7 | 2008 - Schiffahrt und Technik

Französische Binnenschifffahrt stagniert
Nach mehreren Jahren deutlichen Wachstums war 2007 für die französische
Binnenschifffahrt eher ein Jahr der
Stabilisierung, ließ François Bordry, Chef der
öffentlich-rechtlichen Wirtschaftseinrichtung
für Binnenschifffahrt VNF (Voies Navigables
de France) verlauten. Mit 61,7 Mio. t wurde
0,9 % weniger Güter transportiert als im Vorjahr
und die registrierten 7,54 Mrd. tkm lagen sogar um
5,1 % unter dem Niveau von 2006. Das hatte jedoch
konjunkturelle Gründe. Auch der Winter war
ausgesprochen mild, weshalb es weniger Kohle
(-15,1 %) und Streusalz (-66,7 %) zu transportieren
gab. Wegen der schlechten Ernte fi elen
die Getreideladungen um 2,2 % geringer aus;
Baumaterial und Schutt stagnierten bei einem
leichten Plus von 0,5 %.
Zugelegt hatte dagegen der Transport von Stahl
um +(8,2 %), chemischen Produkten (+9,6 %)
und Containern (+10 %). Insgesamt 460.000 TEU wurden 2007 auf den
französischen Wasserstraßen transportiert. Davon entfallen 185.000 TEU
auf die Seine, 29,4 % mehr als im Vorjahr. Auf
der Rhône hätte der Zuwachs um 9,5 % auf
67.000 TEU noch größer sein können, schätzte
Bordry, wäre nicht der Hafen von Marseille
im Herbst über Wochen bestreikt worden. Der
Transportzuwachs seit 1997 konzentriere sich
mit durchschnittlich 48,5 % auf Stromgebiete,
die für Schiffe mit europäischen Dimensionen
ausgelegt sind. Das Transportaufkommen in
der nur für Schiffe des Freycinet-Maßes geeigneten
zweiten Hälfte des französischen
Wasserstraßennetzes hat seit 1997 lediglich
5 % Zuwachs verzeichnet. Die Freycinet-Schiffe
transportieren bei Abmessungen von maximal
38,5 x 5,05 m eine Ladung von 300-350 t.
Die französische Binnenfl otte umfasst heute
insgesamt 1.400 Motorschiffe und Schubleich-
tal (42%), Electricite de France (33%) und TOTAL
(19%) beteiligt sind.
„In nächster Zukunft werden wir weiter expandieren
und weitere EU-Schubleichter sowie
Schubschiffe für die Moselfahrt bauen lassen“,
erklärt Christian Klein, Technik-Manager
der CFNR und Leiter des fahrenden Personals.
„Alles in allem sind wir zuversichtlich für die
nahe Zukunft. Sorgen bereiten uns die Personalprobleme
beim fahrenden Personal und
hier insbesondere bei den Patentinhabern“.
Und Jean-Marie Meyer, Reederei-Inspektor,
fügt hinzu: „Wir suchen händeringend nautisches
und technisches Nachwuchspersonal.
Unsere sozialen Leistungen sind wirklich als
attraktiv anzusehen, zum Beispiel wird jeder
Tag an Bord mit einem Tag Urlaub vergütet,
zusätzlich erhält das fahrende Personal noch
mal zwanzig Tage Urlaub“. Mit etwa 280 Mitarbeitern
erwirtschaftete die CFNR 2007 rund
140 Mio. EUR. Für das laufende Jahr 2008 wird
eine weitere Steigerung erwartet.
■ Peter Pospiech | Dü
François Bordry | Bild: Klingsieck
ter mit einer Gesamtkapazität von etwa 1,1 Mio. t. Das sind 1,4 % mehr
als 2006 und 20 % mehr als im Jahr 2000. Große Schiffe machen heute
80 % der Transportkapazität aus, 1990 waren es
erst 50 %. 234 Trockenfrachter und 38 Tankschiffe
können mehr als 1.000 t laden. 505 Trockenfrachter
und 27 Tankschiffe haben eine Kapazität zwischen
400 und 999 t. Der Anteil der Schiffe mit weniger
als 400 t Kapazität sank um 5 % auf 556 Trockenfrachter
und zwölf Tankschiffe.
Um den von Staatspräsident Nicolas Sarkozy vorgegebenen
Anstieg des Transportaufkommens
auf dem Wasser um 25 % bis 2012 zu erreichen,
schätzte Bordry den Investitionsbedarf in Netz
und Serviceangebot auf rund 1,3 Mrd. EUR. Vorrang
habe dabei die Anbindung an das europäische
Binnenstraßennetz durch den Bau des Kanals
Seine-Nord Europe. Dessen Finanzierung ist heute
weitgehend gesichert. Im April beginnen die archäologischen
Grabungen entlang der künftigen Baustelle.
Die eigentlichen Bauarbeiten sollen 2009/10 beginnen, damit der
Kanal 2014 in Betrieb gehen kann. ■ Ralf Klingsieck
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