich mit Küche. Die elastische Hauskonstruktion<br />
ist bis ins Detail durchdacht: Das Dach ist leicht gewölbt,<br />
damit das Regenwasser unterhalb der begehbaren Holzpaneele zu den<br />
Seiten abgeleitet werden kann. Hinter der Verschalung aus Aluminium-Wellblech<br />
<strong>und</strong> Holz befi nden sich die Regenrohre. Variabel angeordnete<br />
Fenster verlaufen bis zum Boden. Darin ist eine Fußbodenheizung<br />
integriert, die über eine Anlage zur Wärmerückgewinnung aus<br />
der Raumluft verfügt. Ein Kaminofen sorgt in der kalten Jahreszeit für<br />
zusätzliche Behaglichkeit in den voll isolierten Wohnräumen.<br />
Unterhalb der Wasserlinie wartet die eigentliche Neuerung: Der Stahl-<br />
Holzbau ruht auf acht Schwimmkörpern aus 5 mm starkem Stahl. Jeder<br />
der Körper besteht aus drei Zellen. Zwei davon lassen sich fl uten, was<br />
ein Auswechseln der Schwimmkörper für Reparaturen ermöglicht. Die<br />
mittleren Zellen zweier Schwimmkörper werden als Stauraum für den<br />
Fäkalientank genutzt. Seinen Liegeplatz im Wehrgraben des Landwehrkanals<br />
muss das Haus dank dieser Konstruktion nicht einmal mehr für<br />
die regelmäßigen Kontrollen der Schwimmfähigkeit verlassen.<br />
Ursprünglich hatte Mitschiffs im Jahr 2005 den Bau eines Wochenend-<br />
Domizils mit 57 qm Wohnfl äche <strong>und</strong> einem großen Schwimmkörper geplant.<br />
Im Jahr 2006 entstand gemeinsam mit den Architekten Ortmann &<br />
Lang ein erstes Modell, das zugleich Glück <strong>und</strong> einen Bauauftrag brachte:<br />
„Die Berliner Bauherren sind seit längerem Hausbootbesitzer. Als sie<br />
Architekt Dirk Ortmann, die Mitschiffs-Geschäftsführer Astrid Metzner <strong>und</strong> Karsten Rickelt <strong>und</strong> Konstrukteur Hans-Ulrich Förster freuen sich über das vollendete<br />
Projekt. Auf 100 qm Wohnfl äche befi nden sich drei Zimmer sowie Bad <strong>und</strong> offene Küche | Bilder: Herms-Ricken<br />
–||– INGENIEURBÜRO – SCHIFFSTECHNIK –||–<br />
– Projektierung | Konstruktion | Schiffstheorie | Beratung | Baubetreuung –<br />
Dipl.-Ing. Hans-Ulrich Förster | Tel. 03 37 62 207 070 | foerster.mail@t-online.de<br />
wegen Reparaturmaßnahmen zu uns auf die Werft kamen, begeisterten<br />
wir sie von unserem Bauprojekt“, so Förster. Die Gr<strong>und</strong>fl äche wurde für<br />
die zukünftigen Eigner nahezu verdoppelt – dank Modulbausystem kein<br />
Problem. Den fi nanziellen Gr<strong>und</strong>stein für das neuartige Konzept legte<br />
Michael Maurer von der Bank für <strong>Schiffahrt</strong>. Im Herbst 2007 konnte der<br />
Bau beginnen. ■ Stephanie Herms-Ricken<br />
7|<strong>2008</strong> | 99